Ganz zart und vorsichtig schmiegt er sich an, der softe Synthie Pop von Fins. Jan Böhmermann, der Schlingel, fand die schon 2014 ganz dufte und nun erscheint endlich das Debütalbum „Dreamer“. Passt ja auch irgendwie, fühlt sich die Platte doch an wie eine Kuscheldecke bei Minusgraden.
Lange Zeit war der Fins Andi, seines Zeichens Leadsinger, alleine unterwegs. Doch irgendwann hatte er vom Alleinesein einfach die Schnauze voll. Auch wenn die Zusammmenarbeit mit Tim Neuhaus in der 2003 gegründeten Clueso-Band sicher nicht die schlechteste gewesen sein wird. So findet er auch Platz auf dem 2011er Album „The Cabinet“ von Tim Neuhaus & The Cabinet und selbstverständlich unterstütze er als studierterter Klavierartist auch noch Max Prosa im Studio und auf der Bühne beim Tastenknüppeln. Puhh, der Junge kommt rum in der deutschen Musikszene. Doch irgendwann, so um 2011 herum wuchs der Wille nach einem Soloprojekt. Groß werden, raus kommen. Kann man verstehen. Oder?
Steht ihr nicht auf kuscheln?
Nachdem er eine handvoll Freunde und Kollegen zusammengerafft hatte entstand 2014 der Song „Out of Sight“, der sie zu Jan Böhmermann und ZDF NEO Magazine Royale brachte. Ihr bisher größter Aha-Moment. Das Video zum Song wurde von Moritz Krämer (Die Höchste Eisenbahn) produziert & Franceso Wilking (Höchste Eisenbahn & Tele) sagte, „Ich habe kürzlich den Song „Out of Sight“ von FINS in einem übervollen Club gehört, (…)bei jedem der Besucher arbeitete sich dieses kristalline Stück Popmusik in die Gehörgänge, bis jeder mal kurz gedacht hatte: cool, was war das nochmal?“ Noch so zwei große Namen der Pop-Musik die Platz nehmen unter der mauschelig warmen Decke die Fins uns da zurechtstricken. Nur ihr da draußen, ihr habt es noch immer nicht gemerkt das es die Fins gibt. Steht ihr etwa nicht so auf kuscheln? Oder ist unter euren Decken kein Platz mehr?
Sting wartet schon auf euch und die Fins
Ich meine, ich kann schon verstehen wenn eure Herzen längst an 80er Jahre Synthie-Pop Größen vergeben sind. Wer von euch hat nicht schon einmal ein Tächtelmächtel mit Depeche Mode gehabt? Oder mit Robert Smith rumgeknutscht? Na, nicht flunkern. Na also, dachte ichs mir doch. Um ehrlich zu sein, war, wird und ist „Tainted Love“ von Soft Cell immer noch ein Hit, Marc Almonds Genie sei Dank! Manchmal schmerzt solch softer Electro-Pop halt herrlich schön. Das wusste auch Boy George. Aber wie das immer so ist, musikalisch wie auch daheim muss man manchmal frischen Wind in sein Leben lassen. Durchlüften. Einfach mal die Tür öffnen, obwohl man gerade keinen Besuch erwartet. Fins könnten davor stehen, euch schmerzlich schöne Geschichten von Liebe und allerlei anderer Herrlichkeiten erzählen. Mit in ihre Träume entführen, Sting wartet da sicher auch schon. Hat ein Plätzchen unter seiner Kuscheldecke frei gemacht und ruft „Let us walk on the moon“. Am Ende bleibt tatsächlich nur ein kleiner Wermutstropfen zurück. Irgendwann einmal, wirds selbst unter der tollsten Decke stickig und warm. Aber bis dahin sollte man die Zeit einfach genießen.