Nach seinen Auszeichnungen von BBC und dem BRIT’s Critics Choice Award veröffentlicht Jack Garratt sein langersehntes Debütalbum „Phase“. Schon seine ersten Singles „Worry“ und „Breathe Life“ sägten mächtig am Thron von Dubstepkönig „James Blake“. Mit „Phase“ gelingt es Garratt aber noch nicht den König zu stürzen.
Jack Garratt – Konkurrenz für Blake, SBTRKT und Woon
Die Veröffentlichung von „Phase“ hat einige Zeit in Anspruch genommen. Verlor Jack Garratt mit jungen 13 Jahren noch den Ausscheid des „Junior Eurovision Song Contest“, schlug er Jahre später mit Auszeichnungen beim BBC Sound of 2016 und BRIT’s Critics Choice Award erste zarte basslastige Wurzeln. Und nun? Mit seinem Debüt, den Dubstep Balladen und intelligentem Genrepuzzlen gilt er schon jetzt als heimlicher Nachfolger der James Blake’s, SBTRKT’s & Jamie Woon’s dieser Welt. Dabei steckt da doch viel mehr hinter.
Schließlich lässt Garratt an vielen Stellen des Albums seinem Soul Einfluss freien Lauf („Suprise Yourself“). Ebenso findet plattes Synthiegefrickel sein zu Hause („Fire“) oder versteckte Folklore („Weathered“). Gegenüber seiner Genrekonkurrenz gewinnt er so wesentlich mehr Breite im Klangkonstrukt. Und zwar auf weiter Strecke! Besonders Songs wie „My House Is Your Home“, welcher praktisch ausschließlich durch Klavierklänge getragen wird oder das beängstigende „Synesthesia Pt. III“ machen im Jack-Garratt-Mix den Unterschied.
Dubstep-Soul ist im Alltag angekommen
Doch trotz aller Feinheiten scheint das alles irgendwie nicht neu und schon einmal gehört. An seinem Gesangstalent kann es nicht liegen. Die Grätsche zwischen roughen Vocals und den hohen Tönen gelingt ihm souverän und authentisch. Melodische bewegt sich alles zwischen Breitspurpathos und minimalistischer Begeisterung. Ja selbst die Produktion lässt praktisch keinen Milimeter an Fehlern zu! Da passts an allen Ecken und Enden. Und wenn man dann auch noch Überhits wie „Breathe Life“ oder „Worry“ im Schlepptau hat, dann bleibt am Ende nur noch ein logischer Schluss! Dieser synthielastige Dubstep-Soul ist im Alltag angekommen und Jack Garratt leider fünf Jahre zu spät dran, um dem Genre einen Reizpunkt zu setzen. So platziert er sich mit vielen Ideen und einem soliden Debüt im oberen Mittelfeld, aber eben noch nicht auf der Poleposition.