Das Erwachsenwerden ist hart und für viele rückblickend wohl kaum wünschenswert. Lieber ewig jung, lieber ein Leben à la Peter Pan! Bis vor kurzem hat dieses Rezept perfekt zur Musik von Kakkmaddafakka gepasst. Auf ihrem neuen Album “KMF” klingen die sechs Norweger aber plötzlich nicht mehr unbedingt nach Nimmerland und grenzenloser Phantasie, sondern durchaus auch nach erwachsenem Popbusiness!
Mit “KMF” erscheint bereits das vierte Album der Norwegischen Band um die beiden Brüder Vindenes. Ihre erste und die am Freitag erscheinende Platte haben Kakkmaddafakka ohne, die zweite und dritte zusammen mit Erlend Øye – dem Mann hinter The Whitest Boy Alive – produziert. Die Erste war kommerziell nie erfolgreich. Nummer Zwei und Drei, “Hest” und “Six Month Is A Long Time” waren es definitiv! Böse ist, wer nun Böses denkt!
Früher war alles besser! Vor allem Kakkmaddafakka, oder?!
Wer erinnert sich nicht an das Mitgrölen von “Restless”, das Schmunzeln über den absurd starken Akzent der sonst so englisch-affinen Skandinavier und ihren Bandnamen auf einem ihrer ekstatischen Konzerte. Kakkmaddafakka waren es, die die Plumpheit des Pop auf “Hest” bestechend sympathisch enttarnt haben. Mit fast peinlich platten Texten über zu schüchtere Mädchen und die Coolness echter “Gangsta” in den eingängigsten Indie-Songs, die dieses Jahrtausend bisher gesehen hatte! Auf “KMF” sprudeln zwar nach wie vor unheimlich eingängige und leichte Melodien aus den Gitarren, dass Klavier springt von einem Akkord zum Nächsten und der teilweise als stümperhaft inszenierte Gesang von Alex und Pål Vindenes gibt das Gefühl der Verbundenheit. Doch dieses mal will der Funke nicht ganz überspringen. Ist das noch Selbstironie, oder können sie wirklich nicht besser? Ist “30 Days” eine zu recht karikierte 08-15-Ballade, oder einfach ein größtenteils mittelmäßiger Popsong mit zugegeben recht starkem Refrain. Und klammert sich “Language” eventuell ein wenig zu sehr an den gewollten Ohrwurmcharakter?
Wie “KMF” wirkt, hängt wohl extrem davon ab, wie die eigene Vergangenheit mit Kakkmaddafakka aussah. Allerdings sind die Chancen hoch, dass dieses Album eines von denen wird, das nach und nach neben seinen frecheren und agileren Vorgängern im Regal langsam einstaubt. Wo ist Peter Pan eigentlich, wenn man ihn mal braucht?