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Nada Surf – You Know Who You Are

Ein Beitrag von Philipp
vom

Alle Jahre wieder bringen Nada Surf eine neue Platte raus. Mit „You Know Who You Are“ sind wir bereits bei Nummer acht angelangt und man merkt den Herren um Matthew Caws eine entspannte Betagtheit an, die ihnen gar nicht mal so schlecht steht.

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© Nada Surf / City Slang

Am besten kann man die Musik von Nada Surf mit einem langjährigen guten Freund vergleichen. Buddelt man in der verstaubten Erinnerung von früher, findet man einzelne Fetzen verrückter Partys neben Urlauben am Strand, bei der man die erste große Liebe kennengelernt hat. Man kann noch förmlich ihr Parfum riechen. Aufregend war das damals. Aber wie das so ist, trennen sich die Wege mit dem Alter und die zarte Leichtigkeit der Pubertät entweicht mit der Zeit immer mehr. Anfangs hält man noch beinahe täglich Kontakt, später nur noch alle paar Wochen oder Monate. Man wird eben älter, kennt seinen Platz. So geht es auch Nada Surf, diesem guten alten Freund.

Nada Surf – Da weiß man, was man hat

Alle Jahre wieder melden sich die Herren um Frontmann Matthew Caws zurück mit einer neuen Platte. Und jedes Mal aufs Neue hat man das Gefühl, das sich nichts geändert zu haben scheint. Da ist der kauzige Ira Elliot hinter seinen Drums und der dauerentspannte Daniel Lorca mit seinen Dreads, die gemeinsam Nada Surf typische Melodien basteln, währenddessen Caws seine unverkennbare Stimme darübernetzt. Und auch wenn sich zu „You Know Who You Are“ noch Doug Gillard als neuer Gitarrist mit dazu gesellt, wissen Nada Surf trotzdem, wer sie sind: „Eine Band mit mehr als 20 Jahren Erfahrung im Nacken und der achten Platte in der Tasche.“ Das bringt dann einen Sound mit sich, der praktisch zu keiner Sekunde wagt, auszubrechen oder zu überraschen. Nada Surf eben. Da weiß man, was man hat.

Mit Freude einen guten alten Freund wiedersehen

Bereits die erste Single „Cold To See Clear“ gibt diesen entspannten Takt vor, bei denen wir den Geschichten von Caws einfach nur lauschen. Ganz unaufgeregt. Streckenweise packen Nada Surf sogar wieder den milden 90’s Alternative Sound aus, den man von High/Low & The Proximity Effect kennt („Friend Hospital“ & „You Know Who You Are“). Etwas bekömmlicher kommen dann „Rushing“ & „Victory’s Yours “ um die Ecke, das riecht so richtig schön nach Samstagnachmittag Picknick im Park mit Freunden oder einem gepflegten Klön mit dem besten Kumpel. Aber Nada Surf wären nicht Nada Surf, wenn sie trotz gediegenem Alter hin und wieder die Endstufen aufdrehen. Immerhin verdanken wir ihnen Songs wie „Blankest Year“ oder „The Way You Weae Your Head“. Mit „New Bird“ gibt es auch auf „You Know Who You Are“ so eine Nummer. Sicherlich ohne dieses Hitpotenzial, aber ganz klar Nada Surf. Und während ihnen dann auf „Gold Sounds“ die Sonne doch den ein oder anderen Schatten in die Gesichtsfalten wirft, freuen wir uns einfach diesen guten alten Freund mal wieder zu sehen und uns zu erinnern.

Video: Nada Surf – Rushing

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