Die deutschschweizer Kombo Fortressless bringen mit Neoteny ein sagen wir, mehr als mächtig kompliziertes Erstlingswerk auf den Markt.
Die in Hamburg und Zürich lebenden Künstler Fabian Tormin und Christian Keller zeichnen sich gemeinsam als wunderliches Klangkollektiv mit Namen Fortressless. Auf ihrem Debütalbum „Neoteny“ mischen sie beinahe wahllos sämtliches Repertoire der Popkultur zu einem Dschungel aus verwirrenden Klängen. Da finden sich die wunderlichen Sounds verkopfter Elektrobeats ebenso, wie tanzbare Disco und Quellen aus einem tiefen Sumpf voller poppiger Neugierde. Schicht für Schicht legen sich so wie von Zauberhand extrem schwer greifbare Songs übereinander. Eingehüllt wird das ganze übrigens von einer noch viel komplizierteren textuellen Struktur und das nicht wegen verhältnismäßig intellektuellen Lyrics. Viel mehr scheinen Tormin und Keller gebetsartig ihre ohnehin schon abstrakten Songs vollends in andere Spähren zu heben.
Fortressless’s Neoteny nimmt einen mit, sofern man den Weg findet
„Neoteny“ ist definitiv kein Meisterwerk und definitiv auch kein massenkompatibles Stück Ohrenschmeichlerei. Aber eben auch keine Belanglosigkeit am Rande der herkömmlichen Musikszene. Fortressless spielen mit sämtlichen popkulturellen Elementen, die man sich so vorstellen kann. Das wird zu weilen anstrengend. Denn in wie weit man tatsächlich an den Phantasien von Fortressless teilhaben kann, fragt man sich auch am Ende der Doppel-EP – mit jedem einzelnen Durchlauf. Als Ratschlag kann ich nur mit auf den Weg geben, sämtliche bekannten musikalischen Grenzen auszuschalten und Fortressless als Auseinandersetzung mit der eigenen Phantasie zu betrachten. Wem das gelingt, dem wird vermutlich in der künstlerischen Parallelwelt der Band auch die eine oder andere ungeahnte Tür geöffnet.