Martin Courtney, Frontmann und Sänger von der New Yorker Band Real Estates, veröffentlichte letzten Freitag sein Solo Debüt – ein straightes Pop-Album wie er selbst sagt. Ein Album, das voll mit Songs ist, die alle gut und gerne in den Soundtrack von “Garden State” gepasst hätten. Und wer “Garden State”, Zach Braff und den Soundtrack kennt, der weiß, dass er sich nun wahrscheinlich verlieben wird!
„You gotta hear this one song — it’ll change your life; I swear.”, flüstert Sam ihrem neuen Bekannten Andrew ins Ohr, bevor sie ihm “New Slang” von The Shins zeigt und damit den Grundstein für einen der besten Filme der letzten 20 Jahre legt.
Auch wenn “Many Moons” von Martin Courtney vielleicht nicht das Leben verändert, ist es endlich wieder ein Pop-Album, das etwas mit einem macht. Das nicht belanglos im Radio vorbeiläuft, kurz grüßt und hinter der nächsten Werbeeinblendung höchstens noch mit dem viel zu bunten und effektüberladenen Refrain um die Gedächtnisecke ragt und damit die Sicht auf die leisen Perlen des Musikbusiness, wie “Many Moons”, nimmt!
Fast schon auffallend unauffällig und unaufdringlich
Das Rezept bleibt über alle 10 Songs das Gleiche: Eine pseudo-melancholische Gitarrenbegleitung, Streicher oder Orgel als zurückhaltend weiches Soundbett im Hintergrund. Dazu einen unaufdringlich melodischen Bass und eingängige Melodien auf der E-Gitarre, die sich allzu gern in ausufernden Instrumentalteilen verlieren, immer und immer wieder die gleichen Strukturen wiederholen und gerade mit dem up-beat-lastigen Schlagzeug den nötigen Nachdruck auf die Platte bringen und die Stimmung ins unermessliche verdichten. Der markante, choruslastige Gesang von Martin Courtney selbst ist es zwar, der mit oft genreuntypisch direkten Texten durch das Album führt, aber trotzdem eher zurückhaltend in den Gesamtsound der Band gemixt wurde. Der Titelsong “Many Moons” ist sogar komplett Instrumental.
“I like the idea of disappearing into a band.”
Nach drei Alben mit Real Estate schafft es Martin Courtney, ganz ohne Band, im dichten Folk-Pop-Sound seiner Platte zu verschwinden. Wenn man sich drauf einlässt, verschwindet man ein bisschen mit!