20 Jahre ist das Hurricane Festival nun alt. Die Megasause vom 23.06-26.06.2016 bleibt uns definitiv im Gedächtnis, mit allen seinen Hochs und Tiefs, Nass und Trocken, Laut und Leise. Hier gibt es fünf Gründe, warum das Hurricane Festival 2016 trotzdem toll war und wir uns 2017 wieder sehen werden!
Das Hurricane Festival 2016 hat ein ziemlich holprigen 20sten Geburtstag hinter sich. Schon von Donnerstag auf Freitag waren die Besucher herben Unwettern ausgesetzt. Sintflutartiger Platzregen und extreme Stürme stellten Festivalisten und Camps direkt auf die Probe. Daher durfte man schon freitag-früh das erste Mal die Gummistiefel auspacken. Mächtige Pfützen und Matschepampe gab es en masse. Der Spaß sollte aber nicht darunter leiden. Selbst dann nicht, als klar wurde, dass das Festivalgelände eine ordentliche Breitseite abbekommen hatte. Live Musik gab es daher erst ab 20 Uhr. Irgendwann im Lauf des Abends machte dann noch der Abbruch des Southside Festivals die Runde. Wir Glücksschweine des Hurricanes hatten da ja bereits alles hinter uns. Denkste!
Mit Schwimmflügeln und Boot zum Brötchen holen
Der Samstag begann mit Starkregen und das sollte auch so bleiben. Unser Camp füllte sich zunehmend mit Wasser. Ein Zelthering fungierte als Wasserstandsmesser. Als der 20 cm Stab dann irgendwann völlig versunken war und auch das Zelt langsam eher einem Wasserbett gleichkam, gingen die Überlegungen des Abbruchs los. Kaum einer konnte sich tatsächlich vorstellen, dass das Hurricane Festival noch einmal seine Pforten öffnet. Instagram, Facebook und Co. lieferten uns den visuellen Beweis. Mit Schwimmflügeln und Boot mag da noch was gehen. – Mehr aber nicht. Und wie bekommen wir eigentlich unser Auto aus dem Schlamm? Rückwirkend betrachtet, blicke ich schon mit einem weinenden Auge zurück. Two Door Cinema Clubs neuen Songs lauschen, Schlammparty mit Deichkind, schön wär’s gewesen. Aber trotz allem, haben wir das Hurricane Festival noch lieb. Kann ja keiner was für den Wettergott. Warum wir das noch so lieb haben? Na da gibt es einige Gründe…
1) Die Kreativität des #HurricaneSwimTeam
Aus der Not wurde eine Tugend gemacht. Das sieht man alleine schon an dem aufpoppenden Hashtag! Kaputte Pavillons wurden aus heilen Teilen zusammengeflickt, mit Äpfeln wurden Gelenke gebaut. In jedem dritten Camp konnte man wahnsinnig interessante Wäscheständerkonstruktionen bewundern und der ein oder andere baute sich kleine Haustiere aus Dosenbier. Schön. Für die bei denen es ganz besonders schlecht lief, hatten praktisch alle ein offenes Ohr oder sogar Zelt. Was zum nächsten Punkt führt…
02) Die Hilfsbereitschaft untereinander
Man kennt das ja, jemand fällt vor der Bühne hin und die Leute helfen einem sofort auf. Was Standard sein sollte, wird beim Hurricane gelebt. Aufgrund der Unwetter wurde aber eine ungeahnte Solidarität den „Flutopfern“ zu Teil, die einen nur grinsen lassen konnte. Über die Sozialen Netzwerke verdoppelten sich die hilfsbereiten Postings beinahe im Sekundentakt. Essensspende, Schlafplatz, trockene Kleidung, Hilfe das Auto aus dem Schlamm zu bekommen? Alles kein Problem für die Fans des Hurricane Festivals. Hut ab dafür und mächtigen Applaus!
03) Freude und Spaß auf dem Hurricane Festival
Wer dachte, dass der ganze Regen und der Matsch die Besucher in die Knie zwingen sollte, der täuschte sich gewaltig. Flachköpper in Matschpfützen, auf dem Bauch über Folien schlittern, Singen, Tanzen und Feiern. Das #HurricaneSwimTeam brachte Leben auf den sumpfigen Zeltplatz und dürfte den Machen des Hurricane Festivals somit jede Menge positives Feedback gegeben haben, um noch einmal alles für den Sonntag zu geben. Unsere Highlights waren die Bootsausflüge und geführten Wattwanderungen.
Man merkt, wo auf einem Festival sonst die Musik als DAS Highlight dominiert, standet ihr beim Hurricane Festival für uns auf Nummer 1. Ohne euch gäbe es gar keine tollen Geschichten und rückblickend würde niemand sagen, dass das Jubiläum des Hurricane Festivals trotzdem ein Erfolg war. Dennoch sollen Festivalgelände und die Veranstalter noch erwähnt werden.
04) Live Mukke, Matschepampe und Gebrabbel
Die ansonsten überaus beschauliche Red Stage schien am Freitag wenig Beachtung vom Hurricane erhalten zu haben. Der Morast war dermaßen tief, dass man keine Sekunde stehen bleiben durfte. Zu groß war die Gefahr endgültig vom Eichenring eingesogen zu werden. So ließ es sich aber sehr gut zu Turbostaat stapfen und zu Feine Sahne Fischfilet hüpfen. Zum Reinigen der Botten gab‘s gleich nebenan übrigens einen frischen See. Praktisch! Eine richtige Alternative zur Red Stage gab es aber auch gar nicht, da man bei AnnenMayKantereit mehr den Gesprächen der tausenden Zuschauer lauschen konnte, als der säuselnden Reibeisenstimme Henning Mays.
[images layout=“2″]
Konnte man am Donnerstag noch einer Kick-Ass Show von Romano beiwohnen (Zelt-Temperatur so bei 45 Grad). War die White Stage für den Freitag komplett dicht. Sie lag mitten in einem See. Plantschen konnte man hier aber exzellent. Schade nur um Digitalism. Wäre die Show der Hamburger nicht ausgefallen, wer weiß vielleicht hätten wir niemals Rammstein gesehen. Sicherlich, die Berliner Band ist alles andere als unser Klientel. Wer die Chance hat dem Bombast eines Rammstein Konzerts beizuwohnen, sollte das definitiv tun. Vom Zeltplatz aus soll sich das angehört haben, wie die nächste Gewitterfront. Tja und was den Sonntag betrifft, können wir leider nicht viel sagen, außer, dass ihr alle im Live Stream verdammt geil ausgesehen habt.
05) Kommunikation und Transparenz
Wer die Geschehnisse um das Rock Am Ring in diesem Jahr verfolgt hat, der weiß wie wichtig eine direkte und transparente Kommunikation mit den Besuchern ist. Allein schon um das Frustrationslevel wegen ausfallenden Bands niedrig zu halten. Das Hurricane Festival und FKP Scorpio haben sich die Probleme des Rock am Ring und die Reaktionen der User im Social Media wohl genauer angeschaut, denn sowohl Kommunikativ als auch Einsatz stimmten beinahe zu 100%. Einzig das gefühlte Hinhalten am Samstag hätte mit einer klaren Ansage etwas den Druck nehmen können. Die Rede ist vom mehrmaligen Verschieben des Einlasses. Und auch, wenn die Hoffnung beim Veranstalter zuletzt starb. Die meisten wären sicherlich froh gewesen, zu hören „Wir arbeiten mit Hochdruck an der Aufbereitung des Geländes, möchten euch aber keine Versprechen machen. Wir versuchen zu 21 Uhr zu starten. Sollte das nicht klappen, ziehen wir zumindest den Sonntag durch.“ Alleine dafür, dass der Sonntag nicht ins Wasser fiel, darf man allen Beteiligten einen fetten Dank aussprechen. Was wir gesehen haben vom Gelände, war wirklich eine tolle Leistung.
Abschließend sei noch gesagt, auch wenn wir musikalisch nicht viel vom Hurricane Festival 2016 hatten, freuen wir uns doch sehr auf dich im nächsten Jahr. Dann aber hoffentlich mit besserem Wetter, trockenen Böden, keinen ausfallenden Bands und einem warmen Dosenbier ohne Matsch.
Wir danken dem Hurricane Festival 2016 und allen..
die hilfsbereiten, sympathischen und tollen Festivalbesucher, alle helfenden Hände, die das Hurricane am Leben gehalten haben. Die Bands. die sich live die größte Mühe gegeben haben und auch die, die trotz allem keine Show spielen konnten und über diverse Facebook Live Aktionen die Zuschauer unterhalten haben.
Wir trauern um folgende verpasste Bands
DMA’s, Elle King, Frank Turner & The Sleeping Souls, Editors, The Offspring, Gloria, Joris, Maximo Park, Yeasayer, Digitalism, Courtney Barnett, Jack Garratt, Rat Boy & Flogging Molly – vielleicht sehen wir uns beim Hurricane Festival 2017 wieder.