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Reingehört // Iron And Wine & Ben Bridwell – Sing Into My Mouth

Ein Beitrag von Philipp
vom

Zwei der größten US-Folker der 00er Jahre haben sich zusammengetan um ein Album zu produzieren. Klingt jetzt erst einmal nicht besonders, aber wenn Band of Horses Sänger Ben Bridwell seine Country-Anleihen in Iron And Wine’s Folk-Kostüm steckt scheint das im ersten Augenblick eine wirklich romantische Beziehung zu sein. Schade nur, wenn es beim Schein bleibt.

Ben Bridwell _ Iron and Wine - Pressefoto
©Iron And Wine / Ben Bridwell / Caroline

Vorab sei gesagt, es handelt sich hier nicht um ein reines Songwriting Projekt, sondern um eine Interpretation. „Sing Into My Mouth“ ist ein Cover Album gespickt mit 12 Songs die die beiden Musiker Sam Beam (Iron And Wine) und Ben Bridwell (Band of Horses) geprägt und in den Jahren ihrer künstlerischen Laufbahn stets begleitet haben. Auf dem Album befinden sich unter anderem Songs von den Talking Heads (This Must Be the Place), JJ Cale (Magnolia) oder Sade (Bulletproof Soul). Nun sitzen die beiden also da in ihren Holzfällerhemden, zwirbeln sich die Bärte und tüfteln gemeinsam aus, wie diese Stücke für sie klingen müssten, wenn ihre Bands die Songs höchstpersönlich geschrieben hätten. Ein unverzeihlicher Fehler, der dem Album streckenweise tatsächlich das Genick bricht.

Wenn die Luft ausgeht.

Gut, Genickbruch ist möglicherweise etwas zu endgültig, aber Federn lassen müssen die Beiden trotzdem, den, auch wenn man musikalisch durchaus die Bindung der beiden zueinander merkt und jeder seine Stärken gezielt in das Projekt einfließen lassen kann, fehlt es insgesamt einfach ungemein an Inspiration. Sicherlich ist ein Song wie „Done This One Before“ eine perfekte Referenz für die Band of Horses und natürlich schwebt man gerne auf der melancholischen Wolke die Ben und Sam in „This Must Be The Place“ aufplustern mit, doch genauso ist man etwas verdutzt über „Any Day Woman“ oder „Bulletproof Soul“. Zu oft wabern die Stücke vor sich hin, ohne jeden Druck, ohne Leidenschaft.

Zum Ende hin ziehen die beiden zwar streckenweise mit „Am I A Good Man“ und „Ab’s Song“ noch einmal an und kommen wesentlich charmanter daher, trotzdem Pfeifen die beiden schon mehr als hörbar aus dem letzten Loch. Wenn einem auf halber Strecke die Luft ausgeht, sind eben keine Topplatzierungen möglich. Schade, dass die Songs sich gegenseitig neutralisieren und letztlich eher Resignation als Begeisterung zurückbleibt. Wenn „Sing Into My Mouth“ aber etwas Gutes für sich hat, dann das vielleicht einige sich doch lieber noch einmal das Original anhören wollen.

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