We Invented Paris – Mut zum Scheitern

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Kennt ihr das, wenn ihr ein Lied oder eine Band mit besonderen Momenten in Eurem Leben verbindet – einem schönen Urlaub, mit dem Beginn des Sommers, einem Auslandstrip oder dem Anfang Eurer großen Liebe? Genau so geht es mir bei We Invented Paris! Ihre Musik ist für mich mehr als nur eine Platte, die im Regal steht und ab und zu gern gehört wird. Umso mehr freute ich mich, als ich die E-Mail von Flavian Graber bekam, in der stand, dass er Zeit für ein Interview hat. Nun konnte ich Flavian, den Sänger und Gründer von We Invented Paris mit Euren und meinen Fragen ausquetschen.

We_Invented_Paris_Flavian_Graber_O2_2016

© Sophie Krische

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© Sophie Krische

We Invented Paris im Interview – An Ideen mangelt es uns nicht!

An einem sonnigen Nachmittag im Januar machte ich mich auf dem Weg nach Kreuzberg, um Flavian in einem Café zum Interview zu treffen. Von Anfang an hatte ich nicht das Gefühl, auf dem Weg zu jemand Fremden, sondern eher auf dem Weg zu einem guten Freund zu sein. Eine Person, die man gut kennt, aber lang nicht mehr gesehen hat. Schon lang gab es kein Lebenszeichen mehr von We Invented Paris und ich fragte mich noch am Vorjahresende, ob es wohl im nächsten Jahr wieder etwas Neues von den sympathischen Schweizern geben wird. Mitte Januar kam dann tatsächlich die E-Mail, „We Invented Paris erwachen aus dem Winterschlaf!“. Sie kommen für eine kleine Tour nach Deutschland und versprechen zudem, dass das dritte Album im Herbst 2016 erscheint. Lest hier, was sie zwischenzeitlich getrieben haben, wie das dritte Album wird und generell warum wir so wenig von ihnen gehört haben.

Jana (herzmukke): Ihr habt Euch nie nur als Band bezeichnet, sondern als Künstlerkollektiv. Würdet ihr das weiterhin?

Flavian Graber (We Invented Paris): Das ist eine sehr berechtigte Frage. Was unterscheidet eigentlich ein Künstlerkollektiv von einer Band?! Ich habe viel darüber nachgedacht und würde sagen, dass wir beim zweiten Album zu einer klassischen Band entwickelt hatten. Jedoch ist ein klassisches Bandleben ein wenig schwierig für uns, da einige in mehreren Bands gleichzeitig spielen und das typische Bandleben daher so gar nicht stattfindet. Beim zweiten Album wollten wir alle zusammen alles besprechen. Alles zusammen entscheiden. Es stellte sich aber ziemlich schnell heraus, dass das nicht wirklich effektiv ist. Zu viel Zeit ging dadurch verloren. Wir hatten gemeinsam beschlossen, dass ich wieder die Hauptaufgaben übernehme, um für die anderen mehr Freiraum zu schaffen.

Flavian Graber – Ich hatte immer ein wenig die Chef-Rolle inne

We Invented Paris entstand, weil Du für Dich beschlossen hattest, nicht weiter allein sondern mit befreundeten Künstlern zusammen zu arbeiten. Hast Du jemals darüber nachgedacht, mal wieder Solo unterwegs zu sein?

Flavian: Ich hatte immer ein wenig die „Chef-Rolle“. Jede kleinste Entscheidung mit jedem zu besprechen, ist einfach nicht möglich. Als Solo-Künstler hast du in dieser Hinsicht natürlich alle Freiräume. Aber ich würde das Bandleben niemals gegen ein Solo-Projekt eintauschen wollen. Für mich war es immer wichtig, die Wege mit den Anderen gemeinsam zu gehen. Irgendwo wird es immer ein Experiment bleiben, weil wir immer wieder was Neues dazulernen.

Aber schreibst Du noch die Songs allein oder mit den anderen zusammen?

Flavian: Teils, teils. Seit 2014 haben wir keine Konzerte gespielt, aber dafür sehr viele neue Songs für das dritte Album geschrieben. Das erste Album habe ich fast allein geschrieben und beim zweiten dann schon sehr viel zusammen mit dem Schlagzeuger und Gitarristen. Also beides, mal allein, mal haben wir zusammen Songs geschrieben.

Ihr seid für Eure ausgefallenen Ideen bekannt. Vor dem Release des Debüts gab es eine ausgedehnte Couchsurfing-Tour. Vor dem zweiten Album konnte man offiziell Aktionär während Eurer Crowdfunding-Aktion „Action Novelle“ werden. Wie kam die Crowdfunding-Aktion zum zweiten Album eigentlich bei den Fans an und wird es auch irgendwas Besonderes jetzt vor dem Release des dritten Albums geben?

Flavian: Die Aktion wurde super gut von den Fans angekommen. Sehr viele haben eine Aktie für eine CD oder einer Vinyl erworben. Aber wir denken uns so oft „Ach komm, lass uns das machen“ und „Das ist aber eine tolle Aktion“ und dann irgendwann stellen wir fest, wie viel Aufwand eigentlich dahinter steckt. Damals war unser Ziel, jedem persönlich eine Karte zu schreiben und auch verschiedene Newsletter für die verschiedenen Aktionärstypen und das hatten wir schon ein wenig unterschätzt.

We Invented Paris – Mont Blanc

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Zum Release des zweiten Albums hattet ihr tausende Ballons mit Freicodes für das neue Album aufsteigen lassen. Wie war die Resonanz? Konntet ihr das nachvollziehen?

Flavian: Wir hatten kein GPS-Tracking-Spot dran (lacht).

Ich meine an den Downloadzahlen. (lacht ebenso)

Flavian: Daran hätte man das tatsächlich nachvollziehen können. Das haben wir aber nicht gemacht. Wir haben aber von verschiedenen Leuten Postkarten zurückerhalten und das war schon sehr schön. Eine Karte kam beispielsweise aus Schweden. Der Schwede schrieb, dass er uns bereits von seiner Tochter kennt, da sie unsere Musik hört und darüber freuten wir uns natürlich riesig. Wir hatten Ballons in Hamburg, Mannheim und Basel in die Luft gelassen. Und von Hamburg nach Schweden war es schon ein verdammt weiter Weg. Es war sehr interessant, wo die Luftballons so hingeflogen sind.

Und wird es auch solch eine Aktion beim dritten Album geben? Habt ihr Euch schon was überlegt?

Flavian: Nee, darüber müssen wir erst einmal nachdenken. Wir haben immer sehr viele kreative Ideen und wollen immer so viel machen, aber wir müssen erstmal gucken, was wirklich realisierbar ist und was Sinn macht. Wir sind in dieser Sache auch ziemlich große Idealisten. Wir haben aus unseren letzten Aktionen einfach gelernt, dass wir vorher genau überlegen müssen, wie viel Aufwand tatsächlich dahinter steckt.

Weiter geht es hier mit Seite 2 und der Frage nach dem neuen Album, steigendem Druck und viel viel mehr.

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Hi, ich bin Philipp ...

ich kann mich wochenlang mit dem selben Song beschäftigen und trotzdem jeden Tag neues entdecken. Mein Herz schlägt für gutes Essen und noch besseres Bier, am besten kurz vor einem Konzert. Meine große Liebe ist aus Stahl und ca. 35 Jahre alt. Auf ihren zwei Rädern ist sie rasend schnell. Hin und wieder zieht es mich nach Skandinavien, da ists immer so schön kühl. Und immer mit dabei ist der Soundtrack Of My Life gespickt mit Songs von Death Cab For Cutie, Foals, Nada Surf u.v.m. Olé Olé FCB

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