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Josef Salvat – Night Swim

Ein Beitrag von Philipp
vom

Am Anfang stand ein Rihanna Cover, dann folgte mit Open Season einer der Ohrwürmer des letzten Jahres und nun veröffentlicht Josef Salvat endlich sein Debütalbum Night Swim. Aber wie viel mitreißender Pop ist dem Australier tatsächlich zuzutrauen?

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© Josef Salvat / Sony Music

Josef Salvat schippert durch atmosphärische Gewässer

Macht es Sinn, wenn man seine Karriere mit dem Cover eines schier übermächtig wirkenden Songs wie Rihannas “Diamonds” startet? Grundsätzlich ist es mit dem Covern ja so, je größer die zeitliche Distanz beider Künstler zueinander, desto einfacher die Begründung des Endergebnisses. Das Cover wäre einfach vom aktuellen Jahrzehnt inspiriert und gelte als Hommage. Songs von Bob Dylan sind dabei wohl die populärsten Beispiele. Im Falle von „Diamonds“ liegen zwischen Original und Cover allerdings nur drei Jahre! Und trotzdem zwei gänzliche andere Stile. Mit seiner tiefen, beruhigenden Stimme macht Salvat aus Diamonds eine mitreißende Balade. Sie ist auch gleichzeitig sein teuerstes Gut, fühlt sich in mehreren Stimmlagen zu Hause und trägt sein Debütalbum „Night Swim“ auf zwölf Songs durch atmosphärische Gewässer.

Doch bevor es zum Schwimmen geht, eröffnet Salvat erst einmal mit einer seiner ersten Singles – „Open Season“. Ein etwas sarkastisch anmutender Song der die Geschichte zweier sich Liebenden ziemlich hollywoodreif durchskriptet. Generell ist es Josef Salvats Art des Songwritings zuzuschreiben, wieso viele Songs auf der Platte so gut funktionieren. Hustler, sein Lieblingssong, wie er sagt, kann dafür ohne Weiteres als Paradebeispiel dienen. It’s not easy on my bed sheets, It’s not easy on my nerves, It’s not easy on my conscience, It’s not easy on my soul flüstert er etwas zurückhaltend vor sich hin, seiner Schuld vollends bewusst. Nur um in „Closer“ wieder die Nähe zu seiner angebeteten zu suchen. Die will ihn aber nicht mehr so recht ranlassen. Schwer hat er es.

Gespickt mit einigen grandiosen Songs

Was Josef Salvat allerdings weniger schwer fällt, sind straffe Melodien, die sich im Gehörgang festbeißen. Denn „Night Swim“ hält alles bereit, was der geneigte Pophörer sucht. Songs wie „Till I Found You“ die dieses Zeitlupenphänomen hervorrufen, wenn Menschen voller Ekstase nachts in Discos tanzen, Dramaturgie, wie man sie nur aus Theatern kennt (Shoot And Run) und knisternde Leidenschaft zweier Körper die aufeinander Prallen wie in „Night Swim“ hin zu „The Days“. Genauso verstecken sich auf dem Album aber auch Stücke wie „Every Night“ die am Hörer vorbeihauchen, ohne weiteren Eindruck zu hinterlassen. Glücklicherweise sind das aber Ausnahmen, die dem tatsächlichen Reiz der Platte nur wenig schadet. Und überhaupt hat man sich einmal vom Hitpotenzial von „Open Season“ ein wenig distanzieren können, wird einem die Qualität von „Night Swim“ erst bewusst. Neben der tiefschürfenden Stimme von Josef Salvat verstecken sich hier nämlich einige grandiose Tracks, wovon der ein oder andere in diesem Jahr sicher noch von sich hören lassen wird!

Video: Josef Salvat – Till I Found You

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