Nach einem unglaublichen Erfolg mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum (denn immerhin gilt das als das meistverkaufte Debütalbum einer britischen Band in den USA), bringen Nothing But Thieves am 8. September endlich ihr langersehntes zweites Album ”Broken Machine” auf den Markt. Und direkt mal vorab: Es ist alles, aber nicht ”broken“.
Ein in grauweiß gehaltenes Frauenprofil mit goldenen Rissen ziert das cover von „Broken Machine“. Orientiert hat sich Nothing But Thieves dabei an der japanischen Kunstform „Kintsugi“, bei der man kaputte Keramikscherben mit Gold-Kleber zusammenklebt, die Risse Teil des Gesamten werden und man im besten Falle den Wert dadurch erhöht. Es scheint ganz, als wäre dies auch das Konzept hinter dem Album, denn die Band erfuhr, nicht nur wegen einiger Festivalauftritte, die ins Wasser fielen, einige Rückschläge.
Und wie „broken“ sind Nothing But Thieves?
In einem Interview hat Sänger Conor Mason geschildert, dass er während der letzten Tour neben psychischen Problemen in Form von Angst, extreme Schlafstörungen entwickelt hat, die ihn enorm belastet haben. Eine Zeit lang stand wohl sogar die Zukunft der Band in den Sternen. Umso schöner ist es, dass er sich offenbar erholt hat und die Band nicht das Handtuch geschmissen hat. Nichtsdestotrotz scheint es, als hätte Masons Gesundheitszustand Spuren hinterlassen, die auf dem Album thematisiert werden.
In ”Particles“ wird über Schlafmangel gesungen: ”And I don’t sleep no more. Doctor, please. I can’t switch off,” lautet der Text. Auch in anderen Songs findet man die Probleme, die die Band durchgemacht hat, wieder: “Am I gonna get better, better?“, wird im Refrain von ”Get Better” gefragt.
Wenn du 2016, 2017 ein Album schreibst, wirst du über Trump und den Brexit und geistige Gesundheit schreiben.
In ”Live Like Animals“ geht es um allgemeine Probleme, welche die Welt momentan ertragen muss, aber wie Gitarrist Joe im oben genannten Zitat erklärt hat, sind das Themen, die man heutzutage nicht umgehen kann. Denn es ist wirklich wichtig, wenn auch mutig, dass Menschen mit einer gewissen Reichweite aktuelle Themen ansprechen.
Ein Album für die Repeattaste
Trotz der etwas trüben Themen ist der Großteil der Songs kraftvoll und mit dicken Beats gespickt, die wunderbar klingen und vielversprechend für die bevorstehenden Konzerte sind. Etwas ruhiger wird es nur bei ”Sorry“ und ”Hell, Yeah“. Seit Tagen läuft die Platte bei mir in Dauerschleife, denn die Musik von Nothing But Thieves lässt mein Herz in etwa so hoch schlagen wie Sänger Conor Mason singt. Alles in einem haben Nothing But Thieves mit diesem Konzeptalbum alles richtig gemacht und ”Broken Machine“ ist ein würdiger Nachfolger ihres Debütalbums. Es scheint ganz so, als hätten auch sie ihre Scherben mit Gold-Kleber zusammengeflickt und etwas wunderbares daraus gemacht.
Nothing But Thieves – Sorry