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Roísín Murphy in der Columbiahalle Berlin

Ein Beitrag von Lukas
vom

Diverse Alben, die kurz vor oder während der Pandemie veröffentlicht wurden, mussten eine ganze Weile warten, bis sie auch auf die Bühne gebracht werden konnten. Gerade die Disco-inspirierten Projekte sind geradezu dafür “geboren” gewesen, von einem Livepublikum gefeiert zu werden. Man denke hier zum Beispiel an Jessie Wares “What’s Your Pleasure?”, the most obvious one: “Future Nostalgia” von Dua Lipa. Aber eben auch “Roisin Machine” von Roisin Murphy.

Ein Album das beinahe ein Jahrzehnt in der Mache war und jetzt scheinbar zum ungünstigsten Zeitpunkt released wurde. Die lange Wartezeit auf das Album generell in Kombination mit der langen Wartezeit auf die Rückkehr von Livekonzerten hat die Vorfreude diese Songs live zu hören nur noch größer werden lassen. Und das hat man dem Publikum auch angemerkt.

Die Show startet Roisin Murphy in gewohnter Exzentrik nur einen Wimpernschlag nach dem energiegeladenen Support-Set von Indietronika-Trio MADMADMAD, die gleichzeitig als ihre Live-Band fungierten. Die Kamera begleitet die Künstlerin von ihrem Dressing Room bis auf die Bühne während sie “Fun For Me”, nebenbei den ersten von einigen Moloko-Songs auf der Setlist, anstimmt.  Die Brücke von ihrem älteren Material zu den Solosongs wird perfekt zum nächsten Song “Something More” gespannt, einem der Standout-Tracks von ihrem aktuellen Studio-Album.

Das Konzert wird durch diverse Outfitwechsel in verschiedene Akte eingeteilt, die in typischer Roísín-Manier mit in die Performances eingebaut sind. „Narcissus“, ebenfalls ein Song vom neuen Album, das keineswegs das Energielevel der Show sinken lässt, gleicht einem musikalischen Exorzimus. Was sicherlich auch an der expliziten Verwendung von einem Stimmverzerrer liegt.

Der Moloko-Klassiker “The Time Is Now”, sorgt für den letzten Funken, der dafür sorgt, dass alle Konzertbesucher*innen endgültig dabei sind. Als einer von wenigen Songs aus dem Repertoire ihrer früheren Band, kommt dieser nicht in einem neuen Gewand daher. Der nächste Hit lässt nicht lange auf sich warten: „Sing It Back“ wird in einer Version gespielt, die um einiges weniger dancey ist, aber nicht weniger Spaß macht.

Die Zugabe “Familiar Feeling” hat zwar das familiäre Gefühl des Instrumentals, das sich aufbaut, nur in einer etwas reduzierteren Form. Die Band kehrt mit ihren Instrumenten zurück und so wird einer der Fan-Favoriten nicht in dem bombastisch Arrangement performed, das man von der Albumversion gewohnt ist. Band und Murphy verlassen die Bühne genau so, wie sie Bühne auch betreten hat, gefolgt von der Kamera, wieder zurück in den Backstage.

So bleibt das Gefühl einer außerordentlichen Show nach einer außerordentlichen Zeit ohne Konzerte.

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