Fall Out Boy über „M A N I A“ und Eskapismus

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Am 19.01.2018 veröffentlichen Fall Out Boy ihr mittlerweile siebtes Studioalbum, das auf den Namen “M A N I A” hört. Nachdem sie einige der neuen Songs live in Berlin vorgestellt hatten, traf ich mich mit Patrick Stump (2. v.l.) und Pete Wentz (r.), um über die neue Platte, das Konzert in Berlin und vieles mehr zu sprechen.

© Universal

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Pete und Patrick sind bester Laune, als ich sie in der Lobby ihres Berliner Hotels treffe. Bevor ihr neues Album in etwas mehr als einer Woche erscheint, sind Fall Out Boy auf einer kleinen Promotour durch Europa. Neben dem Konzert im Lido stehen außerdem Shows in Stockholm und London an, bevor die Band im April auf einer ausgedehnten Tour in den deutschen Hallen zu sehen sein wird.

Bevor es um “M A N I A” geht, sprechen wir über das Konzert am Vorabend. Während Fall Out Boy im April in der Max-Schmeling-Halle auftreten werden, hatten 500 glückliche Fans die Chance, die Band im intimen Rahmen des Lidos zu erleben. “Beide Arten von Shows sind völlig unterschiedlich” sagt Stump, “Man kann ein Clubkonzert nicht so spielen wie ein Hallenkonzert. Selbst wenn man einen Fehler macht, fällt das bei einer Clubshow nicht so auf, weil es irgendwie dazu gehört.”

In ihrer Jugend spielten die Mitglieder von Fall Out Boy in verschiedenen Punk- und Hardcore-Bands in ihrer Heimat Chicago, bevor sie ihre eigene Band gründeten. Stump war von Haus aus Drummer, eh er zum Sänger und Gitarristen wurde. “Als wir angefangen haben, wusste ich kaum, wie man Gitarre spielt. Aber es war egal, weil wir einfach Spaß an der Sache hatten. Diese “Freiheit der Schlamperei” genieße ich heute noch. Bei den Hallenkonzerten dagegen ist alles sehr clean und es gibt viel Show drumherum.“

Fall Out Boy – Young & Menace

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“Selbst das Publikum ist ganz anders”. Ergänzt Wentz “Weißt du, es gibt Leute, die kommen nur zu unseren kleinen Shows, dann gibt es welche, die kommen nur in die Arenen. Andere mögen beides. Das ist das schöne daran. Wir haben die Freiheit beides zu tun. Je nachdem, worauf wir gerade Lust haben.”

Ihr neues Album “M A N I A” sollte ursprünglich im September erscheinen. Die Band verschob es aber, da sie mit dem Ergebnis noch nicht zufrieden waren. Ich frage die beiden, wie Sie die Reaktionen der Fans darauf in den sozialen Medien empfunden haben. “Ich lese längst nicht alles, was da passiert aber was ich mitbekommen habe, war sehr positiv.” Sagt Wentz,

Ich fand es auch schade, dass wir das Album verschieben mussten aber ich denke, die Fans sind auch froh, wenn sie das bestmögliche Resultat bekommen.

Auf die Frage, ob hinter “M A N I A” ein größeres Konzept steht antwortet Wentz. “Wir leben in einer verrückten, einer “manischen” Zeit. In den 70er Jahren gab es Filme wie Superman oder Star Wars, die in gewisser Weise eine Art Eskapismus darstellen. Ähnlich sehe ich das mit unserer Musik. Ja, es gibt viele Probleme da draußen aber die Musik sollte eine Möglichkeit sein, dem Ganzen zu entkommen, wenn auch nur eine Albumlänge. Das ist, was M A N I A für mich bedeutet.” Stump ergänzt: “Als mir Pete den Text zu “Last Of The Real Ones” geschickt hat, habe ich mich richtig drauf gefreut diese Lyrics zu singen, gerade weil sie so positiv sind. Das ist ein schöner Kontrast zu den dunkleren Momenten auf dem Album, mir gefällt diese Balance.”

Fall Out Boy sind bekannt für ihre Experimentierfreude. Ich frage die beiden, wie sie z.B. die Idee für “Young & Menace” hatten. “Ich schicke Pete immer so um zehn Ideen und er nimmt immer das ‘what the fuck’” sagt Stump lachend. “Pete hat das perfekte Händchen dafür, die richtigen Teile auszuwählen und zusammenzusetzen. Umgekehrt mache ich dasselbe mit seinen Texten. Das ist das Tolle daran, in einer Band zu sein und wahrscheinlich das Erfolgsgeheimnis unserer Songwriting-Partnerschaft.”

Wenn ich mich als Musiker nicht weiterentwickle, dann kann ich ebensogut Buchhalter werden.

– Patrick Stump, Fall Out Boy

Zum Abschluss frage ich die beiden, ob sie sich vor zwölf Jahren, als sie mit “From Under The Cork Tree” ihren Durchbruch hatten jemals gedacht hätten, dass die Band mal da sein würde, wo sie jetzt ist. “Nein, gar nicht. Weißt du, wenn man jung ist, denkt man, dass man nie 30 wird.” sagt Wentz lachend. “Ich bin froh, dass wir jetzt an einem Punkt sind, wo wir nicht einfach von unserem damaligen Erfolgen leben. Ich liebe es noch immer, die alten Songs zu spielen – nicht weil wir es müssen, sondern weil wir es wollen. Wenn ich mal an den Punkt komme, wo ich mich als Musiker nicht weiterentwickle, dann kann ich ebensogut Buchhalter werden oder im Bodyshop meines Onkels anfangen.”

Fall Out Boy sind im April auf Deutschlandtour. Alle Termine findest du hier.

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