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Rhodes im Lido Berlin – Die Flucht vor den eigenen Emotionen

Ein Beitrag von Philipp
vom

Hamburg ausverkauft, Köln ausverkauft und Berlin am Ende des Tages auch. Rhodes spielte zum zweiten Mal in Berlin und war zu Gast im Lido. Diese stimmliche Gewalt zieht einfach die Massen an! Columbihalle wartet oder? Aber wie macht sich der junge Rhodes mit seinen zarten Songs eigentlich auf Konzertlänge? Wir haben das mal für Euch herausgefunden!

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© herzmukke

Rhodes im Lido Berlin – fehlende Explosivität

Schon mit der Bühnendeko und der überschaulichen Instrumentenauswahl war klar, in welche Richtung eine Rhodes Show gehen würde. Mit seinem Buddy und Support Tommy Ashby sollte es auch der Letzte verstanden haben. Rhodes live ist intim, nah und emotional. Allerdings muss ich zugeben, dass ich skeptisch war, ob Rhodes über Konzertdistanz zu überzeugen wusste. Und das trotz wärmend bluesiger Stimme, die ich doch so sehr liebe. Die ist nämlich auch der Hauptgrund, weswegen ich sein Debütalbum überhaupt gut finde. Gut, aber eben auch nicht mehr. Emotionen müssen nicht immer nur in Melancholie ausarten oder in Depressionen flüchten. Trauer kann auch explosiv in die Musik transportiert werden. Und genau das ist es was Rhodes fehlt.

Rhodes Konzerte sind für den Querschnitt gemacht

Wenn wir zukünftig von Rhodes etwas hören, muss uns allen klar sein, dass es hier um den neuen Pop-Liebling der Szene geht. Schließlich hätte das Publikum kaum besser einen Querschnitt durch die Gesellschaft ziehen können. Pärchen die sich beinahe aufgefressen haben, waren ebenso vertreten wie harte Typen, die sich zärtlich im dunkeln berührten und Muttis ab 50 + die ihren Alten entweder auf der Couch gelassen haben oder samt dergleichen längst entsorgt hatten. Rhodes ist für alle da! Schnittmenge eben. Etwas weniger überraschend war allerdings die Setlist. Eröffnet wurde mit „Intro“ – wie auf dem Album. Das baut Spannung auf, kommt live allerdings wesentlich weniger atmosphärisch daher als auf Platte. Von da an hangelt er sich entspannt an seinem Debütalbum „Wishes“ entlang. Alles wirkt sehr emotional, verliert sich aber ineinander. Wo im Album mit „Breathe“ ein Akzent gesetzt wird, geht es mit „Somebody“ weiter. Langatmig! Erst nach gut 30 Minuten – obwohl wesentlich kommunikativer als gedacht – nimmt der junge Brite wieder fahrt auf.

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© herzmukke

Die Ausbaufähigkeit eines schönen Klangkonzepts

Mit „Your Soul“ setzt er eines der gefühlvollsten Stücke seines Repertoires frei (hier gehts zu „Your Soul“ in unseren Herzstücken). Das macht sich auch beim gespannt lauschenden Publikum breit. Ekstase besteht heute aus frenetischem Beifall und Herzchen in den Augen! Das darauffolgende „Better“ sorgte dann bei mir (als einzigem?) für den Schmunzler des abends. Irgendwie kam mir das doch stark nach einer Downtempo Variante von Swim Deeps Francisco vor (glaubst du nicht? Dann hör mal rein). Der restliche Abend fand dann lockernde Augenblicke durch eine fiese kaputte Gitarre, Stand-By-Me Kindheitserinnerungen, die fehlende Birdy bei „Let It All Go“ und seinem Support-Buddy Tommy Ashby, bis, ja bis dann „Breathe“ erklang. Die Zugaben interessierten dann leider einige des Querschnitts nicht mehr, was schade war für die ansonsten tolle Atmospähre im Lido. Am Ende brauchts dann aber vielleicht doch mehr Highlights in einem ansonsten zerbrechlich schönen Klangkonzept.

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