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George FitzGerald – Stellar Drifting

Ein Beitrag von Hannah
vom

Der britische DJ & Produzent mit dem höchst britischen Namen George FitzGerald veröffentlicht mit „Stellar Drifting“ nun sein drittes Studioalbum. Die konzeptionelle Hinwendung zum Universum scheint dabei ein Verlassen des bisherigen Klangpfades zu bedeuten.

Drittes Album „Stellar Drifting“ widmet sich dem Weltall

Für alle, die George FitzGerald nicht kennen, eine kleine Einleitung: Der britische Producer, übrigens ehemals Wahl-Berliner, macht elektronische Musik für Einsteiger. Zumindest war es mein Einstieg in die bunte Welt des Techno. Sein wunderbar melodischer, atmosphärischer und melancholischer Deep House, oft mit geliehenen Gesangsstimmen aus dem Indie-Kosmos, bleibt nah genug an der Pop-Struktur, damit jedermann problemlos andocken kann. Gleichzeitig kehren seine Songs die besten Elemente des Downtempo-Techno hervor: tief, treibend, hypnotisch.

Man kann es vielleicht schon herauslesen: Ja, ich bin Fan. Umso gespannter war ich, als ich von einem neuen Album erfuhr – und umso ernüchterter, als ich die ersten Singles hörte. „Cold“ und vor allem „Ultraviolet“ präsentieren sich mit einem zerfrickelten und hektischen Klangteppich, der die FitzGerald-typische Tiefe und Emotionalität vermissen lässt. Vielleicht liegt es an seiner ausgewiesenen Inspirationsquelle für das Albums: das All. Jedoch ist es weniger die unendliche, dunkle Weite des Weltraums, die sich hier entfaltet, sondern die menschliche Komponente: die sterile Technik, die komplizierten Signale – teils durch echte Audioaufnahmen von Raumsonden erzeugt.

Dieser neue Sound zieht sich durch das komplette Album. Einmal daran gewöhnt, kommen darunter allerdings ein paar schöne Nummer hervor. Das Album beginnt relativ (indie-)poppig mit Kollabo-Tracks. Animal Collective-Mastermind Panda Bear sowie die irische Singer-Songwriterin SOAK leihen ihre Stimmen für zwei eingängige, entspannte Tracks. In der Albummitte leitet „Setting Sun“ dann von der poppigen Hälfte in eine elektronischere Ambient-Hälfte über, die mit ihrer Leichtigkeit und Sphärik dem Weltall-Thema des Albums gerecht wird.

George FitzGerald auf intergalaktischer Reise

Mit „Stellar Drifting“ kann George FitzGerald nicht an die Qualität seines (zugegeben) überragenden Debüts „Fading Love“ oder des würdigen Nachfolgers „All That Must Be“ anknüpfen. Es wird sein erstes Album sein, das nicht jahrelang auf Dauerschleife bei mir laufen wird. Trotzdem: FitzGerald ergründet hier klanglich spannende neue Wege, behält sich sein Fingerspitzengefühl für gutes Songwriting zwischen den Genres bei und landet bei einem durchaus soliden, zweitweise sogar ziemlich guten dritten Album.
Und jetzt mach ich „Fading Love“ wieder an.

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