Bevor am 27.4.2018 ihr zweites Album „Cool Like You“ erscheint, haben wir uns mit Blossoms getroffen, um mit ihnen über die neue Platte, ihre Tour mit Noel Gallagher und wie es ihnen seit ihrem Debütalbum ergangen ist zu sprechen.
Ihr habt ein neues Album am Start. Wie habt ihr das so schnell nach dem Debütalbum hinbekommen?
Tom: Ich habe einfach weiter Songs geschrieben als wir noch bei den Aufnahmen zum ersten Album waren. Letztes Jahr im Sommer haben wir dann angefangen die ersten neuen Songs aufzunehmen.
Wir hatten neue Keyboards, die wir ausprobieren wollten, das hat das ganze beschleunigt.
Wie viele Songs hattet ihr zur Auswahl für das Album?
Tom: Wir hatten 5 oder 6 fertig, die wir aufgenommen haben. Danach sind wir erst einmal wieder auf Tour gegangen. Unterwegs entstanden dann immer mal wieder neue Lieder. Wir hatten jetzt nicht 20 Titel oder so zur Auswahl, aber wir hatten eine Hand voll, die wie aus einem Guss klangen. Dann haben wir gedacht, OK, damit können wir ein Album machen. Den Rest haben wir dann nach und nach geschrieben.
Charlie: Wir hatten auch ein paar, die es nicht aufs Album geschafft haben. Insgesamt waren es so 14.
Tom: Vielleicht bringen wir die noch als B-Seiten raus, mal sehen.
Schreibt ihr zur Zeit an neuen Songs?
Tom: Ja, das ist eigentlich ein kontinuierlicher Prozess. Es ist gut einfach dabei zu bleiben.
Wie sieht das aus, wenn Blossoms einen Song schreiben?
Tom: Ich schreibe in der Regel die Melodie und den Text, dann kommen nach und nach Elemente der anderen hinzu, bis es ein Blossoms-Song ist.
Schreibst du erst den Text oder die Melodie?
Tom: Das ist mal so, mal so. Manchmal kommt mir ein Titel in den Sinn und daraus entsteht dann der Song. Bei „I can’t stand it“ war das zum Beispiel so. Vieles in dem Song wurde vom Film „Eternal sunshine of a spotless mind“ (Anm.: auf Deutsch Vergiss mein nicht!) beeinflusst. In dem Film geht es darum, dass ein Mann sich einem medizinischen Eingriff unterzieht um seine Exfreundin zu vergessen.
Wie seid ihr auf den Titel „Cool like You“ gekommen?
Joe: Wir hatten schon einen Song, der so hieß und fanden den Titel so gut, dass wir das Album danach benennen wollten.
Wie kam es zu dem Artwork mit dem Auto und der Leuchtschrift?
Tom: Das Auto gehört Charlie.
Charlie: Das Auto haben wir auch in dem Video zu „I can’t stand it“ benutzt. Der Maserati passte deswegen auch zum Album als Ganzes.
Tom: Beim ersten Album stehen wir in „The Yard“, wo wir damals unser Studio hatten. Wir wollten mit dem zweiten Album auch in Stockport bleiben. Die Idee war, ein bekanntes Gebäude auf dem Cover zu haben, also haben wir uns für das Viadukt entschieden. Das kennt da jeder. Wir wollten, dass es ein bisschen so aussieht wie ein Filmplakat und wir wie eine Gang.
Charlie: Das war ein ganz schöner Aufwand das Cover zu shooten (er zeigt mir ein Video). Diese große Leuchtschrift wollten wir eigentlich aufhängen aber es war zu windig und die Dinger waren einfach zu schwer. Deswegen haben wir sie dann hingestellt.
Tom: Jetzt stehen sie in der Garage meiner Freundin rum.
Gab es denn noch weitere Filme oder Serien die euch beim Schreiben inspiriert haben?
Joe: Gar nicht mal so sehr Filme. Wir spielen alle gern GTA Vice City und wollten Musik machen, die man gut zum Autofahren hören kann.
Kommt daher auch dieser 80er-Jahre-Vibe?
Joe: Nicht direkt. Das ist ja gerade eher so ein allgemeiner Trend. Aber ja, Stranger Things, Zurück in die Zukunft, Miami Vice oder auch Star Wars sind natürlich Dinge, die uns ein Stück weit begleitet und beeinflusst haben.
Tom: „Charlamagne“ hatte ja auch schon diesen 80er Sound und das war vor Stranger Things. Wir haben uns eh schon in diese Richtung entwickelt. James Skelly (The Coral) hat uns bei dieser Entwicklung unterstützt und uns die Keyboards an die Hand gegeben. Er ist in den 80ern aufgewachsen, er hat das sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen.
Charlie: Auf dem Album gibt es einen Song „Between The Eyes“, der erinnert ein bisschen an Kraftwerk.
Tom: Ein Großteil der Songs auf dem ersten Album wurde auf der Gitarre geschrieben, die späteren wie „At Most A Kiss“ oder „Getaway“ entstanden am Keyboard. Das zweite Album entstand dann komplett am Keyboard.
Im Pressetext steht, dass die neuen Songs persönlicher sind. Inwiefern ist das so?
Tom: Naja, bei „There’s A Reason Why“ geht es um eine Trennung. „We’ll Talk“ ist ein Song über eine Fernbeziehung. Ich habe seit einer Weile eine neue Freundin, das spielt natürlich auch in die Songs rein.
Ihr seid bald mit Noel Gallagher auf Tour, wie kam es dazu?
Tom: Wir sind nach dem Attentat in Manchester zusammen bei einer Charity Veranstaltung aufgetreten und haben Backstage rumgealbert. Irgendwann hat er uns gefragt, ob wir Lust haben mit ihm auf Tour zu gehen. Wir sind große Oasis-Fans, das ist wie ein Kindheitstraum für uns. Im Herbst kommen wir dann noch mal auf Headline-Tour.
Ihr habt ein eigenes Label gegründet und habt die Debüt-Ep von Fuzzy Sun rausgebracht. Wie kam es dazu?
Tom: Ich war mal mit dem Sänger von Fuzzy Sun in einer Band. Letztes Jahr hat er mir dann ein paar neue Songs geschickt und dann haben wir ihm geholfen die Sachen aufzunehmen. Weil wir die Stücke dann veröffentlichen wollten haben wir das Label gegründet. Das machen wir bestimmt mal wieder. Wir wissen, wie schwierig es am Anfang sein kann und wollten jungen Bands dabei helfen.
Joe: In Stockport gibt es auch nicht so eine große Szene wie in London. Wir wollten vor allem die lokalen Bands unterstützen und ihnen ein Sprungbrett bieten. Für uns war das damals James Skelly mit Skeleton Key.
Wo seht ihr euch in 5 Jahren?
Charlie: Wir wollen unseren eigenen Zug, so wie Adele. Im Ernst, wir wollen weiter Musik machen und hoffen, dass wir in 5 Jahren wieder hier sitzen und Interviews mit Menschen wie dir machen.