Home / Interviews / Indie Rock / Kurz, knapp, fröhlich – Pool im Interview / Seite 2

Kurz, knapp, fröhlich – Pool im Interview

Ein Beitrag von Nele
vom

Nele: Ist Euch denn schon mal was passiert, was Euch wahnsinnig unangenehm war?

David: Wir waren auf Tour mit The 1975 und haben in Leipzig gespielt. Als wir da auf die Bühne gegangen sind, ist mein Bass nach 10 Minuten komplett ausgefallen und ich hatte mir für die Tour extra einen Zweiten gekauft. Das war irgendwie schon nach 10 Dates, wir hatten totalen Zeitdruck und deswegen habe ich meinen Bass im Auto gelassen, weil ich dachte ja gut, das ist mir noch nie passiert, dass der mir ausfällt – dann war er kaputt. Ich renn’ von der Bühne, denke mir oh scheiße, gut, dann hol’ ich jetzt einfach den Autoschlüssel und hol den Bass raus, schrei’ durch’s ganze Gebäude „Wo is’ Nick?!“, unser Dude, der mit uns durch die Gegend gefahren war, Nick war aber nicht zu finden und dann hat Dani noch die ganze Halle zum Rufen gebracht „Wo is’ Nick, wo is’ Nick“. Nick war im Endeffekt auf Toilette und mein Bass war nicht zu reparieren, dann hab’ ich irgendwie nach 10 Minuten Unterbrechung, in der wir alles versucht hatten, auf ner Gitarre zu Ende gespielt. Das war mir schon echt peinlich, haha.

pool-interview-nele-hinner-03
@ Nele Hinner / herzmukke

The 1975 supporten war schon krass.

Nele: Und das Tollste, was Euch passiert ist?

Dani: Also an sich ist die Antwort derbe offensichtlich, aber leider habe ich inzwischen das Gefühl, dass es schon so weit zurückliegt und es fühlt sich gerade so’n bisschen so an, als würde man den alten Tagen nachweinen (…) Aber der Toursupport für the 1975 war auf jeden Fall ne richtig krasse Erfahrung.

David: Amerika halt auch, aber das ist ja auch noch länger her, das South by Southwest.

Nele: Was wird denn das Beste sein, was Euch passieren wird bzw. wo seht ihr Euch in ein paar Jährchen?

Dani: Keine Ahnung, irgendwann mit 60 dann ne normale Rente und darauf hoffen, dass man keinen Krebs kriegt. Nein, wir wollen ein bisschen optimistisch sein…

David: Dass wir das weitermachen können, was wir gerade machen!

Dani: Ja, das wäre einfach das Geilste. Man wird ja auch nicht jünger und sieht sich ständig damit konfrontiert, dass man irgendwann tatsächlich auch den ein oder anderen finanziellen Erfolg braucht, um das, was man macht, rechtfertigen zu können oder auch einfach weiter leben zu können. Vielleicht hat man irgendwann tatsächlich mal Lust, ne Familie zu haben oder Kids. Das ist natürlich ein 10 Jahres Plan, oder vielleicht sogar ein 15 Jahres Plan.

Nele: Aber was wollt ihr als Band noch erreichen?

Dani: Dicker, alles! …Auf jeden Fall Glastonbury.

David: Ich möchte einfach ein Album, was ich in 10 Jahren höre und sage hey, wir haben da etwas geschafft, was nach 10 Jahren nicht an Relevanz verloren hat und was mir immer noch total gut gefällt.

Nele: Meint ihr, das wird mit „Snacks and Supplies“ nicht so sein?

David: Doch, absolut. Also es ist bisher so, aber ich weiß ja nicht, was in 10 Jahren ist.

Nils: Es ist halt einfach ne Momentaufnahme, die du als Künstler dann hörst und Dich irgendwann vielleicht auch an den Prozess so’n bisschen zurückerinnert fühlst und kannst dem natürlich auch viele gute Sachen für das neue Album abgewinnen.

pool-interview-nele-hinner-01
@ Nele Hinner / herzmukke

Nele: Welche sind Eurer Meinung nach die 5 Platten, die in keinem Plattenschrank fehlen dürfen?

Dani: Das ist ne richtig geile Frage, aber so unglaublich schwer zu beantworten… Also ich weiß, dass es ein Dauerbrenner bei uns ist, aber definitiv nennenswert: Shields von Grizzly Bear.

David: Ja, würde ich auch sagen. Ich finde Voodoo eigentlich auch, habe ich wirklich sehr oft gehört, von D’Angelo.

Dani: Ich würde sagen Blood Sugar Sex Magik ist es für uns vielleicht so’n bisschen oder Nevermind von Nirvana. Mich persönlich geprägt hat tatsächlich übertrieben doll The Eminem Show.

David: Also, um jetzt einfach ein paar zu nennen: Schick Schock von Bilderbuch, dann das Album Roosevelt von Roosevelt, Mellon Collie and the Infinite Sadness von Smashing Pumpkins, wie gesagt Nevermind von Nirvana… eine noch… Phoenix, Wolfgang Amadeus Phoenix.

Dani: Wir reden von Platten, die uns geprägt haben oder nicht fehlen dürfen, ne? Das ist ein großer Unterschied, weil ich halt sagen würde, dass die, die mich geprägt haben, nicht fehlen dürfen, aber die würde ich nie jemandem auf den Leib binden wollen. Also mich persönlich geprägt haben wie gesagt The Eminem Show, dann halt so komische Sachen wie Steal This Album von System of a Down, das ist einfach mein Film gewesen… In den letzten Jahren auf jeden Fall auch Stay Trippy von Juicy J, das ist ein richtig heftiges Album. Dann höre ich gerade wieder aktuell von Sebastian Tellier Sexuality richtig gerne. Ach keine Ahnung, hab’ gerade wahrscheinlich zig Platten vergessen.

Nils: The Strokes, Room on Fire hat mich zu der Zeit, in der wir dann selbst die Band gegründet haben, sehr beeinflusst, da wollte ich immer so sein, da es für mich auch einfach diese logische Weiterentwicklung von Indie Music war, von dem, was uns davor einfach beeinflusst hat wie Red Hot Chili Peppers und Nirvana und sowas, einfach so Grunge. Aktuell höre ich auch wieder viel instrumentale Musik, zum Beispiel Khruangbin gefällt mir sehr gut, das Album heißt The Universe Smiles Upon You, super nice. Und A Cross The Universe von Justice.

Flashback aka Fleischberg

Das Konzert verlief an dem Abend ohne Probleme, David musste nicht von der Bühne stürmen, seinem Ersatzbass nachjagen und auch bei dem Song „Flashback“ aka Fleischberg bekam niemand einen Lachanfall. Die Pool-Boys haben’s binnen kürzester Zeit geschafft, die Menschentraube vor der kleinen, aber feinen Bühne des Musik und Friedens zum Shaken zu bringen. Spätestens bei ihrem Track „State Of Mind“ hat’s auch den letzten Tanzmuffel aus den hinteren Reihen erwischt. David sprang irgendwann ins Publikum und hat dort weitergespielt – die Fans waren begeistert, das Publikum rundum glücklich. Für zusätzliche Stimmung sorgte Dani, der die Leute immer wieder dazu animierte, mitzugrölen und abzusteppen. Und Nils, ja Nils ist einfach ein cooler Typ. Wer Lust und Laune auf fröhliche, tanzbare Mucke hat, sollte sich schleunigst Tickets für die restliche Tour holen! Ich werd’ mir die Jungs vermutlich nochmal in Hamburg anschauen, hehe.

Pool – Don’t Call My Name

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner