Die Spooky Season ist da! Passend dazu haben wir die besten Indie- und Rock-Songs über Geister, Gespenster und andere Spukgestalten für euch herausgesucht. Happy Halloween!
Geister und Musik: Eine lange Geschichte
Halloween. Da denken wir hauptsächlich an Kostümparties, Horrorfilm-Marathons, alberne Streiche und drollige, verkleidete Kinder, die Süßes oder Saures wollen. Ursprünglich stammt Halloween allerdings aus einer vorchristlichen, keltischen Tradition. An diesem Tag, dem 31. Oktober, verkleiden sich die Menschen als furchterregende Gestalten und zogen lärmend durch die Straßen, um so die bösen Geister zu verjagen. Der Glaube an Geister, an das Verbleiben der Toten in unserer Welt, ist eng mit diesem Tag verbunden.
Kein Wunder also, dass sich Geister dann auch hier und da in die Musik einschleichen. Tatsächlich gibt es einen unendlichen Fundus an Lieder mit Bezügen zu Geistern. Wir haben uns durch den Wust der Geister-Songs gehört und ein paar Perlen für euch gepickt. Natürlich nehmen wir die Unglückszahl 13, um die musikalische Geisterstunde zu würdigen 😉
01. The Rolling Stones – Living in a Ghost Town
Single: Living in a Ghost Town (2020)
Was passt besser zu Corona-Zeiten als gespenstisch leere, geisterhaft verlassene Städte?! Gruselig indeed! Die britischen Rock-Legenden von den Stones hätten sich also kein besseres Thema aussuchen können für ihre erste Single seit acht Jahren, die ausgerechnet im April 2020 erschien – mitten im Lockdown. Hier können wir in diesem November wohl wieder alle voller Inbrunst mitsingen:
Life was so beautiful
Then we all got locked down
Feel like a ghost
Living in a ghost town
02. The National – Anyone’s Ghost
Album: High Violet (2010)
Wie so oft bei The National singt Matt Berninger hier über Herzschmerz. Jemanden nahe zu sein, für den man aber wie Luft ist, neben dem man sich unsichtbar und leer fühlt – um dieses Liebesleid geht es in diesem tieftraurigen Stück.
Didn’t want to be your ghost
Didn’t want to be anyone’s ghost
But I don’t want anybody else
03. Henning Wehland – Geister
Album: Der letzte an der Bar (2017)
Beim armen Henning spukt’s – und zwar im Kopf. Er kämpft in dem Song „Geister“ mit diversen verpassten Chancen, Fehlentscheidungen und Reue, ringt mit seinen Hemmungen, Fehlern und Ängsten. All die Zweifel, die in ihm spuken, wird er einfach nicht mehr los. In diesem wunderbaren Lied zeigt der Bonner Musiker, wie oft man sich selbst im Weg steht und dass man sich ebenso schwer von seinen Schwächen befreien kann, wie von einem Poltergeist im Dachboden.
Darf ich dir meine Geister vorstellen:
Da ist der Eine, der hat Chancen verpasst
Und der Andere, der hat es einfach nicht gerafft
Doch der Lauteste von allen, der auf der Strecke blieb
Fand nie den Mut, dir zu sagen, dass er dich liebt
04. Mazzy Star – Ghost Highway
Album: She Hangs Brightly (1990)
Nein, es geht nicht um Geisterfahrer. Dieses Lied aus Mazzy Stars Debütalbum „She Hangs Brightly“ nimmt die Hörer aber mit auf eine wilde, raue Fahrt durch die Emotionen.
You’re a ghost on the highway
And I’ll love you forever
05. Band of Horses – Is There A Ghost
Album: Cease to Begin (2007)
Dieser Song hat einen erstaunlich ernsten Hintergrund: Bandleader Ben Bridwell erzählte in einem Interview mit dem NME, er leide oft unter Paranoia und Verfolgungswahn, besonders wenn er alleine zu Hause ist. Dazu sagt er: „I’ve written songs that are based specifically on that feeling. ‘Is There A Ghost’ was based on an ice-maker in my house that was freaking me out.”
When I lived alone
Is there a ghost in my house?
06. Sir Sly – Ghost
Album: You Haunt Me (2014)
In diesem Song sind Geister keine Metaphern für menschenleere Städte, verflossene Liebe, Entfremdung, plagende Gedanken oder Wahnvorstellungen über Eismaschinen, sondern geht es hier tatsächlich um ihre ursprüngliche Bedeutung: Die Seele von Verstorbenen. Sir Sly erzählt in dem Electro-Pop-Track von der Trauer um einen geliebten verstorbenen Menschen, der bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist. Es geht um die tröstende Hoffnung, dass dieser Mensch im Nachleben noch in der Nähe sein könnte, aber auch um dem Wunsch, loszulassen. Ein Bild, das auf dem Album „You Haunt Me“ immer wieder aufkommt.
Every now and then it feels so soothing
When you float on a bit and move right through me (…)
Find your way back to the grave
Undead go find your way back home
07. Miss Kenichi – The Ghost
Album: The Trail (2014)
Die deutsche Singer/Songwriterin Katrin Hahner alias Miss Kenichi arbeitete ganze sechs Jahre an ihrem dritten Album „The Trail“. Der Geister-Song „The Ghost“ ist definitv ein Glanzstück der Platte geworden mit seinen düsteren, treibenden Arrengements.
How hard can it be
To turn on the light
And chase the ghost away
08. Broken Bells – The Ghost Inside
Album: Broken Bells (2018)
2010 erblickte das Supergroup-Projekt Broken Bells erstmals die Welt. The Shins-Sänger James Mercer und DJ/Produzent Danger Mouse warteten mit einem rundum phantastischen selbstbetitelten Debütalbum auf. Ein Song daraus namens „The Ghost Inside“ erzählt von einer Frau, die alles tut, um an Geld, Luxus und Ruhm zu kommen, doch am Ende das wirklich Wichtige verliert: ihren inneren Geist.
Did it all, for that dollar: She’s a star tonight
Without warning she gave up the ghost inside
09. Loch Lomond – Ghost of an Earthworm
EP: Night Bats (2010)
Schon jemals über den Geist eines Regenwurms nachgedacht? Die amerikanische Indie-Folk-Band Loch Lomond hat das zumindest, und sogar ausgiebig. Denn: Im Kreislauf des Lebens und in der Geschichte der Welt gehört alles zusammen und wir sind am Ende alle eins mit dem, was vor uns war. Circle of life und so. Also haben wir doch alle irgendwie den Geist eines Regenwurms in uns, oder?
And I walked 1000 years from my home in India
To find myself at your back door
to let you know that we are the same
10. Sofia Portanet – Freier Geist
Single: Freier Geist (2018)
Sofia Portanet ist ein Unikat. Die Songwriterin aus Kiel mixt Pop mit New Wave, Gothic und Post-Punk – und es klingt auch noch geil. Der Song „Freier Geist“ war ihre erste Veröffentlichung und kam 2018 als Single heraus. Dieses Jahr erschien er auf dem gleichnamigen Debutalbum erneut – allerdings auf englisch und mit deutlich mehr Klicks auf Spotify.
Leben kann nur der freie Geist
Und nur wenn er sich in Freiheit weiß
11. Jeffertitti – Digital Poltergeist (feat. Gardens & Villa)
Album: Non Genré (2020)
Auf ihrem Album „Non Genré“ hat sich die amerikanische Psychedelic-Rock-Band Jeffertitti mit der wunderbaren Synthiepop-Gruppe Gardens & Villa aus Kalifornien zusammengetan. Ergebnis ist diese schmissige Nummer, die Kritik am Einzug der digitalen Medien in den Alltag übt. Wie ein Poltergeist, der im Haus sein Unwesen treibt, hat die Technik nur unser Leben und Dasein im Griff.
Here’s to our maximum efficiency
Digital poltergeist
Haunting the patterns of your memories
12. The Acid – Ghost
Album: Liminal (2013)
Der eine oder andere wird diese Stimme erkennen: Hinter The Acid stecken RY X (auch bekannt mit seinem anderen Projekt Howling) und einige Berliner Producer. „Ghost“ macht im Sound seinem Namen alle Ehre: düster, beklemmend, beinahe bedrohlich kommt der Track daher. Das dezent creepy Video tut seinen Rest.
Pull me into darkness
Fill me with a whirlwind
13. Placebo – Sleeping With Ghosts
Album: Sleeping With Ghosts (2003)
Und zum Schluss ein Klassiker: „Sleeping With Ghosts“ ist der Titeltrack vom gleichnamigen 2003er Album, das mit „The Bitter End“ und „Special Needs“ größere Hits als den Titeltrack hervorbrachte. In dem Song kommt keinmal das Wort „Ghost“, geschweige denn die Zeile „Sleeping with Ghosts“ vor. Stattdessen ist von „Soul mates“ die Rede. Bandleader Brian Molko erklärte in einem Interview, das Lied sei von einem amerikanischen Psychologen inspiriert, der die Vorstellung von ewiger Liebe hatte und glaubte, dass zwei seiner Patienten Seelenverwandte seien, die mehrfach reinkarniert wären. Eine sehr romatische Vorstellung, verpackt in einer düster-melancholischen Nummer. Typisch Placebo!
Soul mates never die