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Circa Waves – Different Creatures

Ein Beitrag von Philipp
vom

Ein bisschen wundern kann man sich über den Veröffentlichungstermin des zweiten Albums „Different Creatures“ von Circa Waves ja doch. Vor gut zwei Jahren gehörte das Debütalbum der Liverpooler noch zu den Indie-Spaß-Rock-Platten des Sommers. Taktisch klug Ende April an den Mann gebracht schafften es die vier Burschen mit „Young Chasers“ europaweit T-Shirt-Weather ausbrechen zu lassen. Und nun? Nun schaut man aus dem Fensterchen an seinem Schreibtisch und schreibt über die Circa Wave Anfang März. Draußen ist es noch kühl und düster und eben genauso klingt auch „Different Creatures“.

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© Joost Vandebrug – Circa Waves Different Creatures Pressefoto

Circa Waves zeigen ihr Können

Ungewohnt schwer und mächtig klingen Circa Waves auf den ersten beiden Songs „Wake Up“ & „Fire That Burns“, ja beinahe schon wütend. Was hat die Jungs auf Liverpool nur so zornig gemacht? Na ja, gefallen tuts trotzdem. Im Kontext des Debütalbums dürfte das Live sogar ein ganz spannender Kampf von Gut gegen Böse werden. Und auch mit dem dritten Song „Goodbye“ wird die Schlagzahl konstant oben gehalten. Hui. Hier scheint sich wirklich jemand mit aller Macht gegen das Indie-Bubbi Image stemmen zu wollen. Nun kann man sicherlich behaupten, dass die kleinsten Hunde meist am lautesten kläffen. „Out On My Own“ ist dann wohl die respekteinflößende Dogge, die nicht viel zu sagen braucht. Mit dieser energetischen Ballade zeigen Circa Waves völlig neue Facetten ihres Könnens.

„Different Creatures“ also, ganz anders als noch vor zwei Jahren?

Nicht ganz, denn auch wenn der gleichnamige Song einer der schwächeren des Albums ist, haben wir hier definitiv wieder diese wohlfühl Indie-Melodien, die wir von Circa Waves kennen. Und mit „Crying Shame“, dem sechsten von elf Songs, einen treibenden Gitarrensong, der es ohne Zweifel verdient gehabt hätte, Singleauskopplung zu sein. Und irgendwann im Laufe von „Different Creatures“ wird einem klar, wir lauschen hier beim Entwicklungsprozess einer Band, welche ihr ganzes umwerfendes Können vielleicht selbst noch gar nicht greifen kann, welche ihrem bisherigen Klangkosmos nicht nur Freiheiten eingesteht, sondern auch eine eigene Meinung. Und dann sieht man sich wieder selbst, aus dem Fenster schauend, den Sommer noch weit entfernt. Irgendwie gar nicht so schlimm.

Circa Waves – Wake Up

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