Lang, lang ist es her als die erste Platte der Last Shadow Puppets rauskam. Josh Homme hatte noch nicht die Arctic Monkeys produziert und Miles Kane versuchte sich noch als Frontmann der Rascals. Doch nun nach acht Jahren ist es endlich wieder soweit. The Last Shadow Puppets veröffentlichen mit „Everything You’ve Come To Expect“ ihr zweites Album.
The Last Shadow Puppets nach acht Jahren wieder vereint
Wenn man ein Beispiel für eine „Bromance“ finden möchte, ist die Freundschaft zwischen Alex Turner und Miles Kane wohl ein äußerst geeignetes Beispiel. Die beiden lernten sich 2005 kennen als Miles Kane mit den The Little Flames Alex‘ Arctic Monkeys supportete. 2008 fand ihre Freundschaft einen ersten musikalischen Höhepunkt, als die beiden als The Last Shadow Puppets die LP „The Age of the Understatement“ veröffentlichten. Doch seitdem wurde es etwas ruhig um das gemeinsame Projekt. Miles supportete immer mal wieder mit seinem Soloprojekt die Arctic Monkeys und auch privat wurden die beiden häufiger bei gemeinsamen Urlauben oder Konzertbesuchen abgelichtet. Angesprochen auf ein zweites Last-Shadow-Puppets-Album gaben sich die beiden stets optimistisch, doch genaue Zeitpläne wollten sie nie verraten. Aber nun nach acht Jahren hat das Warten ein Ende. Mit „Everything You’ve Come To Expect“ erscheint am 1. April die zweite Platte des britischen Duos.
Eine reifere Version der ersten Platte
Ohne Frage, Miles Kane und Alex Turner haben sich in den letzten acht Jahren enorm verändert – die nordenglische Heimat wurde gegen kalifornische Strände eingetauscht, die Lockenköpfe mussten weichen – aus britischen Indielieblingen wurden internationale Rockstars. Doch trotz des enormen Zeitabstandes zwischen den zwei Alben kann man ohne Zweifel sagen The Last Shadow Puppets klingen immer noch nach The Last Shadow Puppets. Klar – das Album klingt nicht mehr so nach melancholischer Verträumtheit von Anfang-Zwanzigjährigen, sondern mehr nach selbstbewussten Dreißigjährigen, die sich ihren Stärken bewusst sind. Doch viele Zutaten sind konstant geblieben. James Ford, der schon das Erstlingswerk der beiden produziert hatte, stand auch beim zweiten Album wieder am Mischpult und steuerte zudem die Drums bei. Owen Pallett (u.a. bekannt durch Arcade Fire) arrangierte erneut die Streicher. Verstärkt wurde das Quartett durch den Mini-Mansions-Bassisten Zach Dawes.
Ein Album wie ein Tarantino-Soundtrack
Auch wenn Miles und Alex ihren Wurzeln treu bleiben und auf eine Platte voller 60er- und 70er-Einflüsse setzen, ist Everything You’ve Come To Expect enorm vielseitig. Die fast etwas durchgedreht wirkende erste Single des Albums „Bad Habbit“ war gleich ein lauter Weckruf – „Hallo, wir sind wieder da!“. Mit der zweiten Single und dem gleichzeitigen Titelsong des Albums wurde es deutlich psychedelischer. Das wahre Sahnestück des Albums ist sicherlich der Opener „Aviation“, der sehr groovig und schwelgerisch daherkommt. Im Gegensatz zu ihren Soloprojekten ist die Gitarre bei weiten nicht so dominant und nimmt eher eine unterstützende Rolle ein. Die Songs werden abwechselnd entweder von Miles oder Alex gesungen. Das Wechselspiel in Doherty-Bârat-Manier, wie noch auf der ersten Platte gibt es nicht mehr, was etwas schade ist. Insgesamt könnte man beim Hören des Albums denken, dass die Songs auch perfekt als Soundtrack für einen Quentin-Tarantino-Film geeignet wären. Der einsame Wolf, der in seinem 68er-Mustang-Shelby entlang der Route 66 fährt und im Hintergrund läuft „Everything You’ve Come To Expect“ von The Last Shadow Puppets – das passt wie die Faust aufs Auge. Ohne Zweifel, Alex Turner und Miles Kane haben es geschafft die enorm hohen Erwartungen an ihrem zweiten Album gerecht zu werden. Alles klingt etwas reifer, selbstbewusster und auch amerikanischer ohne dabei aber die britischen Wurzeln zu vergessen – mit Sicherheit eine der wichtigsten Indie-Platten des Jahres 2016!