Musik begleitet uns immer durch das ganze Jahr hinweg, durch all unsere Stimmungen und Launen, egal ob bei Sonnenschein oder Sauwetter. Warum das nicht einmal in eine Playlist packen? Gesagt, getan! Diese 12 Songs führen euch durch das neue Jahr – pro Monat ein Track. Frohes Neues!
Musik für jeden Monat des Jahres
Huiuiui, gibt es viele Songs über das Jahr! Für jeden Monat gibt es ein Sammelsurium, für jede Jahreszeit einen ganzen Fundus an Liedern, die sich um das Thema drehen. Mal geht es um das Wetter, mal um den Vibe, mal um die Metapher und auch mal nur um den Namen. Die Monate geleite Musiker:innen genauso durch das Jahr, wie ihre Musik uns wiederum durch das Jahr begleitet. Deshalb haben wir ein bisschen recherchiert und für jeden Monat des Jahres einen passenden Song herauspickt.
Januar // Millie Turner – January
Album: Hide+Seek (2019)
„Another year of insanity and spilled motives“ – mit dieser Zeile beginnt der Song und mit diesem Gedanken endet wohl auch das ein oder andere Jahr. Und das macht den Januar so schön: Es ist die Zeit der guten Vorsätze und des Neuanfangs. Millie Turner versprüht in dieser frischen Pop-Nummer genau dieses Gefühl des Optimismus. Frohes neues Jahr, allerseits!
Another year of insanity and spilled motives
Take me to January
Wanna be renewed, wanna break the feud
Februar // OK KID – Es ist wieder Februar
Album: Zwei (2016)
Und nach dem optimistischen Januar kommt…? Der deprimierende Februar. OK KID lassen hier wirklich kein gutes Haar an dem armen Monat. Schon zwei Jahre zuvor brachten sie einen Song namens „Februar (Kaffee warm 2)“ raus, in dem sie den Februar am liebsten ganz aus dem Kalender gestrichen hätten. „Reiß die Tage aus und im nächsten Jahr 28 weniger. Endlich nie mehr Februar“, hieß es da noch. In dem Folgestück von 2016 klingen sie einen Hauch versöhnlicher. Denn so scheußlich dieser kalte, dunkle Wintermonat auch sein mag – was wär das Jahr nur ohne ihn?
Was hab ich dich verflucht
Deine 28 Tage zu Besuch
Endlich wieder Februar
Niemand lacht mir kälter ins Gesicht
Was wär das Jahr bloß ohne dich?
Nichts, nichts, nichts, nichts
März // Noah and the Whale – The First Days of Spring
Album: The First Days of Spring (2009)
Im März beginnt der Frühling und damit für viele die schönste Zeit im Jahr. Die Tage werden wieder länger, die ersten Knospen sprießen, die Natur erwacht zum Leben – es ist die Zeit der Hoffnung und des Neubeginns. Noah and the Whales Song „The First Days of Spring“ vom gleichnamigen Album handelt genau davon. Mit dem Album verarbeitete Band-Leader Charlie Fink die schmerzhafte Trennung von seiner Ex-Freundin und -Bandkollegin Laura Marling, die damals ihre eigene Solo-Karriere startete. Die herzzerreißende Traurigkeit des Albums wäre kaum auszuhalten, wenn nicht wenigstens dieser leise, zarte Hoffnungsschimmer über ihm schweben würde. Die Hoffnung auf ein Frühlingserwachen nach einem besonders dunklen, kalten, tristen Winter.
There’s a hope in every new seed
And every flower that grows upon the earth
April // Real Estate – April’s Song
Album: Atlas (2014)
Der April, der April, der macht immer was er will. Hier ist vom frostigen Hagelsturm bis zum ersten Sonnenbrand des Jahres alles drin. Genau diese Stimmung verpackt die US-Band Real Estate in ihrem rein instrumentalen Stück „April’s Song“, das frech verspielt zwischen sommerlicher Ausgelassenheit, aufbruchsvollen Frühlingsvibes und einem Hauch Melancholie pendelt. Fun Fact: „April’s Song“ ist auch der vierte Song auf dem Album „Atlas“.
Mai // Tiflis Transit – May
EP: Mondaene Dysfunction (2018)
Keine Ahnung, warum, aber der Mai scheint der unbeliebteste Monat der Besingung zu sein. Vielleicht ist er ein bisschen der unauffällige Sandwich-Monat zwischen der aufmerksamkeitsheischenderen Frühlings- und Sommerzeit. Mit ein bisschen Recherche ist uns dann aber diese kleine musikalische Perle der deutschen Band Tiflis Transit in den Schoß gefallen. Obwohl Juni und Dezember es auch beide textlich in den Song schaffen, wurde er jedoch letztendlich nach dem schönen Monat Mai benannt.
Here is my point of view:
It can happen in May, too
Juni // Rio Reiser – Junimond
Album: Rio I. (1986)
Ein absoluter deutscher Klassiker und auch nach 35 Jahren ’ne tolle Nummer. Mehr muss man dazu nicht sagen. Würdevoller kann dieser Monat gar nicht besungen werden!
Es ist vorbei
Bye bye, Junimond
Juli // The Decemberists – July, July!
Album: Custaways & Cutouts (2002)
Vorab: Diese Band liebt Monatsreferenzen einfach! Nicht nur versteckt sich schon allein im Bandnamen ein Monat, nein, es gibt auch jede Menge Songs für das ganze Jahr, aus denen wir frei auswählen (und uns schwer entscheiden) konnten. Ob „January Hymn“ oder „June Hymn“, „Summersong“ oder „Anti-Summersong“, oder eben auch das fluffige, sonnendurchtränkte „July, July!“. Und ganz ehrlich, wer dachte sich im vergangenen Juli nicht auch mal genau Folgendes:
July, July, July
Never seemed so strange
August // Augustines – Augustine
Album: Rise Ye Sunken Ships (2011)
Zeit für eine kleines bisschen Sprachkunde: Bis auf die letzten drei Monate des Jahres kommen alle Monatsnamen aus dem Römischen, sowohl aus der Mythologie und Bräuchen als auch in zwei Fällen nach römischen Herrschern. Der Juli wurde nach Julius Caeser benannt – und der August nach dessen Großneffen Augustus Octavian Caesar. Die New Yorker Indie-Rock-Band Augustines musste sich ihren Bandnamen ebenso erobern. Wegen Namensstreitigkeiten musste sich die Band für ihr Debütalbum in „We Are Augustines“ umbenennen, weshalb sie wohl wenigstens einen Song nach ihrem originalen Bandnamen tauften. Bei ihren späteren Alben durften sie sich dann aber wieder „Augustines“ nennen. Als hätten sie’s gewusst, heißt es in ihrem Text:
Keep your head up kid
I know you can swim
But you gotta move your legs
September // Trentemøller feat. Lisbet Fritze – Blue September
Album: Obverse (2019)
Zugegeben: Dieser Song ist schon eine maximal creepy Homage an den September. Düster und bleischwer kriecht er einem bis in die Knochen. Trentemøller konzentriert sich weniger auf die romantisch bunten Herbstblätter, wie sonst die meisten Musiker:innen, sondern vielmehr auf die herankriechende Drohung eines kommenden Winters. „Wake me up when September ends“ haben Green Day einst gesungen. Trentemøller stimmt wohl zu.
Blue September
You got me thinking
And loose my temper
Oktober // Broken Bells – October
Album: Broken Bells (2010)
Ein anderer heißer Anwärter für den September-Song war übrigens „September“ von The Shins. Aber Shins-Sänger James Mercer hat auch einen Oktober-Song, der „September“ glatt geschlagen hat. In seinem Supergroup-Projekt Broken Bells veröffentlichte er 2010 gemeinsam mit DJ/Produzent Danger Mouse ein rundum phantastisches selbstbetiteltes Debütalbum. Was der Song namens „October“ von ihrem Kollabo-Album mit dem Monat Oktober zu tun hat, bleibt zwar ein Rätsel, aber ganz ehrlich: Egal. Es ist einfach ein toller Song.
Don’t run, don’t rush
Just flow
November // The National – Mr. November
Album: Alligator (2005)
Und schon ist die da: Die kalte Jahreszeit, in der man mehr und mehr alleine zu Hause sitzt und über das Leben sinniert. Das Jahr neigt sich dem Ende – und was hat man eigentlich geschafft? Vielleicht entstand „Mr. November“ von den Indie-Rock-Ikonen The National in solch einem Moment der Selbstzweifel. In einem Interview erklärte die Band, der Song sei inspiriert von der Horrorvorstellung, unter welch einem immensen Druck US-Präsidentschaftskandidat John Kerry wohl kurz vor der Wahl im November 2004 gestehen haben muss. Am Ende wurde Kerry (leider) nicht Mr. November. Der Song bleibt uns.
I won’t fuck us over
I’m Mr. November
I’m Mr. November
I won’t fuck us over
Dezember // Say Hi – November Was White, December Was Gray
Album: Oohs & Aahs (2009)
Klar, weiße Weihnachten und Puderzucker-Dächer sind schon was schönes. In der Realität ist der Winter aber die allermeiste Zeit nichts als nass, grau und ungemütlich. Die inzwischen aufgelöste Indie-Rock-Band Say Hi wälzt sich hier in winterlicher Melancholie und Sehnsucht nach dem Frühling.
Well, someday soon
When the spring brings the sun
I’ll finally sleep, I’ll finally
feel better when the winter’s gone
Bonus-Track // Future Islands – Seasons (Waiting on you)
Album: Singles (2014)
Und die Moral von der Geschicht (bzw. von der Playlist)? Das wissen Future Islands, die großartigen Synthie-Popper aus Baltimore. Und zwar: Seasons Change. Die Monate kommen und gehen, die Jahreszeiten laufen im Kreis, dann beginnt alles wieder von vorne – und gleichzeitig ist es nie wie zuvor. Irgendwie ist es doch mit uns Menschen nicht anders, oder?
People change
But you know some people never do
You know when people change
They gain a piece but they lose one too