Wenn ich mich einer neuen Band öffne und Referenzen wie Hot Chip, Metronomy oder WhoMadeWho um die Ohren geworfen bekomme, beginnt in mir ein Battle zwischen Hoffnung und Frustration. „Next Big Thing“ vs. „One Hit Wonder“ – Say Yes Dog steht mit ihrem Debüt „Plastic Love“ inmitten dieses Kampfes.
Das Berliner Trio (zu teilen aus Luxemburg und den Niederlanden) gründete sich vor einigen Jahren eher aus dem Zufall heraus. Im Zentrum der Gründung steht das Fusion-Festival. Auf der Fusion werden die Tickets bekanntermaßen aufgrund des großen Ansturms seit einigen Jahren zugelost. Say Yes Dog oder besser die Mitglieder der Band wollten als bekennende Fans elektronischer Musik aber unbedingt einmal der Fusion beiwohnen. Geboren waren Say Yes Dog. In Windeseile komponierte die Band einige Songs, um ihr Set besser ausfüllen zu können. Entstanden ist dabei die EP „A Friend“. Der gleichnamige Titeltrack gehört gleichzeitig zu ihrem wohl größten Hit.
Everything is plastic, everything is plastic
Zwei Jahre später veröffentlichen die Drei von Say Yes Dog nun ihr Debüt „Plastic Love“, welches ähnlich wie schon die EP eine einladend minimalistische Grundstimmung an den Tag legt. Über das ganze Album hinweg schwebt die monotone Stimme Aaron Ahrends in WhoMadeWho Manier und sorgt dafür, dass keine Sekunde auch nur ein Gedanke an Ausbruch verschwendet werden muss. Das Album ist, wie sie selbst sagen, „Ohne viel Schnörkel“. Unterschreiben kann man das definitv, doch würde man sich hier und da ein wenig mehr Explosivität neben dem ganzen fein modellierten Plastik wünschen. „Stronger“ wäre so ein Beispiel. Der Song weißt klevere Beats auf mit enormen Entwicklungspotenzial, verliert aber im 2/3 dann doch an Spannung, weil die Hook an der Stelle zu schwach auf die Spitze getrieben wird.
Die Eingängigkeit der Songs zieht sich so oder so ähnlich durch das ganze Album, mal düster melancholisch, mal mit einem gewissen Hang zur tänzerischen Gleichgültigkeit und hin und wieder scheint einem auch die Sonne direkt ins Gesicht. „Plastic Love“ ist wunderbarer Synthie-Pop für die sonnigen Nachmittagsstunden und befindet sich mit beiden Füßen im Hier und Jetzt. Dennoch gelingt ihnen nicht der Coup um vom Geheimtipp zum „Next Big Thing“ zu mutieren. Ob Say Yes Dog am Hype ersticken oder irgendwann auf Augenhöhe mit den bereits genannten Metronomy und Hot Chip stehen wird sich vermutlich erst mit dem zweiten Longplayer beweisen. Bis dahin gilt aber – everything is plastic, everything is plastic.