Vergangenen Dienstag besuchte uns der Schweizer „Faber“ im ausverkauften Columbia Theater. Mit dem empfehlenswerten Akustik Duo „Steiner & Madlaina“ als Support erwartete uns ein Abend zwischen Tränen und Lachen. Es war ganz groß!
„Guten Abend, Ich bin der Faber.“
Schüchtern strich sich der erst 24-Jährige seine dunklen Locken aus dem Gesicht als er die Bühne betrat und in Johnny Cash-Manier das Publikum begrüßte. Das letzte mal als er in Berlin spielte, war er noch Vorband von OK Kid und wurde nur von Tillmann Ostendarp, der gleichzeitig Schlagzeug und Posaune spielt, unterstützt. Jetzt stand er mit einer kompletten Band auf der Bühne, mit der er seine doch größtenteils ruhigen Songs neu interpretierte. Die Band harmonierte nicht nur musikalisch sondern auch zwischenmenschlich. Zwischenzeitlich stieß sogar Fabers Produzent dazu, der ihm betrunken versprochen hatte, auf der Bühne ein paar Lieder mit der Geige zu begleiten und sein Versprechen etwas widerwillig einlöste.
Henning May bekommt Konkurrenz
Trotz seiner großartigen Band war das beeindruckendste Instrument des Abends schlichtweg Fabers rauchige Stimme. Ähnlich wie beim Frontmann von Annenmaykantereit erwartet man bei diesem jungen Buben mit dem lockigen Haar keine Stimme eines 50-Jährigen, der jeden Tag drei Schachteln Zigaretten raucht. Doch genau das verleiht den bildhaften, ehrlichen und manchmal auch düsteren Texten den passenden Ton.
Neben Anspielungen in seinen Texten auf aktuelle (politische) Themen, wie z.B. die Beschränktheit der Wähler rechtspopulistischer Parteien, gut gemeinter Ratschläge, Liebesenttäuschungen oder durchzechter Nächte, schreckt Faber nicht zurück vor vulgärer Sprache, die seinen Songs genau die Ehrlichkeit verleiht, die sein Publikum liebt. Er selbst bezeichnet seine Musik, nicht ganz zu unrecht, als „Akustik-Punk für Mädchen“.
Faber im Columbia Theater – Es war ganz groß!
Bei „Es wird ganz gross“, „Züri“ oder „Wem dus heute kannst besorgen“ merkt man, dass es sich um bekannte Stücke handelt. Das Publikum grölte sich die Seele aus dem Leib, tanzte, pogte(!), lachte. Nach ungefähr zwei Stunden, 4 Zugaben, vielen lachenden Gesichtern und ein paar Bierchen später ließ Faber glückliche Fans zurück. Nachdem er bereits am 21.4. vom Badehaus übers Musik und Frieden schließlich ins Columbia Theater hochverlegt wurde, spielte Faber dieses Zusatzkonzert. Geplant ist ein weiteres Ende Oktober im Festsaal Kreuzberg. Sein erstes Album soll endlich im Juli erscheinen. Wir sind schon ganz heiß drauf und wissen jetzt schon: es wird ganz groß!