Fall Out Boy in der Columbiahalle – Let’s Be Alone Together

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Zuletzt spielten Fall Out Boy, mit den Schweden The Sounds im Vorprogramm, im Jahr 2009 in der Columbiahalle. Doch auch nach längerer Auszeit konnte die gereifte Band die ausverkaufte Halle begeistern wie eh und je.

Fall Out Boy

© Kmeron

Fall Out Boy

© Kmeron

Über sechs Jahre ist es her, dass Fall Out Boy zuletzt in der Columbiahalle spielten und noch immer drängen kreischende Mädchen zu ihren Konzerten und belagern die Halle bereits am Nachmittag. Kaum eine von ihnen wird alt genug sein um die Band, deren Mitglieder mittlerweile über 30 sind, vor ihrer vierjährigen Absenz zwischen 2009 und 2013 gekannt zu haben. Gelassener ist da der ältere Teil des Publikums, der die ersten paar Reihen gerne den Teenies überlässt und ihn gewohnter Manier irgendwann zwischen Vor- und Hauptband erscheint.

Pünktlich um 20 Uhr betritt der Support, ein Londoner namens Charley Marley, der kein Spross des berühmten Bob ist, die Bühne. Charley Marley hatte unter seinem bürgerlichen Namen Charlie Weaver bereits einige musikalische Gehversuche gemacht, unter anderem als Sänger der Indie Band Londsdale Boys, bevor er vor wenigen Wochen bei Pete Wentzs Label DCD2 unterschrieb, der ihm nun zum Erfolg verhelfen will. Warum auch nicht, bei Panic! At The Disco hat es ja auch funktioniert. Vorab wurde nur ein Song veröffentlicht, „Bad Things With Jamaicans“, in dem es um Kellerparties mit Jamaikanischen Freunden geht – woher wohl auch der Bezug zum Namen Marley rührt. Der Mix aus „Uptown Funk“ und Jamie T ist jedenfalls solide und heizt die Stimmung an.

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Es darf getanzt werden

Nach einem kurzen Videoeinspieler, der leider im Gekreische und Applaus versingt, betreten Fall Out Boy um 21 Uhr die Bühne und legen direkt vor mit „Sugar, We’re Goin‘ Down“, dem Song der sie vor 10 Jahren in die Charts katapultierte. Schön, dass dieser Song mal nicht bis zur Zugabe auf sich warten lässt. Ohne Pause geht es weiter mit der aktuellen single „Irresistible“ und „The Phoenix“, dem Opener ihrer 2013 Comeback-Platte „Save Rock And Roll“, und einigen weiteren rockigen Titeln der 2005er Platte „From Under The Cork Tree“. An sich sind das wunderbare Songs um sich ein bisschen zu bewegen, doch das junge Publikum in den vorderen Reihen legt mehr wert auf unverwackelte Videoaufnahmen. In solchen Momenten denke ich gerne an das kleine Konzert zurück, das Fall Out Boy 2013 im Zuge ihres Comebacks im Bi Nuu gegeben haben.

Akustikperformance durch Handydisplays

Nachdem ich mir doch etwas Bewegungsraum erkämpft hatte, ging es zunächst ein ruhiger weiter mit der Ballade „Alone Together“ und dem großartigen „The Kids Aren’t Alright“, was im übrigens nichts mit dem gleichnamigen The Offspring Song zu tun hat. Plötzlich wird es dunkel auf der Bühne und ein weiterer Videofilm geht im Geschrei unter. Fall Out Boy tauchen auf einer kleinen Bühne am Mischpult wieder auf, allerdings ohne Drummer Andy Hurley, und spielen Akustikversionen von „Immortals“ und „Young Volcanos“. Leider verdirbt auch hier der Sichtfilter aus Handydisplays etwas die Stimmung doch der Klang ist einwandfrei und Sänger Patrick Stump ist die Spielfreunde in diesem Moment besonders anzusehen.

Remember Me For Centuries

Auf dieses kleine Intermezzo folgt ein Schlagzeug-Solo, das direkt in den nächsten Hit „Dance, Dance“ übergeht und mein Herz höher schlagen lässt. Es folgen einige Titel der aktuellen Platte, „American Beauty / American Psycho“, die mir live fast noch besser gefallen, vor allem „Fourth Of July“, das sich eines Samples aus „Lost It To Trying“ von Son Lux bedient. Die Klassiker „Thnks Fr Th Mmrs“ und „I Don’t Care“, leider wieder der einzige Song vom 2008er Album „Folie à Deux“,  werden zum Besten gegeben bevor die Band das reguläre Set mit „Centuries“ beendet, bei dem die Halle das de-de-de aus Suzanne Vegas „Tom’s Diner“ lauthals mitsingt.

Die Zugabe lässt nicht lange auf sich warten. Natürlich darf die Comback-Single „My Songs Know What You Did In The Dark“ nicht fehlen gefolgt von „Saturday“, ein Song vom 2003er Debüt der Band, mit dem sie ausnahmslos jedes ihrer Konzerte Beenden. Für alte Hasen wie mich ist das jedes mal ein Highlight, da Fall Out Boy sich hier auf ihre Pop Punk und Hardcore(!) Wurzeln berufen. Die Mädchen in der ersten Reihen freuen sich vor allem weil sich Bassist und Frontman Pete Wentz bei diesem Song in die Menge stürzt, Hände schüttelt und ein paar Shouts zum Besten gibt. Als das Licht wieder angeht, blicke ich in verschwitzte aber glückliche Gesichter.

Die Band meines Herzens

Fall Out Boy haben wieder einmal bewiesen, dass sie auch nach über 10 Jahren noch die Massen begeistern können und das trotz oder gerade wegen ihrer musikalischen Weiterentwicklung. Mich hat diese Band die letzten 10 Jahre begleitet und wird es hoffentlich auch weiterhin tun. Fall Out Boy wird immer meine Herzmukke sein.

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