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Nada Surf – Never Not Together

Ein Beitrag von Philipp
vom

Nada Surf ziehen seit über zwei Jahrzehnten konstant ihren Sound durch, ohne sich an musikalische Trends anzupassen oder Experimente zu wagen. Mit Erfolg! Das neue Album „Never Not Together“ bietet in jeder Sekunde genau diesen Sound und wandert dabei einmal durch die komplette Bandgeschichte.

Nada Surf Pressefoto von Annie Dressner
© Annie Dressner

Schön, dass es noch Dinge gibt, auf die wir uns verlassen können: Zum Beispiel, dass Nada Surf auch mit ihrem 9. Studioalbum eine mehr als solide Alternative-Platte abliefern.

Empathy is good, lack of empathy is bad

Der Opener „So Much Love“ gibt die Richtung vor: Matthew Caws erinnert sich selbst und uns daran, dass Liebe, Zuneigung und Schönheit überall zwischen den Menschen zu finden ist und klingt wie eine Fortsetzung des Nada-Surf-Klassikers „Always Love“. Diese Erinnerung ist auch bitter nötig in dieser, unserer Zeit, in der sich die Fronten zwischen unterschiedlichen Meinungen zu verhärten scheinen. „Never Not Together“ ist mit seinen Messages deutlich drängender als sein Vorgänger, das im Frühjahr 2016 erschienene „You Know Who You Are“. Und das passt sehr gut: Seit Brexit, Trump und Co. scheinen sich viele ihrer selbst oder ihren Gegenübern nicht mehr sicher zu sein. Der Song „Something I Should Do“ dreht sich genau um dieses Gefühl, doch irgendetwas gegen die Weltlage tun zu müssen. Am Ende des Songs hält Caws ein Plädoyer, das viele an „Popular“ erinnern dürfte und deklariert darin den Kernsatz des Albums: „We have to hold to that hippie point harder – empathy is good, lack of empathy is bad. Holy math says we’re never not together.”

Alles so schön vertraut

Im Angesicht des Verzweifelns die Zuversicht nicht zu verlieren, ist Kernkompetenz der Band, was sich natürlich in der Musik widerspiegelt. Abgesehen davon, dass fast jeder Song ins Ohr geht, sich dort festsetzt und zum automatischen Mitwippen animiert, finden sich hier und da auch kleine Spielereien. „Looking For You“ beginnt beispielweise mit Chorgesängen und wartet mit gleich zwei Gitarrensoli auf. Wie viele Songs von Nada Surf steigert er sich langsam, ohne wirklich zu einem Höhepunkt, aber trotzdem ganz fulminant zum Ende zu kommen mit Backgroundgesängen, Streichern, Gitarren und allem Drum und Dran. „Come Get Me“ versprüht mit verzerrten Keyboardklängen eine leicht abgespacte Atmosphäre und das Klavier bei „Live Learn & Forget“ wirft zurück in die 00er-Jahre. Bei „Mathilda“ zieht uns Matthew Caws‘ prägnante Stimme in die Story und durch die fast leiernd-repetitiven Gitarren- und Basslines erinnert das Lied stellenweise an den Song „Killian’s Red“ vom gefeierten Album „Let Go“.

Alles klingt sehr schnell vertraut, als würde mensch das Album schon ewig kennen. Und irgendwie stimmt das ja auch. Es ist schön, zu hören wie Nada Surf an frühere Stücke anknüpfen, ohne sie langweilig aufzuwärmen. „Never Not Together“ endet mit dem Lied „Ride In The Unknown” und natürlich wissen wir nicht, was die Zukunft bringt, aber vermutlich ein sehr solides Nada Surf-Album Nummer 10.

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