Anfang des Jahres waren Superorganism in fast allen Newcomer-Listen vertreten. Nun bringt das Kollektiv sein selbstbetiteltes Debütalbum heraus. Wir haben in die Platte reingehört!
Quasi aus dem Nichts erschien Mitte letzten Jahres der Mega-Ohrwurm „Something For Your M.I.N.D.“ des Kollektivs Superorganism. Viel wusste man nicht von der Band, manche behaupteten sogar, dass es sich um ein neues verrücktes Projekt von Damon Albarn handelt. Aber sie haben sich geirrt, hinter Superorganism verbergen sich acht No-Names aus den unterschiedlichen Ecken des Planeten. Eines wahres Internet-Projekt also. Mit zunehmenden Erfolg (ihre erster Single war u.a. auf dem Soundtrack zu Fifa 18) wurde aus dem losen Kollektiv eine wahre Band. Sieben Achtel der Band wohnen inzwischen in einer gemeinsamen WG, nur Background-Sänger Soul ist noch in Sydney wohnhaft.
Superorganism – wie ein wilder Trip durchs Internet
Nach bisher fünf veröffentlichten Singles erscheint nun endlich das selbstbetitelte Debüt der ungewöhnlichen Band. Zu den bereits bekannten Stücken gesellen sich fünf weitere, die größtenteils auf der B-Seite zu finden sind. Das Album erscheint in einem für die Band fast schon ungewöhnlich schlichten grünen Cover im Unterwasser-Look. Superorganisms Debüt fühlt sich wie eine wilde Reise durchs Internet an, bei der man sich einfach mehr oder weniger zufällig durch die Gegend klickt. Man weiß nie, was kommt. Mal ist es unheimlich faszinierend und zieht einen wie verrückt in seinen Bann. Mal ist es verstörend und fast schon ein bisschen nervig. Aber immer irgendwie einzigartig. Deshalb ist es auch schwer Vergleiche zu ziehen.
Orono Noguchis Sprachgesang erinnert an manchen Stellen an eine weibliche Version von Jamie T. Das war es aber auch schon mit Ähnlichkeiten. Superorganism schaffen einen sehr nerdigen Elektro-Pop mit wunderbaren Synthieflächen und ungewöhnlichen Samples. An manchen Stellen schaffen sie Ohrwürmer die ihres gleichen suchen (Something For Your M.I.N.D., Everybody Wants To Be Famous), manchmal schießen sie aber auch über die Grenzen hinweg (Nail’s March, Relax).
Eines ist sicher: Superorganism werden ein eigenes Kapitel im Musikjahrgang 2018 haben. Selten erlebt man so ein einzigartiges und mutiges Debüt. Die Band geht Wege, die bisher noch niemand gegangen ist und ist dadurch auch sicher nichts für Jedermann. Mir haben es die Lyrics mit Wortwitz und die eingängigen Beats aber auf jeden Fall angetan. Live ist die Band dieses Jahr u.a. noch auf dem Dockville und dem Melt Festival zu bewundern.