Von 0 auf 100! Nicht mehr und nicht weniger als diese 2 Worte und 2 Ziffern braucht man, um das Debütalbum der vier Briten von The Hunna zu beschreiben. Der Albumtitel 100 ist Programm: Mit Vollgas vorraus – doch nicht vergessen zu bremsen meine Lieben! Wie das Erstlingswerk der Jungs im Detail zu beurteilen ist, verrate ich euch jetzt.
Direkt mit dem ersten Song „Bonfire“ starten The Hunna wie eine Rakete mit ordentlich Brennstoff geladen, durch. Vielleicht etwas zu schnell, vielleicht auch gerade richtig. Wir werden es sehen.
Mit 100 Sachen ins The Hunna Universum
Im Endeffekt kann man nur sagen: Mit 100 liefern The Hunna ein solides Debüt ab. Mal schauen, wo es sie noch hinführt. Steigen sie weiter auf oder stürzen sie nach dem erstaunlich schnellen Höhenflug langsam oder sogar schnell wieder ab?! Ähnlich wie ein Feuerwerk, das nach völliger Bewunderung im ungewissen Universum der Musikindustrie verschwindet?! Wir werden es sehen. Was bis jetzt zumindest feststeht, mit Tim Larcombe und Duncan Mills, steht ein Produzentenduo hinter dem Werk, an dem es nichts zu bemängeln gibt. Sie haben das Beste rausgeholt. Das Album ist abwechslungsreich und durchaus hitverdächtig.
Floating on The Hunna River
Die Songs sind locker, leicht, jugendlich und frei. Ähneln an manchen Stellen recht stark an die Jungs von Coasts. Im Endeffekt klingen The Hunna jedoch besser, rockiger, ja sogar schon fast dreckiger. Ein bisschen wie Vant vielleicht, aber noch nicht ganz. Diese eigene Art ist auch einer der Punkte, die 100 zu einem gelungenen Album machen. Der dreckige Sound, der bei Songs wie „Waiting“, „Alive“ oder „Never Enough“ durchkommt, entfernt sich zum Glück von der poppigen Rockmaschinerie, die es heutzutage überall zu hören gibt. Ein Stück weit mehr Oldschool Rock, wie ich ihn so gerne nenne. Einfach die schöne, alte „in-veranzten-Clubs-abhängen-und-der-ungeschliffenen-Band-mit-einem-Bier-in-der-Hand-zuhören“ Atmosphäre. Ja, das ist The Hunna tatsächlich gelungen.
Fazit:
100 ist ein vielseitiges, jedoch langwieriges Album. Mag es beim erstem Hören noch genial klingen, so merkt man spätestens beim dritten Durchlauf: Oha, etwas lange und dafür zu viele Dopplungen was die Variation der Songs angeht. Zwar mangelt es dem Album an nichts Gravierendem. Von ihrer sanften Seite wie bei „Sycamore Tree“ über jugendlichen leichte Lebensgefühl, bis hin zu tiefgründig eckigem Sound wie „Still Got Blood“ zeigen sie alles, es wirkt zum Ende als Gesamtpaket jedoch in die Länge gezogen. Als kleinen Wiedergutmachungspunkt, kann man die Refrains hervorheben. Eindringlich, einprägsam und teilweise verdammt ohrwurmfähig. Liegt vielleicht an der Taktik, sich beim Songwriting zuerst den Refrains zu widmen. Wer weiß, geschadet hat es The Hunna definitiv nicht.
Wenn ihr jetzt Lust bekommen habt, selber einmal reinzuhören, ab 26. August habt ihr die Chance 100 zu kaufen. Bis dahin gibts Bonfire für euch uuuuuund: schaut euch The Hunna unbedingt mal live an. Es lohnt sich.