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Animal Collective – Painting With

Ein Beitrag von Philipp
vom

Am 19.02.2016 ist es soweit: Animal Collective veröffentlichen ihr neues Album Painting With. Es ist die mittlerweile elfte Platte der Band, die ursprünglich von Noah Lennox (Panda Bear) und David Portner (Avey Tare) als leicht anarchisch daherkommendes Musikprojekt gegründet wurde. Mittlerweile wurden sie mit Brian Weitz (Geologist) zum Trio und erreichen mit dieser Platte vielleicht endgültig ihren Zenit. Schon nach dem ersten Hören steht jedenfalls fest: Bunter wird’s nimmer!

Animal Collective Painting With Review
© Tom Andrew

Gesampelter Staccato-Gesang, der innerhalb einzelner Wörter aus den Stimmen von Noah und David zusammengeschnitten ist, modulare Synthies, die sich in wahnsinnigen Soundschleifen winden und eine ordentliche Dosis House mit der entscheidenden Prise Trance. Auf Painting With schaffen Animal Collective vielleicht die Art von Musik, die Paul McCartney und John Lennon während ihrer Drogenausflüge in den späten 60ern gern mit den Beatles gemacht hätten.

Painting With – transzendeter Art-Pop, abgefuckter House, oder der perfekte Soundtrack für einen Kindergeburtstag im Jahr 2050?

Alles klingt als hätte das Trio fertige Songs genommen, wahllos in kleine Teile gestückelt und dann in mühsamer Kleinarbeit zu einem ansehnlichen Mosaik zusammengesetzt. Immer wieder finden die einzelnen Elemente in den Refrains für einen kurzen Moment zusammen und entwickeln dann plötzlich eine unerwartet dichte Atmosphäre und im Kontrast zu den wirren Strophen fast absurd großartige Poppigkeit, nur um innerhalb von wenigen Sekunden wieder in tausend kleine Bruchstücke zu zerfallen, von irren Synthies aufgewirbelt zu werden und sich dem vermeintlichen Chaos auf Painting With wieder vollständig hinzugeben.

Vielleicht sind Animal Collective die moderne Inkarnation des Trommelkreises, inklusive fundamentaler Systemkritik (“Sometimes you feel the pressure dragging on you. I start to wonder, does the system matter?”), kindlicher Sorglosigkeit (“My Feet can’t cross the parking lot! The parking lot is way to hot”) und anarchischem Verständnis von Rhythmus und Melodie, aber exklusive der harten Drogen. Dafür fühlt sich Painting With an, wie ein akustischer LSD-Trip. Oder ganz suchtmittelfrei: Wie eine Massage für’s Gehirn – aber eine mit ordentlich Nachdruck!

Animal Collective – Golden Gal Stream:

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