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Sufjan Stevens verzaubert den Admiralspalast in Berlin

Ein Beitrag von Jonas
vom

Am vergangenen Mittwoch und Donnerstag spielte Sufjan Stevens zwei Konzerte im restlos ausverkauften Admiralspalast und verzauberte die Massen mit wunderschön tragischen Songs!

Sufjan Stevens Trinity Music Admiralspalast Berlin
© Trinity Music

Sufjan Stevens wurde Anfang des Jahrtausends vor allem durch die umjubelten Alben „Michigan“ und „Illinois“ bekannt. Die anschließend aufkommenden Gerüchte, ob er alle 50 Staaten der USA musikalisch untermalen möchte, bejahte der erfolgreiche Folksänger. Ob diese Aussage ernst gemeint war, darf bezweifelt werden. Das inzwischen neunte Album trägt den Titel „Carrie & Lowell“. Carrie ist seine Mutter und Lowell sein Stiefvater. Beide starben im Jahre 2012. Vor allem zu seiner Mutter hatte Sufjan aufgrund ihrer Drogenprobleme eine sehr angespannte Beziehung. Wir konnten uns also auf einen emotionalen Abend einstellen und wir sollten Recht behalten!

Traum, Vision, Zeremonie

Im ersten Teil des Abends spielte Sufjan Stevens und seine vierköpfige Band das komplette neue Album. Doch das Ganze fühlte sich nicht an, wie ein gewöhnliches Konzert. Es war viel mehr, wie ein Traum, eine Vision, eine Zeremonie für die beiden Verstorbenen. Sufjan sagte während den ersten eineinhalb Stunden kein einziges Wort. Die Songs gingen flüssig ineinander über. Unterstützt wurde dieses einmalige Gefühl durch eine aus neun Streifen bestehende Videoleinwand im Hintergrund. Hier liefen abwechselnd imposante Naturaufnahmen und Super-8-Videos aus Sufjans Jugend.

Herausstechend waren für mich vor allem, „Should Have Known Better“ und „Death with Dignity“, die beide ziemlich zu Beginn gespielt wurden. Viele Songs begann Sufjan Stevens solo, entweder begleitete er sich selbst dabei mit seiner Gitarre oder auf dem Klavier. Im Anschluss setzte die Band ein und aus intimen Folkstücken wurden kraftvolle Songs. Mit fortschreitender Dauer des Konzerts wurden die elektronischen Einflüsse für die Sufjan, spätestens seit den direkten Vorgängeralben von „Carrie & Lowell“ ein ausgeprägtes Faible hat immer größer. Dies zeigte sich vor allem bei „Blue Bucket of Gold“, dass zu einem gewaltigen Ambient-Epos wurde und manchen Stellen sogar schon teilweise etwas zu viel war. Der Song bildete gleichzeitig den Abschluss der regulären Setlist.

Mit Chicago hinaus in die Nacht Berlins

Bei der Zugabe war Sufjan Stevens, wie ausgetauscht. Er gab sich redselig, wie eh und je und erklärte das Konzept seiner Show. Gespielt wurden alte Titel, wie „Concerning the UFO Sighting Near Highland, Illinois“, dass er alleine auf dem Piano zum Besten gab. Mit seinem bekanntesten Song „Chicago“ ließ Sufjan Stevens die Zuhörer in die Nacht Berlins. Für viele wird sich dieser Abend fest ins Gedächtnis gebrannt haben. Es war mehr als nur ein Konzert. Es war eine emotionale Reise durch Sufjan Stevens Innenleben mit perfekter musikalischer Untermalung.

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