Wenn man sich etwas mit Fil Bo Riva auseinandersetzt, stößt man immer wieder auf die Städte Berlin, Dublin und Rom. Wir erfahren vom Sänger des Duos welchen Einfluss sie auf ihn und seine Musik haben.
Du wurdest in Rom geboren und bist dort aufgewachsen. Auch wenn du vielleicht etwas zu jung für ein Lieblingsalbum zu dieser Zeit warst, welche Musik verbindest du mit deiner Herkunftsstadt und trägt dich zurück in deine Kindheit?
Ich denke ich war schon alt genug um Musik zu verstehen. Ich habe bei meinen Nachbarn die Beatles für mich entdeckt und wir fingen an in ihrem Keller gemeinsam Musik zu machen. Selbstverständlich inspiriert durch “the fab four”. Ich denke also alle Alben der Beatles werde ich immer mit Rom und diesen Erinnerungen verknüpfen.
Welche der Fil Bo Riva Songs haben für dich einen besonderen Zusammenhang zu deiner Zeit in Italien und wieso?
Einer der neuen Songs vom kommenden Album wurde von mir geschrieben, während ich einen Urlaub an einem steinigen Strand auf einer Insel mitten im Tyrrhenischen Meer verbrachte. Dieses Lied ist eine Ode an die traditionelle italienische Musik und meine Geliebte… dies ist vermutlich auch eines meiner liebsten Stücke auf dem Album.
Als du nach Dublin gezogen bist, warst du ja schon etwas älter. In Irland gibt es ja bekanntlich eine große Straßenmusik Szene. Hast du selbst Erfahrungen als Straßenmusiker gesammelt?
In meiner Zeit in Irland habe ich sehr viel über Musik gelernt. So viele neue und verschiedene Genres und Künstler. Ich habe allerdings nie als Straßenmusiker gespielt. Ich bin sehr häufig in verschiedene Pubs mit Livemusik gegangen und die Atmosphäre genossen, bin aber selbst nie aufgetreten. Ich habe mich dafür noch nicht bereit gefühlt.
Was genau hat dich neben deinem Studium nach Berlin gezogen? Welche Unterschiede sind dir nach deinem Umzug von Dublin nach Berlin aufgefallen?
Bevor ich nach Berlin gezogen bin, war ich nur einmal vorher als erwachsener Mann hier. Bei diesem Besuch sind wir in den Nächten von Bar zu Bar gezogen… Ich fand die Stimmung fantastisch, ganz anders als in Dublin oder Rom. Diese gefühlten unendlichen Nächte und mit Rauch gefüllten Kneipen haben mich sofort inspiriert. Schon ein paar Monate später habe ich mich an der Universität beworben und wurde angenommen. Der Rest ist Geschichte..
Du hast dir nach einiger Zeit Felix mit ins Boot geholt, den du in Berlin kennengelernt hast. In wie fern hat sich der Prozess des Songschreibens verändert? Wie geht ihr dabei mit Unstimmigkeiten zwischen einander um?
Von Anfang an haben wir uns sehr ähnlich und vertraut gefühlt. Wir hatten dasselbe Gespür für Musik und haben schon ein paar Tage nach unserem Kennenlernen angefangen zusammen zu musizieren. Wenn wir einen Song zusammen schreiben, denken wir nicht wirklich nach, es passiert einfach. Die meiste Zeit gibt es keine wirklichen kreativen Differenzen zwischen uns.
Die Festivalsaison ist momentan in vollem Gange. Welches ist euer bisheriger Festival-Lieblingsmoment und auf welchem Festival war er?
Wir haben noch nicht auf wirklich vielen Festivals gespielt, also finde ich es schwer das zu beurteilen. Wir haben dieses Jahr bereits auf der Fusion, als auch dem Immergut Festival gespielt und beide waren wundervoll. Es ist verrückt zu sehen, wie viele Leute dort zu unseren Auftritten kommen und die Songs mit uns singen.
Ihr seid gerade auf Deutschlandtour und stellt erstmals Songs eures kommenden Debütalbums vor. In der zuletzt veröffentlichten Single “Blindmaker” vertont ihr das Gefühl von körperlicher Zuneigung, welche Elemente waren euch wichtig um diese Empfindungen dem Publikum zu vermitteln?
Der Sound ist dabei die wichtigste Komponente für mich. Wir haben im Refrain verschiedenes gesungenes Gestöhne eingebaut um diese Art von Atmosphäre zu erstellen und ich denke das ist uns damit sehr gut gelungen.
Gerade erschien die Single “Time Is Your Gun”, inwieweit hat sich der „Fil Bo Riva“ Sound seit der EP “If You’re Alright, It’s Alright” deiner Meinung nach entwickelt?
Ich persönlich denke, dass TIYG den Songs auf der EP sehr ähnlich ist… Das Instrument von dem aus sich alles andere aufbaut ist die Akustikgitarre. Ich denke aber generell, wenn du dir genug Zeit gibst, entwickelt sich der Sound ganz natürlich von alleine weiter. Wir haben einfach nur das aufgenommen, was wir selbst hören wollen. Den Sound, der unserer sein soll.
Da es sich auf unserem Blog besonders um Newcomer drehen soll, würde mich interessieren welche aktuellen Künstler du momentan gerne hörst?
Mir gefällt eine Band sehr, die sich Her nennt. Eine sehr traurige Geschichte, da eines der Mitglieder vor einiger Zeit viel zu früh verstorben ist. Die Musik jedoch ist wunderschön und so sind auch deren Konzerte. Ein fantastisches Album Namens “Favours” erschien auch kürzlich von Inner Tongue. Im letzten Jahr spielten wir außerdem eine Show in Köln mit Otzeki. Sehr coole Typen aus der UK. Sie haben gerade erst ihr Debütalbum “Binary Childhood” veröffentlicht. Ich genieße deren Sound sehr. Ziemlich minimalistisch, aber sehr ausdrucksstark.
Vielen Dank für das Interview!