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Flume – Skin

Ein Beitrag von Philipp
vom

Vier Jahre ließ der australische Jungspund Flume die Musikwelt auf sein neues Album warten. Nach epischen Meisterwerken wie „Holdin On“, „Insane“, „Drop the Game“ und und und, ist das lang ersehnte Album nun endlich draußen. Aber hat sich das Warten gelohnt?

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© Cybele Malinowski

Mitte 2015 konnte es der 24 Jahre junge DJ aus Australien wohl nicht mehr abwarten und präsentierte der Öffentlichkeit sein erstes Werk „Some Minds“ zusammen mit Andrey Wyatt. Im Video schwebt der frischrasierte Harley Edward Streten, wie er sich im wahren Leben nennt, auf eine Bühne zu, bis er sich in all seine Melodienströme aufteilt und sich durch die Luft wiegt. Einmal tief einatmen und dann kommt er: der mächtige Höhepunkt, der den Song bis zum Ende auf dem höchsten Beatlevel hält. (Ein kurzes „Ahhh“) Darauf hat man gewartet.

Beim Höhepunkt wenn sich alle Zellen zerteilen

Dann, im Mai dieses Jahres, ist „Skin“ auf dem Markt und sorgt schon im Opener „Helix“ mit heftigen Knalleffekten für weitere O(h)rgasmen. Die Spannung baut sich über zwei Minuten auf, bis es dann endlich zum kurzweiligen Finale kommt.

Nach erfolgreichen Kollaborationen mit Chet Faker und Eliza Doolittle hat Flume auch für „Skin“ wieder mit mehreren Künstlern zusammengearbeitet. Zu den eindeutigen Favoriten zählt „Never Be Like You“. Die klare Stimme der kanadischen Sängerin Kai ertönt auf ungefähr jeder Oktave zu Flume‘s intensiven Beats und Rhythmen. Vor fünf Jahren tauchte der Australier wie aus dem Nichts auf und zog jeden mit seinen elektronischen Akzenten gemischt mit klaren Basslinien und heftigen Beats in seinen Bann. Auch dieses Mal wirft er diese Zutaten wieder wild durcheinander. Zu wild vielleicht könnten manche meinen.

„Lose It“, ein Werk zusammen mit Vic Mensa, erinnert sehr an seine bisherigen Songs und macht tierischen Spaß. „Say It“ bietet langgezogene Beats und kleine Spielereien geknüpft an Tove Lo’s sanfte Stimmlage. Und „Wall Fuck“ frisst sich tief in den Hörkreislauf hinein. In weiteren Tracks sorgt KUČKA zusammen mit Flume’s elektronischen Akzenten für harte Vibrationen im Brustkorb. Bunte Rhythmen und kräftige Schläge sorgen über 16 Tracks hinweg für reichlich Abwechslung. Das steht fest.

In „Skin“ ist für jeden was dabei

Leider ist genau das der Grund, weswegen sich manche vielleicht nur ein paar Songs von „Skin“ anhören. Flume hat lange an zig Melodien gefeilt und sie zusammengebastelt, doch so ganz stimmig klingt „Skin“ nicht. Manches klingt wie die angenehme Hintergrundmusik in einer schnieken Cocktailbar, andere Songs schlagen ein wie Bomben.

Kein Flow? Nicht tanztauglich? Überproduziert?

Das Album klingt nicht wirklich wie ein zusammenhängendes Werk, aber mal ehrlich: muss es das denn? Ich schätze mal diese Frage lässt sich nur als erfahrener Klangkünstler beantworten. Eines ist auf jeden Fall sicher: Flume hat sich nicht umsonst eine halbe Ewigkeit ins Studio verzogen um nach neuen Sounds zu suchen und bis ins letzte Detail an ihnen zu schleifen. Für die richtigen Fans sind zweifellos ein, zwei oder auch mehrere Exemplare dabei, die hängen bleiben und tief unter die Haut gehen.

Rezensiert von Isabel Zech

Video: Flume – Never Be Like You

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