Wenn man an spanische Musik denkt, kommen einen vermutlichen als erstes alte Männer mit großen Gitarren in den Sinn. Vielleicht auch noch das Iglesias Vater-Sohn-Duo. Aber so viel gibt es nicht, was das Land von der iberischen Halbinsel an Musikstars mit internationaler Bedeutung hervor gebracht hat, vor allem in der Indieszene. Da kommen einen eventuell noch Crystal Fighters in den Sinn, die aber als baskisch-britische Band nur bedingt zu Spanien gezählt werden können. Eine Band aus Madrid will das nun ändern. Hinds sind momentan in aller Munde. Am 8. Januar bringt das Lo-Fi-Quartett ihr Debüt heraus und wir haben mal reingehört!
Vorband der Libertines und Vaccines
Doch wer steckt hinter den Namen Hinds? Hinds das sind Carlotta Cosials und Ana Garcia Perrotte, die beide sowohl den Gesang als auch die Gitarren übernehmen. Die Rhythmussektion bilden Ade Martin am Bass und die Niederländerin Amber Grimbergen am Schlagzeug. Die beiden Sängerinnen starteten das Projekt bereits 2011 als Duo, drei Jahre später stießen dann auch die beiden weiteren Mitglieder zu der Band hinzu. Noch als Duo und unter den Namen „Deers“ aktiv, veröffentlichte die Band Anfang 2014 die ersten Songs – die auch sofort positive Kritiken in namhaften Magazinen wie dem NME und The Guardian erhielten. Anschließend – nun bereits als Quartett – tourte man als Support von The Libertines und The Vaccines. 2015 folgte die erste Welttournee und der Auftritt auf zahlreichen namhaften Festivals wie dem Best Kept Secret. Doch inzwischen reichen Singles und EPs nicht mehr aus und wir warten alle wie gespannt auf das Debütalbum von Hinds!
Grooviger Lo-Fi-Sound
Wenn man das erste Mal bei Hinds reinhört, ist vor allem der abwechselnde Gesang von Carlotta und Ana auffallend, fast in Barât-Doherty oder Lennon-McCartney-Manier reichen sie sich abwechselnd das Mikro in die Hand. Eingemischt wird dabei eine Prise von wunderbaren Harmonien. Möchte man die Band nur anhand ihres Sounds verorten, würde man wohl eher nicht auf Spanien tippen. Man denkt eher an eine Garage irgendwo in der USA, die direkt neben den Garagen von Bands und Künstlern wie Best Coast, Always oder Mac DeMarco steht. Hinds spielen das Spiel mit den Lo-Fi-Klängen optimal. An keiner Stelle wirkt es zu viel. Der Sound passt immer optimal. Es gibt leicht punkige Momente, bei vielen Songs schwingt so eine groovige Entspanntheit mit und oft fühlt man sich an eine der prägendsten Bands der Sechziger erinnert – The Velvet Underground mit Lou Reed. Trotz der Lyrics die größtenteils von negativen Erlebnissen in Beziehungen erzählen, strahlt die Musik von Hinds eine gute Portion Optimismus aus und macht mächtig Spaß. Die kurzen und knackigen Songs, von denen kaum einer die Vier-Minuten-Grenze überschreitet, bilden einen perfekten Soundtrack für einen Sommer-Roadtrip. Aber man sollte sich die Songs der Band aus Madrid nicht erst in ein paar Monaten anhören. Hinds ist nämlich ein echt rundes Debüt gelungen, dass man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.