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Jetzt gibt’s Zores – Drangsal im Interview

Ein Beitrag von Debjay
vom

Am Freitag erschien das zweite Album von Drangsal mit dem Titel „Zores“. Ein paar Wochen vorher haben wir uns mit Max Gruber in Berlin-Kreuzberg getroffen, um mit ihm über die Zusammenarbeit mit Casper, den Broilers und natürlich die neue Platte zu plaudern.

Drangsal Pressefoto von Thomas Hauser
© Thomas Hauser

Ein Interview mit Drangsal ist eigentlich eher wir eine Unterhaltung unter Freunden. Ich komme gar nicht dazu, meinen Fragenkatalog abzuarbeiten, denn Max plaudert direkt drauf los. Er spricht mich auf mein Bleached-T-Shirt an und schon sind wir beide in unserem Element – Musik.

Drangsal über Casper und die Broilers

Drangsal war vor kurzem im Vorprogramm von Caspers Clubtour zu sehen. „Es ist so ein Irrglaube, dass Vorbands ähnlich klingen müssen wie der Hauptact“ meint Max. Aber Drangsal wurde wohlwollend aufgenommen denn „das Casper-Publikum ist sehr offen gegenüber neuer Musik“. Dank eines gemeinsamen Podcasts, einem gemeinsamen Song und der Tour hat Drangsal vermutlich einige neue Fans unter den Casper-Jüngern finden können.

Ich wurde noch nie mit einer Flasche beworfen oder ausgebuht aber es ist immer gut auch mal auf die Schnauze zu fallen.

„Es ist immer schwierig als Vorband. Wir spielen dieses Jahr mit den Broilers – da haben wir keine Berührungspunkte mehr. Vor zehn Jahren hatte ich eine Deutschpunk-Phase, da hab‘ ich viel Broilers gehört. Aber jetzt…“ Doch eines Tages kam eine SMS vom Broilers-Sänger mit der Frage, ob Drangsal sich vorstellen könnten, mit ihnen zu spielen. „Auf gar keinen Fall!“ war Max‘ erste Reaktion. „Aber ich finde es wichtig als Künstler aus meiner Komfortzone rauszugehen. Ich wurde noch nie mit einer Flasche beworfen oder ausgebuht aber es ist immer gut auch mal auf die Schnauze zu fallen. Kraftklub haben mal als Support von Rammstein gespielt. Kannste dir vorstellen, wie die Leute das fanden?“

„Broilers ist halt irgendwie Pur meets Die Toten Hosen und ein Song wie „Turmbau zu Babel“ ist dann auch nicht soweit davon entfernt. Also why not?“ Den Song schrieb Max vor zehn Jahren – aber wie kam es überhaupt zu dem Titel? „Was mir als erstes eingefallen ist bei dem Song war die Melodie. (Max pfeift die Melodie des Refrains).“ Sie passte einfach genau auf den Text von der „Turmbau zu Babel“. Eine tiefere Erklärung gibt es nicht aber „es lässt so viel Interpretationsspielraum, deswegen fand ich es ganz schön, den Text so zu lassen“.

Neue Bewertungsgrundlagen: „Zores“ und „Turmbau zu Babel“

Als ich Max frage, wie er die Reaktionen auf die erste Single wahrgenommen hat, sagt er „als ich mit „Allan Align“ rauskam, gab es noch keine Bewertungsgrundlage dafür, was Drangsal eigentlich ist.“ Jetzt wird natürlich alles an dem ersten Album gemessen. Max schlug sich lange damit rum, wie er das zweite Album angehen sollte. „Irgendwann wurde mir klar, dass ich es eh nicht allen recht machen kann, es muss erst mal nur mir gefallen.“ Mit dem Turmbau koppelte er dann den Song aus, der besonders heraussticht. „Mir war es wichtig, dass es Reibung erzeugt, dass ich nichts rausbringe, worauf man sich einigen kann. Hätte ich erst „Arche Gruber“ rausgebracht, hätte das anders ausgesehen.“

Die Leute sollen halt sagen, wenn sie’s Kacke finden.

Schließlich kommen wir auf den Titel des Albums „Zores“ zu sprechen. Das Wort stammt aus dem Jiddischen und ist gleichbedeutend mit Drangsal. „Ich finde, es schlägt einen guten Bogen um das, was die meisten Leute glauben von mir zu wissen – der ist Zores.“ Dieses Bild hat Max natürlich selbst entworfen. „Als ich an dem Album gearbeitet habe, hatte ich Zeit mir Gedanken zu machen, was denn eigentlich dieses Bild ist, was ich nach Außen hin transportiere. Ich verbringe jetzt einfach weniger Zeit damit, über Dinge zu reden, die ich nicht gut finde.“ Max ist dafür bekannt, dass er mit seiner Meinung nicht hinterm Berg hält. Genau dasselbe erwartet er aber auch von anderen, wenn sie über seine Musik sprechen. „Die Leute sollen halt sagen, wenn sie’s Kacke finden, ist doch auch OK.“

„Zores“ ist seit dem 27.04.2018 über Caroline erhältlich. Im Herbst wird Drangsal dann wieder in den deutschen Clubs spielen, vorher kann man die Band auf dem Immergut und dem Hurricane Festival, sowie bei der Popkultur in Berlin erleben.

Die Termine zur Zores-Tour:
24.10.2018 – Karlsruhe
25.10.2018 – Luzern
26.10.2018 – Zürich
27.10.2018 – München
02.11.2018 – AT-Dornbirn
04.11.2018 – AT-Wien
15.11.2018 – Hannover
16.11.2018 – Berlin
17.11.2018 – Hamburg
29.11.2018 – Leipzig
30.11.2018 – Mannheim
01.12.2018 – Köln
02.12.2018 – Bochum

Tickets bekommt ihr hier.

Drangsal – Turmbau zu Babel

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