Beim zweiten Album gibt es den Song Requiem. Du hast hierfür ein ganz besonders Instrument genutzt. Wie heißt das?
Flavian: Das ist ein indisches Harmonium.
Ich habe auch schon versucht Hip-Hop-Songs zu schreiben
Wird es beim dritten Album wieder ein Instrument fernab von den klassischen Band-Instrumenten geben? Probiert ihr gerade ein wenig aus?
Flavian: Ja schon, aber ich finde erst einmal das Songwriting enorm wichtig. Der Text muss ein Gesamtbild ergeben. Das ist an erster Stelle wichtig. Aber wir sind gerade schon am ausprobieren. Irgendwann musste ich einfach den Stift zur Seite legen. Und da habe ich dann angefangen viel mit Synthesizern auszuprobieren. Oder ich habe auch mal versucht Hip-Hop-Songs zu schreiben.
Also wird das dritte Album anders als die zuvor?
Flavian: Es ist für mich wichtig mal was Neues auszuprobieren. 80er, Synthies, eine Mischung aus Queen mit 70er Jahre Disco. Aber es ist immer eine Sache von „wie man Musik lebt und liebt“. Also es wird nicht mehr das klassische Singer-Songwriter-Album werden. Sondern ein paar elektronische Einflüsse bekommen.
Beide Alben haben positive Kritik erhalten. Fühlt ihr Euch dadurch ein wenig unter Druck gesetzt?
Flavian: Also ehrlich gesagt, fühle ich den Druck nicht so sehr. Ich meine, wir waren nicht so krass erfolgreich, dass alle Welt auf das dritte Album wartet. Trotzdem werden wir wahr genommen und haben positive Resonanzen erhalten. Was wichtig für die Produktion des dritten Albums ist. Es ist wichtig zu wissen, dass es Leute gibt, die wissen was wir machen und sich darauf freuen, wieder etwas von uns zu hören. Und das ist eine schöne Ausgangslage, um was Neues zu bauen. Anfangs habe ich das gemacht, was mir gerade gefiel, womit ich mich sicher fühlte. Jetzt probiere ich doch einfach mal was Anderes und schaue, was daraus entsteht. Ich habe endlich gelernt, dass man Mut zum Scheitern braucht. Ja genau, Mut zum Scheitern, das passt.
Generell war es um Euch sehr still geworden. Die Social-Media-Kanäle standen still.
Flavian: Ja, das ist richtig. Wir brauchten Zeit für uns. 2010 gab es die Couchsurfing-Tour. Danach folgte das Album und eine weitere Tour, – dann wieder ein neues Album. Wir hatten viel erlebt und auch quasi alles immer selbst gemacht und organisiert. Anfangs nahmen wir alles mit, was wir mitnehmen konnten. Es war eine sehr intensive Zeit und von dieser mussten wir einfach ein wenig Abstand bekommen. Aber es war auch eine Mischung aus Abstand und neue Ziele fassen. Generell brauchten wir auch Zeit um neue Songs zu schreiben. Wir sind halt nicht mehr Anfang 20 und können alles mitnehmen, was kommt. Es gab jetzt diesen Moment, wo wir begriffen haben, dass wenn wir etwas machen, es richtig gut werden muss. Wir hatten auch zum Teil keine Lust mehr auf die ganzen Social-Media-Kanäle. Facebook ist oft so surreal. Man versucht sich mit Dingen und Leuten zu vergleichen, wo es zum Teil gar nicht geht oder richtig ist. Es hatte für mich an manchen Stellen nichts mehr mit dem realen Leben zu tun und daher haben wir uns teilweise einfach zurückgezogen.
We Invented Paris – Auguste Piccard
Bislang wart ihr überwiegend in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs. Wie sind hier Eure Zukunftspläne?
Flavian: Das ist eine schwierige Sache. Schon mit dem letzten Album haben wir ein paar Shows in Skandinavien und England gespielt. Frankreich ist auch wieder ein eigener Markt für sich. Aber so viele andere Länder schauen nur, was gerade in Großbritannien groß ist und lassen die anderen Bands aus anderen Ländern gar nicht richtig groß werden. In Deutschland gibt es viele englische oder skandinavische Bands, die gut ankommen. Aber den anderen Weg gibt es kaum. Unsere Erfahrung war in England, dass die Leute unsere Musik toll fanden. Aber um wirklich dort groß zu werden, brauchst du Leute vor Ort, die das unterstützen und vorantreiben. Und daran mangelt es.
Unsere klassische Herzmukke-Frage mag ich auch nicht vergessen: Hast Du persönlich oder ihr als Band einen all-time favorite Song bzw. eine all-time favorite Band?
Flavian: Ohja, ganz leicht. Queen! „Another One Bites The Dust“ Ich bin ja ein Kind der Neunziger. Und Queen erinnert mich immer daran, sich selbst nicht so ernst zu nehmen. Sie waren einfach mutig und hatten Spaß daran, was sie gemacht haben.
Und magst Du / mögt ihr uns und unseren Lesern noch einen Geheimtipp verraten? Eine Band oder einen Künstler, der Euch am Herzen liegt?
Flavian: Ohh, warte lass mich überlegen … (Stille). Ja, eine Band, die auch gleichzeitig Freunde von uns sind: Neufundland. Die Jungs kommen aus Köln und die Band liegt mir schon sehr am Herzen.