Musik und Wale – das passt einfach! Die Anzahl der Songs mit Wal-Referenzen ist mindestens so unerschöpflich wie die See selbst. Wir hatten also die Qual der Wa(h)l und haben zum heutigen World Whale Day die 10 schönsten musikalischen Liebeserklärungen an unsere liebsten Meeressäuger für euch herausgesucht.
Eine Musikalische Hommage zum World Whale Day
Alle Jahre wieder wird in Maui, Hawaii, der Tag des Wals mit einem Festival zelebriert, um international Aufmerksamkeit für die Tiere zu schaffen und Spenden für Meeresschutz, Walrettung, Forschung und Bildung zu sammeln. 2020 feiert der Whale Day der Pacific Whale Foundation sein 40-jähriges Bestehen. Grund genug für uns, dem Wal mit dem zu verbinden, womit wir uns am Besten auskennen: der Musik. Und das ist ein leichtes Spiel, denn Wale sind kein so seltenes musikalisches Thema in der Musik, wie man es erwarten würde – von Bandnamen wie „Whale“ oder „Noah and the Whale“ ganz zu schweigen. Wir haben also unsere musikalische Schatzkiste durchforstet und die zehn schönsten Stücke über Wale herausgepickt. Dive in!
01. Modest Mouse – The Whale Song
Womit könnten wir besser starten als mit dem „Whale Song“ selbst?! Doch ausgerechnet ein Song mit diesem Namen handelt nicht im geringsten von Walen, sondern von Reue und Bedauern der Vergangenheit. Trotzdem ist er eine Hommage – und zwar an den Walgesang. Wer jemals Free Willi gesehen hat, wird diese klagenden, sehnsuchtsvollen Rufe noch im Ohr haben. in langen Instrumentalteilen imitieren Modest Mouse hier die Walgesänge der großen Meeressäuger mit verzerrten, langgezogenen, manchmal fast kreischenden E-Gitarren-Riffs. Der Titel „The Whale Song“ ist übrigens dreideutig zu verstehen: Es heißt übersetzt nicht nur „Der Wal-Song“, sondern eben auch „Der Walgesang“ und zugleich klingt es ausgesprochen wie „The Wail Song“, also „Das Klagelied“. Clever gemacht, die Mäuschen!
02. Wintersleep – Orca
In diesem Song kommt der wahrscheinlich beliebteste aller Wale nicht allzu gut weg: „I’ll be a killer whale, when I grow up I’ll be a monster“. Naja, man verzeiht den Jungs von Wintersleep gerne bei diesem wunderbaren Stück Musik von ihrem Debutalbum (- übrigens meiner Meinung nach der beste der Song, den die Band je gemacht hat). Im steten Wechsel zwischen Bandleader Paul Murphys gequälter Stimme zu sanft gezupften Gitarren und den wüteten, hereinbrechenden Gitarrenriffs wird hier Selbsthass bis ins Äußerste zelebriert.
03. Gurr – Moby Dick
Diese beiden Berliner Girls sind Walen mit Sicherheit auf ewig dankbar. Oder zumindest einem: dem berühmten Weißen Wal aus Herman Melvilles Roman-Klassiker „Moby Dick“. Schließlich war der gleichnamige Song mehr oder weniger der Durchbruch für das Duo und ist bis heute ihre erfolgreichste Nummer. Ein verdienter Hit, gab es doch schon lange keine so rotzig-freche, sommerliche Rocknummer, die nicht nur Spaß macht, sondern auch eine clevere Kritik an die Meeresverschmutzung versteckt: „Moby Dick isn’t white anymore / Plenty of colors are stranded at the shore“. Herman Melville würde es gefallen.
04. Car Seat Headrest – Drunk Drivers / Killer Whales
Ziemlich genau 10 Jahre ist es her, als eine tiefe Erkenntnis auf alle naiv-beseelten SeaWorld-Fans hereinbrach: Orcas sind keine süßen Haustiere, sondern echte Killerwale. Damals tötete ein gut trainierter Show-Orca namens Tilikum seine Trainerin völlig überraschend nach einem Routine-Auftritt. Mit Blick auf diese Geschehnisse erschien 2013 die Dokumentation „Blackfish“, die das Leben von Orcas in Gefangenschaft kritisiert.
Dieser Film hinterließ Spuren bei Will Toledo, dem Kopf von Car Seat Headrest, und er inspierte ihn zu dem Song „Drunk Drivers / Killer Whales“, der – im Titel wie im Text – eine schräge Analogie zwischen dem Autofahren unter Alkoholeinfluss und dem Gefangenhalten von „Killerwalen“ zieht. Nach dem Motto: Beides führt aus egoistischen Gründen zur Gefährdung von sich selbst und anderen, was man sich ja eigentlich auch einfach sparen könnte. „It doesn’t have to be like this!“, so das Plädoyer des Songs. Zumindest ist das (m)eine Interpretation.
04. Postcards from Mars – The Whale
Der holländische Singer-Songwriter Bart van Dalen alias Postcards from Mars erzählt in seinem Wal-Tribut von dem Geühl der Einsamkeit, Verlorenheit und Chaos – natürlich in einer Reihe von Meeres-Metaphern. Und auch Moby Dick lässt grüßen: „I am lost in the middle / Alone in the dark / Swallowed up by a whale / As the earth caves in I am pulled by the undertow / Locked inside its heart“.
06. Tomte – Der letzte große Wal
Endlich mal ein Wal-Song, der pure Euphorie ausstrahlt. Anscheinend stellen sich Tomte vor, dass es ein wunderbares Gefühl sein muss, der letzte große Wal zu sein. Zugegeben: Der echte letzte große Wal sähe das wahrscheinlich nicht so, aber wir wollen mal nicht kleinlich sein bei so einem deutschen Indie-Klassiker.
07. Frank Ocean – Blue Whale
Dieser Herr hat den Ozean ja schon im Namen – klar, muss auch gleich eine Hommage an den wohl beeindruckendsten ozeanischen Bewohner, dem Blauwal, hinterhergeschoben werden. Mit 33 Metern Länge und einem Gewicht bis zu 200 Tonnen ist dieses majestätische Wesen das größte bekannte Tier der Erdgeschichte. Wer mit so einem Giganten schwimmt, gewinnt wahrscheinlich ein wenig Perspektive und versteht, wie klein und unbedeutend der Mensch im Angesicht der Natur doch ist. Darum geht es in Frank Oceans entspannt-nachdenklichen Track „Blue Whale“.
08. Bombadil – Whaling Vessel
Lasst euch von dem süßen, naiven Klang dieser Folk-Pop-Nummer nicht täuschen: Das US-Trio Bombadil singt hier aus der traurigen Perspektive eines Wals, der von einem Walfänger, also einem „Whaling Vessel“ für Tran gejagt wird. Übrigens ein sehr philosophischer Wal, der über die Beziehung zwischen Mensch und Wal sinniert: „A man is a fish that lost his scales. Does that make us family?“
09. Yellow Ostrich – WHALE
Diese US-amerikanische Indie-Rock-Band mag nicht nur den Vogel Strauß, sondern auch Wale. In ihrem 2011er Song „WHALE“ (ja, explizit in Versalien geschrieben) haben sie zumindest eine sehr romantische Vorstellung davon, einfach auf den Rücken eines Wales zu springen, sich in die weiten der Meere treiben zu lassen und die Vergangenheit einfach hinter sich zu lassen.
10. Sufjan Stevens – Exploding Whale
Hach, ein Song, wie er nur von einem stammen kann – typisch für den stets poetisch verschwurbelten Sufjan Stevens! Der im Stück besungene „explodierende Wal“ ist zum Glück nur metaphorisch gemeint, und zwar für einen gigantischen Fehler. Die wunderbare Quintessenz des Songs: Lasst euch nicht von euren Fehlern definieren und verbiegen, sondern steht zu ihnen. Zum Abschluss hier lso noch das wahrscheinlich schönste Zitat, welches jemals über einen explodierenden Wal gemacht wurde: „The thing I most regret is having to repress what I’m feeling while expressing delight as a myth. Embrace the epic fail of my exploding whale“. Word!