Am 27. Januar erscheint mit Soft Kill, das heiß ersehnte Debüt-Album der Gruppe der Ringer. Wir haben in das Album der vier Hamburger reingehört!
Der Ringer – Nach vier Jahren endlich die Debütplatte!
Der Ringer tummeln sich schon länger im deutschsprachigen Indie-Kosmos. 2013 erschien die erste EP „Das Königreich liegt unter uns“. Hier spielte das Quintett noch ziemlich klassischen Post-Punk. Die Hamburger Herkunft spielte dabei jedoch keine große Rolle, so verzichtete man auf die durch die Hamburger Schule bekannt gewordene Hafenromantik. Letztes Jahr erschien die zweite EP „Glücklich“ und der Sound der Band hatte sich enorm gewandelt. Der Post-Punk alter Tage traf auf einige elektronische Elemente. Ein sphärischer Sound machte sich breit und Vergleiche zum Cloud-Rap waren nicht von der Hand zu weisen. Nachdem man letztes Jahr mit den Indie-Hypes Drangsal und Isolation Berlin tourte und mit letzteren sogar eine gemeinsame EP aufnahm, folgt nun endlich mit „Soft Kill“ endlich das erste eigene Album.
Der Weltraum lässt grüßen
Der Weg der letzten EP wird dabei weiter konsequent verfolgt. So finden sich unter den zehn Stücken mit „Apparat“ und „Kanada“ auch zwei bereits bekannte Songs auf der Platte. Mit der Singleauskopplung „Orbit“ wurde klar gemacht in welche Richtung es geht – in den Weltraum! 2001 lässt grüßen. Kubrick wäre sicher stolz. Eine monotone, teilweise etwas verzerrte Stimme trifft auf hypnotisierende Klangwelten.“Ich erfriere gern mit dir“ singt Yannik Schneider im Song Frost, nicht nur deshalb ist die Platte wie gemacht für graue Wintertage in der Großstadt. Hinter all dem Sci-Fi-Vokabular verstecken sich aber auch durchaus irdische Thematiken und Sehnsüchten. Mit Apparat beschreibt die Hamburger Band den Wunsch analoger Nähe im Zeitalter digitaler Selbstinszenierung und Anonymität der Tinder-Generation.
„Du siehst mich auf deinem Screen
Ziehst ganz wild an mir herum
Für dich bin ich nicht real
Ein Gesicht im Datenstrom“
Soft Kill hat einen klaren roten Faden, besitzt aber dennoch ein großes musikalisches Spektrum. Auf „Morton Morbid“ gibt sich die Band groovig, in „Violence“ oder „Knochenbrecher“ zeigt die Band, das das Punk in ihrer selbstgewählten Genre-Bezeichnung Softpunk keine leere Floskel ist. „Kanada“ und „Frost“ sind ruhig, fast in sich gekehrt und zerbrechlich. Doch über allen Songs hängt ein Nebel der Nachdenklichkeit und Melancholie. Der Ringer sind ganz sicher keine Gute-Laune-Party-Band.
Der Ringer lässt sich in keine Schubladen packen
Mit „Softkill“ gelingt dem Quintett aus Hamburg ein wirklich äußerst gelungenes Debütalbum. Intensive Soundsphäen treffen auf gelungene Texte, die den Kern der Zeit treffen. Der Ringer kreiert einen ganz eigenen Sound, der sich irgendwie gar nicht so leicht in irgendwelche Schubladen packen lässt. Vielleicht ist es sogar der Beginn eines neuen Genres. Wer weiß. Ob die Band solch einen Hype erlebt, wie Drangsal und Isolation Berlin im letzten Jahr wird man sehen, verdient hätten sie es auf jeden Fall! Wer sich auch live vom Können der Band überzeugen möchte, sollte sich den 24. Februar vormerken und ins ACUD MACHT NEU pilgern.