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Foals – Life Is Yours

Ein Beitrag von Hannah
vom

Die ersten vier Vorabsingles ließen keine Zweifel: Die Foals entdecken den Funk und geben mit ihrem siebten Album „Life Is Yours“ ihr Disco-Debüt. Ob ihnen dieses neue, glitzernde Gewand steht? Wir haben reingehört.

Die Foals finden den Funk

Nachdem im zweigeteilten „Everything Not Saved Will Be Lost” von 2019 noch alle Zeichen für einen härteren, dystopischen Foals-Sound mit gewisser Stadionrock-Qualität standen, überraschte die Band letztes Jahr dann plötzlich mit einem ganz anderen Vibe. Im Musikvideo der ersten Singleauskopplung „Wake me up“ regnet es nur so an Konfetti, Blumen und Lametta. Es sollte tatsächlich ein Vorbote für das neue Album werden: Die Band selbst bezeichnet „Life Is Yours“ als ihr „Disco-Album“ und betont die eskapistischen Züge, geboren aus der Tristesse und Isolation des Lockdowns. So optimistisch und sonnig hat man die sonst so grummeligen Briten bisher noch nie erlebt.


Ganz klar ist: Die Foals entdecken den Funk für sich. Als jemand, der vom aktuellen Funk-Revival eher genervt ist und die leiseren Foals-Songs sowieso am meisten schätzt, war ich also schon gerüstet, das neue Album voll Inbrunst zu zerreißen… Langweilig, belanglos, Mainstream und so. Aber, alter Schwede, die Foals machen das Ganze auch noch richtig gut. Da gibt es ehrlicherweise wenig zu meckern: Diese Band weiß einfach, wie man gute Songs schreibt und haut hier mehr Hits raus als je zuvor. Zugegeben, vielleicht belangloser und sicherlich Mainstream-tauglicher als gewohnt, aber definitiv nicht langweilig.

Total Life (Is Yours) Forever?

Vorbei also der wilde Math Rock der frühen Jahre, vorbei die vergangene Episode der Dystopie. Die Foals machen jetzt Spaß! Die jüngste Single „2001“ treibt es als pures Sommerlied mit relativ albernen „Lass uns an den Strand gehen und Spaß haben“-Lyrics auf die Spitze. Aber gerade als „Life is yours“ hier in Gefahr gerät, monoton zu werden, bricht das Album auf und dreht sich in eine unerwartete Richtung, die die ersten vier Vorabsingles nicht erahnen lassen konnten. Nach einer instrumentalen Interlude in der Mitte kommt mit „Flutter“ ein psychedelisch angehauchtes Herzstück. Tame Impala lässt grüßen.

In der deutlich stärkeren zweiten Hälfte des Albums werden die Stücke dann immer wieder experimentierfreudig, transzendent, ausufernd; die Foals machen musikalische Ausflüge in frühere Alben („Crest of the Wave“, „Under the Radar“) oder gar in Richtung House („Wild Green“).

Die Funkyness und eine sommerlicher Stimmung ziehen sich durch das Album und halten es zusammen, aber am Ende bewahren sich die Foals genug rhythmische Verspieltheit und musikalische Raffinesse, um, nun ja, die Foals zu bleiben.

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