Home / Alben Reviews / Indie Rock / The Shins – Heartworms

The Shins – Heartworms

Ein Beitrag von Philipp
vom

Wir wissen ja wie nahe Genie und Wahnsinn beieinanderliegen. Und natürlich kennen wir James Mercer längst als genialen Musiker mit dem besonderen verrückten Etwas. Aber wenn der Kopf einer Band nach vier erfolgreichen, teils wegweisenden Alben urplötzlich die Stammbesetzung auswechselt, dann steht plötzlich doch die Frage im Raum – Wie viel Genialität steckt wirklich in diesem wahnsinnigen Geist? Das neue The Shins Album „Heartworms“ gibt Aufschluss, gnadenlos, direkt und in all seiner verquer schönen Art und Weise.

the-shins-mercer-heartworms-album
© The Shins – James Mercer Pressefoto

Das Soloprojekt des James Mercer

Zugegeben, diese „ästhetische Entscheidung“ wie Mercer die Trennung der kompletten Band noch vor dem Erscheinen des letzten Albums „Port Of Morrow“ nannte, ist nicht erst auf Heartworms zu hören, sondern eben schon auf dem Vorgängeralbum. Trotzdem wird schon mit dem ersten Durchlauf des fünften The Shins Albums klar, die Transformation von The Shins zu Mercer’s Soloprojekt ist endgültig vollzogen und findet seine nachträgliche Symbiose mit dem unlängst bekannten Side Projekt Broken Bells. Denn wenn Heartworms eines fehlt, dann ist es die „Rohheit“, diese lieb gewonnene Einfachheit seiner Vorgänger. Alles wirkt „fetter“ und „breiter“ produziert. Größtenteils experimenteller und schwerer arrangiert.

Die Folge sind 11 Songs auf einem Album, das verrückter nicht sein könnte und das, obwohl es mit dem Opener „Name Of You“ in The Shins typischem Gewand daherkommt. Allzu sehr sollte man sich in diesem Tagtraum allerdings nicht verfangen, auf den folgenden Songs „Painting A Hole“ und „Cherry Hearts“ schmeißt Mercer nämlich mächtig die Effektmaschine an. Zu tropisch orientalischen Sounds jodelt Mercer was von „You Not Wanting Anybody Wanting You“ – das erinnert mich an HARIBO Tropifrutti, die mochte damals schon jeder außer mir. Aber gut, ich mochte auch The Shins, als keiner meiner Freunde das tat – von daher, lass laufen James.

Heartworms ist die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn

Und ab Song Nr. 4 wird es dann wirklich schön und mit Mildenhall, einem Country-esken Kopfschunkler hat er mich dann doch wieder. Das erinnert mich wieder an Wincing The Night Away, zumindest ein bisschen. Da sind The Shins wieder. So auch auf „Half A Million“ oder „So Now What“, endlich schwelgen die Gedanken dahin, endlich graben sich die „Heartworms“ da hin, wo sie hinwollen. Vielleicht ist es eben doch wieder diese kleine Kluft zwischen Genie und Wahnsinn. Schon mit dem Album Cover wollten The Shins uns Angst machen. Selbst auf den ersten Songs der Platte werden die Sorgenfalten nicht kleiner und doch, ganz plötzlich ist man wieder im Strudel gefangen, staunt über Mercers Genialität und freut sich über dieses Album.

The Shins – Name For You

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner