Der junge Wahl-Mannheimer Julian Philipp David versucht mit seiner Debüt-EP „Herbst“ Akzente im Strudel der deutschen Musikszene zu setzen. Ob ihm das gelingt? Erfahre es in unserer Review zur EP.
Kaum jemand kann mit wirklicher Gewissheit sagen, wie viele Künstler tagtäglich aus dem Boden ploppen und ebenso schnell wieder verschwinden. Doch trotz allem scheint gerade in Deutschland der Strom an jungen hungrigen Musikern eher zuzunehmen, als abzuebben. Was vordergründig als Gewinn der Szene abgetan werden könnte, kränkelt jedoch leider an einer Identitätskrise gefangen im Kosmos des Ist-Ja-Alles-Schonmal-Gewesen. Julian Philipp David ist einer dieser jungen Künstler im deutschsprachigen Raum. Gespickt mit der Gewalt seiner Texte und der Einfachheit einer Ohrwurmmelodie versucht er dieser Krise zu entschwinden. Der Mittelpunkt einer Schnittmenge zu werden, dem Hunderte nachjagen. Tag für Tag.
Ein Debüt auf das man aufbauen kann, wenn…
Mit seiner Debüt-EP „Herbst“ wagt er diesen ersten Schritt raus aus dem Strudel der Gleichgültigkeit. Und schnell wird klar, der Wahl-Mannheimer schießt zumindest schon einmal nicht mit Platzpatronen. Was wir auf dem gleichnamigen ersten Song „Herbst“ erzählt bekommen, dreht sich um die verlorene Sommerliebe die lediglich einige Monate hält. Oder geht es hier doch nur um Frustration, dass es Herbst ist und einfach kalt wird? Generell schaufelt Julian Philipp David bergeweise Melancholie auf, so hoch dass man droht darin zu ertrinken. Aber Moment, kennt man das nicht schon? Erst 2015 hat uns Joris doch schon das fröhliche Weinen beigebracht. Schlagartig bleibt einem „Highlights“ im Halse stecken. Ohrwurm ja, aber doch wieder nur für den Vergleich gut. Zum Glück aber mehr Konsistenz als die Platte von Matthias Schweighöfer.
Auf halben Weg präsentiert uns David dann „Alles wird gut“ in einem sagen wir doch eher schaurigeren Deutsch-Pop-Rap Kostüm, was viel zu gerne wie OK Kid oder die Orsons klingen möchte. Das ändert sich auch wenig beim nächsten Song „Home“. Und plötzlich klingelt es dann an der Tür. Dahinter steht ein guter Rat von uns. „Junge du bist textlich echt gut. Aber tu dir selbst den Gefallen und bleib der Melancholie treu. Klinge wie Joris oder Poisel. Das bringt dich zwar auch nicht aus dem Strudel der Identitätskrise, in der sich Deutsch-Pop befindet, aber zumindest stehen die Chancen ganz gut, dass aus der EP am Ende doch noch mehr wird.“