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Editors – In Dream

Ein Beitrag von Philipp
vom

Umgeben von Rauch und Lichtspielen ziehen die Editors mit ihrem fünften Album „In Dream“ hinab in die Tiefe des Meeres. Aber keine Sorge, ersaufen lassen sie uns nicht, im Gegenteil. Irgendwie erschleichen sie sich doch klamm und heimlich ein Gefühl der Verbundenheit mit dem Hörer und das auf eine ganz neue Art.

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© Rahi Rezvani

Editors sind längst nicht mehr nur Band. Sie sind Label, Marke, Referenz, Sinnbild für eine ganze Generation verrückter Alternative-Enthusiasten. Jedes ihrer bisherigen Alben wurde umjubelt von Fans und Kritikern gleichermaßen (Mal abgesehen von The Weight Of Your Love). Nun stehen Tom Smith und Band vor der Veröffentlichung ihres fünften Albums „In Dream“ und schon mit „No Harm“, eine von drei Auskopplungen des Albums, wird der neue Weg klar gemacht – Experimentierfreudigkeit, Stilwechsel, neu erfinden!

Eine Stimme in Falsettspähren

„In Dream“ setzt im Grunde genau dort an, wo die Editors 2009 mit „In This Light And On This Evening“ aufhörten und ist trotzdem keine Sekunde als Fortsetzung zu verstehen. Vielmehr kommt es einem vor, als hätte man es hier mit dem rätselhaften, nachdenklichen Zwillingsbruder zu tun. Eben dieser, der jahrelang schweigt, plötzlich seine Stimme erhebt und in unerwarteten Falsettspähren schwebt. Mit einer Eindringlichkeit und Durchschlagskraft, die in den kältesten Winternächten noch Wärme spendet – No Harm. Das ist richtungsweisend, denn die Editors liefern auf den kommenden gut 45 Minuten nicht viel weniger Rauch und Dunkelheit, Tiefe und Dichte ab.

Viel häufiger als zuvor nimmt Tom Smith nun auch gerne einmal Platz am Piano. Das bietet sowohl ihm einen gewissen Schutz als auch der Musik mehr Freiheit zur Entfaltung. Die Editors treten derart tief in die 80s New-Wave Stiefel das man kaum das Gefühl hat sie könnten ihn jemals wieder verlassen. „Salvation“ gehüllt in einen zerbrechlichen Kokon, bittet beinahe schon zeremonielle anmutend nach Erlösung und Depeche Mode grüßen kurz auf „Life Is A Fear“. Auf „Our Love“ erschleicht sich Smalltown Boy einen verstörten Blick über die Schulter. Fingerschnippend und tanzend natürlich, sodass ein seichtes mit Wackeln kaum zu unterdrücken ist.

So richtig schlau wird man daraus nicht

„All The Kings“ treibt den Beat dann noch einmal ordentlich voran Richtung großes Finale, um auf „At All Coast“ langsam aufs offene Meer hinaus zu treiben. Die Endgültigkeit findet sich in „Marching Orders“ wieder. Ein 7:46 Minuten Pfund der über allem strahlt. Tom Smith treibt sich selbst immer weiter Richtung Ende, getragen auf einer Welle kühler elektronischer Klänge, die selbst im eisigen Wasser der offenen See nicht in die Tiefe ziehen. Ganz langsam erschleichen sich die Editors so ein Gefühl der Verbundenheit. Vielleicht möchte uns Smith auf dem Albumcover eben nur einladen gemeinsam die Reflexionen des Wassers in der Dunkelheit zu bewundern. Gut möglich das er uns bei dieser Gelegenheit auch erzählt wo es mit de Editors nun hingehen soll, so richtig schlau wird man da nämlich nicht draus.

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