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Die größten Indie Pop/Rock Cover und ihre Originale

Ein Beitrag von Philipp
vom

Ein Cover ist ein echtes Kompliment ans Original, vielleicht sogar das Überzeugendste überhaupt. Viele erfolgreiche Songs der Vergangenheit stürmten in neuer Version ein zweites Mal die Charts und unsere Herzen – in einigen Fällen sogar öfter. Nie hört sich ein Lied genau wie das andere an, auch wenn beiden Varianten exakt dieselben Noten zugrundeliegen: Diesen Zauber immer wieder zu beobachten, bereitet einem eingefleischten Musikfan wahre Freude!

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@ Sophie Droysen / herzmukke

Wenn Travis Britney Spears covern

„… Baby One More Time“ gehört zu dieser ganz besonderen Art von Songs, die, einmal ins Ohr gerauscht, kaum wieder den Kopf verlassen. Den ganzen Tag lang summt der Musikliebhaber die Melodie vor sich hin. Nicht wenige erwischen sich selbst dabei, wie sie Britney Spears sexy Moves zu imitieren versuchen. Der Erfolgshit aus dem Jahre 1999 fand sehr früh erste Nachahmer, die schottische Indie-Band Travis wagte sich noch im selben Jahr an ein gelungenes Cover.

Gitarrenlastig und emotional klingt bei ihnen das zuvor eher poppig-freche Lied und wirkt so bereits ab der ersten Note vollkommen verändert. Francis Healey erklärte später, er und seine Jungs hätten den Song zuerst nur aus reinem Spaß gespielt, mit einer guten Portion Ironie. Doch nach und nach bemerkten die Bandmitglieder, dass hier etwas wunderbares Neues entstand, und zwar aus einem »sehr gut gemachten Song«. Britney Spears selbst gibt an, die Coverversion zum ersten Mal im Shopping-Center gehört zu haben – und sie richtig cool zu finden. Vollständig lautete der Titel »Hit me Baby One More Time«, doch bei der Veröffentlichung setzte der Plattenproduzent auf das geheimnisvolle Auslassungszeichen, wohl, um die sexuelle Komponente ein wenig zu reduzieren. Das wirkt rückblickend recht verschämt, doch immerhin enthalten beide Versionen den vollständigen Text inklusive des »anrüchigen Hit me«.

Travis – Hit Me Baby One More Time

Haim nehmen es mit Miley Cyrus auf

„Wrecking Ball“: Das Originalvideo zu diesem Song hatte es in sich, es erreichte innerhalb von 24 Stunden mehr als 19 Millionen Klicks! Miley Cyrus splitternackt auf einer Abrissbirne reiten zu sehen, das klang kurz zuvor noch wie der feuchte Traum eines Hardcore-Fans, doch die exzentrische Sängerin macht ihn vor den Augen der ganzen Welt real. Das war im Jahr 2013, ist also schon wieder ganze fünf Jahre her. Die Vermutung liegt nahe, dass Miley mit diesem Lied ihre Beziehung zu Liam Hemsworth verarbeitete, der 2012 und 2013 eng an ihrer Seite stand: »All you ever did was wreck me«, beklagt sich die blauäugige Schönheit und fügt an: »I never wanted to start a war«.

Die Mädels der US-amerikanischen Indie-Abend Haim sind für solche Szenen eher nicht zu haben, sie fühlen sich mit ihrem lässigen Rockerimage sichtlich wohl. In der BBC Radio 1 Live Lounge präsentierten sie im September 2013 ihre ganz eigene Interpretation von »Wrecking Ball« und trafen die Zuhörer damit mitten ins Herz. Nur wenige Tage später brachten die begabten Musikerinnen ihr erstes Album auf den Markt, die folgende BBC-Prognose in »Sound of 2013« lautete: Nächstes Jahr kommt ihr ganz groß raus! Haims Debütalbum schaffte es dann auch in mehreren Ländern unter die Top Ten, in England nahm es sogar zeitweise den Spitzenplatz ein. Ob die drei Amerikanerinnen ähnlich durchwachsene Beziehungen hinter sich haben wie Miley Cyrus, ist nicht bekannt.

Haim – Wrecking Ball

You Me At Six besitzen ein Poker Face

»Poker Face« bescherte Lady Gaga im Jahr 2008 den endgültigen Durchbruch und katapultierte die schräge Pop-Sängerin weltweit auf die ersten Plätze der Charts. Der Elektropop-Song stellte einen Download-Rekord in Deutschland und Großbritannien auf, insgesamt verkaufte er sich unglaubliche 9,8 Millionen Mal. Obwohl der Song nur auf dem ersten Blick vom Pokerspiel und der Szene handelt, zeigt er doch seinen enormen kulturellen Einfluss. Eine ganze Reihe weiterer Songs kreist um das Thema Poker, Liebe und Sin City. Kein Wunder also, dass die Songs von den unterschiedlichsten Künstlern zu Coverzwecken genutzt werden. So auch „You Me At Six“.

Die Indie-Band »You me at Six« brachte ihre Version 2009 auf den Markt, pikant gewürzt mit kräftigen Rock-Elementen und coolen Drums. Ein bisschen punkig angehaucht, klingt dieses Remake fernab der manchmal etwas sterilen Technowelten. Also wieder mal ein Cover, das aus einer anderen Dimension als der Ursprungssong zu stammen scheint, und doch einen hohen Wiedererkennungswert aufweist.

You Me At Six – Pokerface

Lady Gaga selbst gilt übrigens als eine Art Cover-Profi, sie imitierte bereits Edith Piaf und John Lennons weltberühmtes »Imagine«. Gleichzeitig wurden ihre Songs bereits unzählbar oft gecovert, zum Beispiel gibt es eine akustische Version des Songs »Paparazzi« von dem eher unbekannten Künstler Eliot Ash: durchaus hörenswert! The Real Booty Babes bastelten bereits im Jahr 2009 eine Technoversion aus dem Erfolgshit „Poker Face“, und auch einige andere Musiker wagten sich an verschiedenartige Cover-Varianten dieses Liedes.

Die Manic Street Preachers und ihr Regenschirm

»Umbrella«, dieser Song wurde der berühmten R&B- und Pop-Sängerin Rihanna und ihrem Konterpart, dem Hip-Hop-Künstler Jay-Z, auf den Leib geschrieben. 2007 landeten die beiden damit einen echten Hit, heimsten den Grammy Award in der Kategorie »Beste Zusammenarbeit« ein und durften sich über weitere Nominierungen freuen. Zehn Wochen lang verharrte die Single in den UK-Charts auf Platz Nummer Eins, und führte die US-Billboard Hot 100 beinahe zwei Monate lange an. Natürlich fanden sich auch in diesem Fall schnell erfolgreiche Nachahmer, die Coverversion der Manic Street Preachers kam noch im selben Jahr heraus, sie präsentierte sich spürbar weicher und geschliffener.

Die Musikwelt reagiert im Großen und Ganzen begeistert, viele Fans hielten die Replik sogar für besser als das Original. Die Manic-Version galt schnell als gefühlvoller, vielleicht sogar authentischer. Wie immer lässt es sich über solche geschmacklichen Feststellungen trefflich streiten, doch eines ist absolut klar: Zum Erfolgsknüller avancierten beide Varianten, noch im Jahr darauf wurden sie in einschlägigen Clubs und Bars sowie bei den Radiostationen hoch- und runtergespielt. »Ohne Regenschirm keine Party«, könnte das Motto der damaligen Zeit gewesen sein, was mal wieder zeigt, welchen Hype ein richtig gut gemachtes Lied in seinen verschiedenen Varianten auslösen kann.

Manic Street Preachers – Umbrella

Kurz und gut: Wahre musikalische Highlights müssen nicht immer taufrische Originale sein, auch gute gemachte Cover-Versionen können richtig hohe Wellen schlagen. Manch ein Musikfan stößt sogar zuerst auf die Replik und wird erst sehr viel später auf die ältere Version aufmerksam. Welche von beiden er besser findet, ist damit noch lange nicht gesagt, manchmal sind beide Varianten überraschend stark. Kennt ihr noch weitere spannende Cover Songs von berühmten Künstlern, die kleinere Indie-Acts reininterpretiert haben? Oder geht es auch anders? Vielleicht haben die berühmten Stars ja auch dem einen oder anderen Indie Song zu Weltruhm verholfen!

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