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Trümmer – Interzone

Ein Beitrag von Jonas
vom

Trümmer, einer der deutschen Newcomer des Jahres 2014 bringt mit Interzone seine zweite Platte heraus. Wir haben uns die Scheibe mal angehört!

Trümmer geht neue Wege

Trümmer-Pressebild-Alexandra-Kinga-Fekete
© Alexandra Kinga Fekete

In dem aktuellen Hype um Drangsal und Isolation Berlin geriet fast etwas in Vergessenheit, dass der Aufschwung des deutschen Post-Punks schon etwas früher mit Bands wie Die Nerven oder Trümmer angefangen hatte. Die Hamburger Trümmer bringen nach dem selbstbetitelten Debüt 2014 inzwischen ihr zweites Album heraus. Während im ersten Werk noch die Sorgen der Generation Y („Wo ist die Euphorie?“) besungen wurden, wird im neuen Werk das hedonistische Leben in der Nacht gefeiert. Die schwelgerischen, aber trotzdem harten Post-Punk-Riffs weichen tanzbaren, fast „groovigen“ Indie-Rock-Riffs. Das funktioniert auch alles echt gut und könnte problemlos die Tanzflächen der Indie-Clubs der Republik füllen. Wenn, ja wenn die Texte nicht wären.

Ironie oder Ernsthaftigkeit?

„Wir sind die Kinder von denen uns die Eltern warnten“ gehört da definitiv noch zu den helleren Momenten der Platte. Paul Pötsch wirft wahllos einen ganzen Sack voll Anglizismen in die Texte. Man fühlt sich fast wie bei einem Elevator-Pitch eines Berlin-Mitte-Start-Ups. „Somewhere in between“ und „Road“ trifft auf „Vacation“ und „Urban Jungle“. Bei „Rambazamba Simsalabim“ schlägt das Fremdscham-Tacho voll aus. Im „Euro Mega Monster Rave“ wird dazu eingeladen alle europäischen Probleme wegzutanzen. Flüchtlingskrise gelöst – was ein Klacks. Scheinbar hat Trümmer sich in einigen Punkten an Bilderbuch orientiert. Alles etwas easier, swaggiger und auch mutiger- das funktioniert aber nur so bedingt. Man weiß nie, ob die Texte nun ironisch oder ernst gemeint sind. Trotz dessen kann man den vier Jungs aus Hamburg irgendwie nicht so wirklich böse sein. Dazu machen viele Songs einfach zu viel Spaß. Und gerade im Nachtleben ist es doch auch okay, wenn man das ein oder andere an Alkohol oder anderen Substanzen intus hat und die Füße quasi über die Tanzfläche schweben, dass der textliche Tiefgang leicht verloren geht. Drauf geschissen. Trümmer gelingt mit Interzone eine in sich runde Platte, die zwar einiges an Schwächen aufweißt, aber trotzdem groovt.

Video: Trümmer – Grüße aus der Interzone

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