Eigentlich sollte “M A N I A” bereits im September 2017 erscheinen, doch Fall Out Boy waren mit dem Resultat nicht zufrieden entschieden sich dafür, die Platte noch einmal ordentlich zu überarbeiten. Ob sich die extra Wartezeit gelohnt hat, verrät unsere Rezension.

© Universal
Wenn man sich das Artwork ihrer siebten Platte “M A N I A” ansieht, scheint es beinahe, als hätten Fall Out Boy geahnt, dass Ultra Violet zur Trendfarbe des Jahres 2018 erkoren würde. Vom Marketingaspekt wurde also schon mal alles richtig gemacht. Das komplett in Lila gehüllte Cover passt in seinem 80er-Jahre Stil eigentlich eher zu The 1975 und doch hat man hier das neue Album der einstigen Pop Punk-Band in den Händen.
Wie jedes Fall Out Boy Album, wird auch “M A N I A” mit einer schnellen Nummer eröffnet. Das kryptischen “Stray Frosty Royal Milk Tea”, das mit seinem stampfenden Beat sicher bald seinen Weg ins Live-Repertoire der Band finden wird, gibt das Tempo vor. Ähnlich zackig kommt auch “Last Of The Real Ones” daher, was noch am ehesten an die früheren Stücke der Band erinnert. Wie man es bereits von den vergangenen zwei Alben kennt, liebäugelt die Band abermals mit verschiedenen Genres. Sei es das Latino-esque “HOLD ME TIGHT OR DON’T”, die Dub Step Elemente auf “Young & Menace” oder die Soul Pop-Einschläge auf “Church” und “Heavens Gate”. Leider übertreiben es Fall Out Boy, vor allem bei den beiden letztgenannten, etwas mit der Effektpalette. Was bei “Young & Menace” spannend und experimentell ist, wirkt hier eher überladen. Das balladeske “Wilson (Expansive Mistakes)” beweist dagegen ein weiteres Mal, dass Fall Out Boy ihren Sinn für clevere, teils selbstironische Texte nicht verloren haben.
Fall Out Boy – eine geballte Effektladung auf Speed
Mit “Champion”, das wie für amerikanische Sportveranstaltungen gemacht klingt, wird dann noch mal einen Gang höher geschaltet, bevor sich “M A N I A” von seiner ruhigeren Seite präsentiert. Auf “Sunshine Riptide” darf der nigerianische Künstler Burna Boy featuren, was aber leider nicht annähernd den Effekt der Beiträge von Courtney Love oder Elton John auf dem 2013er Album “Save Rock And Roll” hat. Das absolute Highlight der Platte ist und bleibt die erste Single-Auskopplung “Young & Menace”. Was langsam anfängt, entpuppt sich im Refrain als eine geballte Effektladung auf Speed. Fall Out Boy haben es mal wieder geschafft, sich in Punkto Neuerfindung selbst zu übertreffen. Nach über 10 Jahren im Geschäft gelingt es ihnen immer noch, beim Hörer für einen What the Fuck-Moment zu sorgen. Zum Abschluss gibt es mit “Bishops Knife Trick” – der Titel ist übrigens eine Anspielung auf eine Szenze aus Ridley Scott’s Film Alien – noch mal eine schöne runde Rockballade.
M A N I A ist eine Nummer für sich
Während die Comeback-Platte “Save Rock And Roll” und das 2015er Album “American Beauty/American Psycho” klanglich wie aus einem Guss wirkten, ist “M A N I A” eine Nummer für sich. Am Ende ist es wieder einmal Stump’s kräftiger Tenor, gepaart mit Wentz’ verschmitzten Lyrics, die über allen Produktions-Bombast erhaben sind. Dass sich Fall Out Boy nach 15 Jahren Bandgeschichte noch immer weiterentwickeln und nicht davor scheuen, neue Wege zu beschreiten, ist und bleibt wohl ihr größter Verdienst. “M A N I A” ist da keine Ausnahme.
Fall Out Boy – The Last Of The Real Ones
Diese Seite kann Affiliate-Links zu Anbietern enthalten, von denen herzmukke eine Provision erhält. Diese Links sind mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet.