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Lewis Capaldi über sein Album, seine Songtexte und Tinder

Ein Beitrag von Kim
vom

Lewis Capaldi ist momentan mit Bastille auf Tour und hat gerade sein Album „Divinely Uninspired To A Hellish Extent” angekündigt, das am 17. Mai erscheinen wird. Wir haben uns vorab mit dem jungen Schotten getroffen und ein wenig über sein Album, seine Songtexte und Tinder geplauscht.

© Universal Music

herzmukke: Du hast dein erstes Album angekündigt. Wenn du daran denkst, dass es bald veröffentlicht wird, wirst du dann eher nervös oder freust du dich?

Lewis: Definitiv mehr fucking nervös, weil es irgendwie ein großes Ding ist, wenn man ein Album rausbringt. Das ist nämlich die Sache – die Leute erzählen dir ständig, dass es ein großes Ding ist und dann glaubst du selbst daran. Für mich sollte es einfach nur neue Musik sein, aber ne. Ich bin also sehr nervös, vor allem wenn ich daran denke, wie die Leute darauf reagieren werden. Ich hoffe, sie mögen es. Ich bin sehr stolz auf das Album.

Da das dein erstes Album ist: wie hat sich der gesamte Prozess, also das Schreiben und die Aufnahme angefühlt?

Das Schreiben hat Spaß gemacht, die Aufnahme war extrem langweilig. Ich hasse es Songs aufzunehmen. Ich muss während der Aufnahme an die 40-mal eingepennt sein. Verstehe mich nicht falsch, es ist schon aufregend, wenn ein Song anfängt sich zusammenzusetzen, aber wenn man das selbe Musikstück zum 36-mal spielt, wird man wahnsinnig und ich hasse es. Aber wenn man einen Song schreibt, dann wird man ganz aufgeregt und man fühlt diesen Buzz, dass es großartig wird.

Wo nimmst du die Inspiration für deine Lyrics her, oder in anderen Worten: wer hat dir das Herz gebrochen?

Das sind schon alles persönliche Erfahrungen, die ich gemacht habe. Die meisten Songs basieren auf einer Beziehung, die ich vor einigen Jahren hatte. „Hollywood“ beispielsweise geht darum, wie ich Zeit in Los Angeles verbracht und viel über meine alte Beziehung nachgedacht habe. Aber ich bin wirklich nicht so traurig, wie jeder Song klingt. Eher im Gegenteil.

Ich swipe und swipe und swipe und nie passiert etwas.

Du stehst ja offen dazu, dass du Tinder nutzt. Welche Songstexte sind denn über Tinder?

Hmm, „That I’d end up so caught up in need of your demons. That I’d be lost without you leading me astray” von Fade könnte über Tinder-Erfahrungen sein, oder auch “ I never thought that a lie could sound so sweet until you opened your mouth and you said you loved me“ von Headspace, was auf meinem neuen Album ist, passt da. Aber wie du dir vorstellen kannst, bin ich nicht sehr erfolgreich auf Tinder. Ich swipe und swipe und swipe und nie passiert etwas.

Wie kommt es denn dazu, dass du so extrem lustig und humorvoll bist, aber gleichzeitig herzzerreißende Texte schreibst?

Lustige Lieder verkaufen sich nicht gut. Ne, keine Ahnung, ich bin wirklich nicht oft traurig, aber wenn ich traurig bin, dann schreibe ich Lieder. Mein nächstes Album wird vielleicht glücklicher, aber für dieses Album wollte ich die Thematik über die eine Beziehung beibehalten.

Hast du eine gewisse Vorgehensweise, wenn du Songs schreibst? Einfach losheulen?

Ich versuche es einfach. Ich denke nicht drüber nach. Ich mache einfach. Manchmal ist es gut, manchmal ist es absolut scheiße.

Ich weiß nicht, ob das Selbsthass ist, wenn ich über meine eigenen Selbstzweifel oder über meine Ängste nachdenke.

Ich habe mir bereits dein Album angehört. In dem Song „Figure It Out” singst du “ I only wanna feel safe
(…) and make my family proud. Don’t wanna make no mistake”, außerdem strahlst du online öfters eine Art Selbsthass aus und redest auch über Anxiety. Ist sowas ein großes Problem für dich?

Ich denke, gerade dieser Song, entstand während ich in einer Phase der Desillusion im Hinblick auf meine Karriere war. Meine erste Single war so erfolgreich und ich dachte so „boom, jetzt geht es los“, aber die nächsten Singles waren nicht so erfolgreich. Weniger Leute haben angerufen und nachgefragt. Das war lächerlich. In der einen Minute bist du so hoch oben und in der nächsten Minute sinkst du auf den Grund. Das Album heißt „Divinely Uninspired To A Hellish Extent” aus diesem Grund, wegen diesem Gefühl.
Das Musikbusiness ist komisch. Ich war auch gefährdet das alles viel zu ernst nehmen. Und ich habe mir immer geschworen, es nicht zu ernst zu nehmen. Ich denke, jeder möchte einfach sein Leben lieben so gut es geht und Freunde und Familie stolz machen, aber manchmal kommt was dazwischen. Ich weiß nicht, ob das Selbsthass ist, wenn ich über meine eignen Selbstzweifel oder über meine Ängste nachdenke.

Wie du schon angeschnitten hast – du hast unfassbaren Erfolg und das ohne ein einziges Album. Wie bleibst du auf dem Boden?

Wie gesagt, egal wie erfolgreich ein Song ist – das bedeutet nichts. Rein gar nichts. Für mich ist es wichtig zu lachen und umgeben von meinen Leuten zu sein. Aber sobald man denkt, dass man wichtiger ist oder dass man ein ernstzunehmender Künstler ist, geht der Spaß verloren. Viele Leute verlieren diesen Aspekt vielleicht, aber für mich steht der Spaß im Vordergrund.

Was sind die krassesten Fan-Erfahrungen, die du gemacht hast?

Das ist vielleicht nicht verrückt in dem Sinne, aber manche Fans sind auf über 15 Konzerten der letzten Tour gewesen. Oder ich trage immer witzige und dumme Sonnenbrillen und mittlerweile schenken mir Fans welche.

Zum Schluss: Was für Ziele hast du, bis du an dem Punkt bist, dass du denkst, dass du es erreicht hast? Mit wem würdest du gerne einen gemeinsamen Song aufnehmen?

Ich denke, an dem Punkt werde ich niemals sein. Ich möchte nur meine Familie stolz machen… haha, merkst du woher das kommt? Aber klar, ich würde gerne mit Kacey Musgraves, Dolly Parton, Arctic Monkeys, Kendrick Lamar, Lady Gaga… ich könnte weiter Leute aufzählen. Alles würde cool sein.

Lewis Capaldi – Someone You Loved

 

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