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Who Killed Bruce Lee – Distant Rendezvous

Ein Beitrag von Philipp
vom

Beirut als Heimat und ein wirklich komischer Bandname eilt der libanesischen Band Who Killed Bruce Lee voraus. Das alleine ist schon einen zweiten Blick mehr Wert und die sehnsüchtigen Ideen der Band auch noch einen dritten und vierten und fünften.

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© Philippe Levy

Who Killed Bruce Lee kämpfen um die Leichtigkeit

Bruce Lee galt schon zu Lebzeiten als Ikone, Mastermind des Martial Arts und Inspirationsquelle. Sein Tod änderte daran reichlich wenig. Lediglich die Sehnsucht nach der guten alten Zeit wuchs stätig weiter. Ähnlich verhält es sich mit dem Libanon. Das vom Bürgerkrieg gepeinigte Land war nämlich keineswegs schon immer bekannt für Trauer, Schmerz und Verlust. Vielmehr gab es eine Zeit, in der Beirut als Paris des Mittleren Ostens galt und man sich mit Libanon in den „Goldenen Zeiten“ befand. Es war eine Ära in der Lebenslust und Freude die Gesichter der Menschen prägte. Who Killed Bruce Lee sehnen sich zurück zu dieser Leichtigkeit, in der die Menschen Fotos von Hochzeiten machen konnten, so wie auf dem Albumcover von „Distant Rendezvous“ zu sehen.

Um dieser Sehnsucht den notwendigen Nachdruck zu verleihen, mischen sie Genre übergreifend zusammen, was ihnen gerade in den Kram passt. So planschen die Queens Of The Stone Age fröhlich bei „Born Addicted“ & „Jungle“ im tiefen Becken aus Stoner-Rock. Am Buffet stehen derzeit Hot Chip und The Rapture um sich an einigen Indie-Dance-Häppchen zu bedienen („Mastercraft“ und „Pool Party“) und die Manic Street Preachers schippern auf einem stattlichen Brit-Pop Gummiboot über das Wasser. Who Killed Bruce Lee laufen währenddessen durch die Massen und flüstern ihre frohe Kunde in die Ohren aller Anwesenden, die Goldenen Zeiten sind zurück (Wasted Times). Es werden Fotos gemacht, gelacht und getrunken.

Die schönen Momente wieder auf Foto bannen

Wenn man sich das alles so durch den Kopf gehen lässt – die Goldene Zeit vs. ein Libanon im Krieg – versteht man was Who Killed Bruce Lee ausdrücken wollen. Der komische Bandname steht nicht ausschließlich für eine Vorliebe zur Martial-Arts Legende. Viel mehr geht es um das Schwinden der Erinnerung an ein Goldenes Libanon. Musikalisch überzeugen die vier Beiruter (Wassim Bou Malham, Hassib Dergham, Pascal Sarkis und Malek Rizkallah) dabei nicht immer. Besonders in den Höhen geht Sänger Wassim Bou Malham schon einmal die Stimme flöten. Aber letztlich erhalten Who Killed Bruce Lee die so notwendige Erinnerung an die Vergangenheit mit allen Ecken und Kanten. Eine Stärke, die in schweren Zeiten mehr als nötig ist und dazu beiträgt, die Goldenen Ära wieder aufleben zu lassen. Im Gegensatz zu Bruce Lee hat der Libanon nämlich die Chance dazu. Vielleicht sogar wieder mit glücklichen Hochzeitspaaren auf dem Martyre Square in Beirut.

Video: Who Killed Bruce Lee – Born Addicted

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