Seit Anfang an veröffentlichen Manchester Orchestra im Drei-Jahres-Takt ihre Alben und am 28.7 ist es wieder soweit. Die Jungs sind erwachsen geworden und in wie weit sich das in ”A Black Mile to the Surface“ wiederspiegelt, könnt ihr hier erfahren, denn wir haben reingehört.
Bereits der erste Blick auf die Tracklist lässt meinen inneren Monk die Hände über dem Kopf zusammenschlagen: Alle Lieder sind simpel nach diversen Nomen benannt – genau wie die Singleauskopplungen ”The Gold“, ”The Alien“ und ”The Moth“. Schön und gut, aber der Titel ”Lead, SD“ an vierter Stelle sticht dementsprechend heraus. Das Cover, in Schwarz-Weiß gehalten, zeigt eine halb kahle Tanne, an deren Ast sich ein Kind festhält. Der Hintergrund ist so bewölkt wie dieser Tage der wenig sommerliche Himmel über Berlin. Irgendwie löst das Cover in mir alles, aber keine positiven Vibes aus.
Die größte Inspiration scheint das Vatersein zu sein
Aber zurück zur Musik und zurück zum Anfang: Mit ”The Maze“ fängt das Album ruhig, aber kraftvoll an. Der Song sollte ursprünglich ein Gute Nacht Lied für die Tochter des Sängers Andy Hull, die 2014 zur Welt gekommen ist, sein. Das ist nicht der einzige Song, der das Familienglück des Sängers auffasst: In ”The Parts“, der auch sehr ruhig und akustisch ist, singt er ”Both your legs up, you’re crying. Trying to push a life out from your belly“ – ganz offensichtlich ist der Song an seine Ehefrau gewidmet. Auch der letzte Song des Albums ”The Silence“ handelt von seiner Tochter.
Das Album ist ähnlich dunkel wie das Cover
Wer hier nach happy-gefühlsduseligen Sommersongs sucht, wird wohl nicht fündig. Die Texte sind teilweise sehr deutlich, so handelt beispielsweise ”The Grocery“ von einer Person, die sich das Leben nimmt. Insgesamt ist das Album eher ruhig gehalten – definitiv weniger rockig, wie man es vielleicht von Manchester Orchestra gewohnt ist, denn es geht mehr in Richtung Folk. Dennoch ist jeder Song immens kraftvoll, mitreißend und wie dafür gemacht, den Hörer wie in einer Decke einzuhüllen.
Manchester Orchestra – The Alien