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Pelzig – Medium Cool World

Ein Beitrag von Philipp
vom

Seit 2004 ist eine Menge passiert: Diverse Soziale Netzwerke schossen aus dem Boden und versuchten Fuß zu fassen, bis sich Facebook am Ende etablierte, alles verschluckte und mittlerweile wohl unanfechtbar ist. Nebenbei haben haben Online-Portale, wie iTunes den Musikhandel durch Downloads komplett neu erfunden und seit ein paar Jahren feiern die Streamingdienste ihren großen Siegeszug – viel Gutes und viel Schlechtes ist innerhalb der letzten Zehn Jahre passiert und währendessen tüfftelten die vier Jungs von Pelzig an ihrem mittlerweile fünften Album “Medium Cool World”, das am 27.11 auf Cargo Records erscheint!

pelzig09_credit Gerald von Foris
© Gerald von Foris

Wer sich so lange Zeit lässt wieder in Erscheinung zu treten, der braucht Nerven und muss frei sein von dem Wunsch auf aktuellen Trendwellen mitschwimmen zu können, sondern stattdessen bereit dafür wieder von ganze von Vorne anfangen. Aber nicht umsonst warteten Pelzig wohl über ein Jahrzehnt auf den richtigen Zeitpunkt um ihr neues Album in die Läden zu bringen und schon mit dem Titel “Medium Cool World” ein klares Statement für mehr selbstbewusste Ausgeglichenheit und weniger hektisches Trendjagen abzugeben. Vielleicht suchten sie die Herausforderungen, die sich einer Band aus einer anderen Zeit stellen.

Keep calm, stay medium cool!

Und vielleicht klingt das Album der Band, die viel zu oft fälschlicherweiße als Nebenprojekt von Slut wahrgenommen wird, deswegen so gar nicht wie der aktuelle musikalische Zeitgeist. In keinem der insgesamt zehn Songs findet man die sonst omnipräsenten anbiedernden Synthiepop-Melodien oder von riesigen Choruseffekten weichgezeichneten Stadionrefrains.

Stattdessen warten schon im Opener eine klare, harte Bassline, ein kompromissloses Schlagzeug und der oft herben Gesang von Sänger Christian Schulmeyr und stellen klar, dass auch 2015 noch Musik mit Ecken und Kanten veröffentlicht werden kann und lange Produktionszeiten nicht immer zu miesen und uninspirierten Ergebnissen führen müssen. Schon lange war es nicht mehr so schwer in Deutschland produzierte Musik einem Genre zuzuordnen. Ist das hier nun sehr harter Indie-Pop, oder doch eher Alterlative mit elektronischen Sprenkeln? Ich kann es nach wie vor nicht sagen. Auf jeden Fall ist es mehr als Medium Cool!

 

Video: Pelzig – Battles

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