In wenigen Tagen startet die neunte Ausgabe des MS Dockville Festival. Zur standesamtlichen Einführung haben wir mit Freund und Indieblogger Yannick von The Postie über seine Highlights gesprochen. Welches seine Top 5 für das MS Dockville Festival 2015 sind, könnt ihr hier lesen!
Zum Autor:
The Postie ist einer der renomiertesten Indie Blogs hierzulande. Seit der Gründung versorgt Yannick die Szene mit neusten Bands und angesagten Tracks. Auch Interviews und Reviews aus Indie & Pop sind Teil des The Postie Kosmos. Schaut mal rein!
Caribou – Eine Liebeserklärung
Sonntag // 22:40-23:40 // Großschot
Stellt euch mal vor, euer Mathelehrer wäre am Wochenende auf einmal für die Musik des Clubs eures Vertrauens zuständig gewesen. So in etwa muss man sich das Leben des „Dan Snaiths“ alias Caribou vorstellen. Der Instrumentalist und Produzent ist nämlich mal so ganz nebenbei auch noch studierter Doktor in Mathematik. Mathematikern wirft man oft Kühlheit und Rationalität vor. Beides sind Eigenschaften, die man im Sound des Musikers kaum wiederfinden wird. Vielmehr findet man Liebe und gekonnte Spielereien zwischen den Genre-Grenzen wieder, die allesamt in ein elektronisches nicht zu eng geschnürtes Paket gesteckt werden. Caribou – I can’t do without you!
All We Are – Ein Hüfttest für den Maschinenraum
Samstag // 19:10-20:00 // Maschinenraum
Das Trio aus Liverpool hat die Musik einfach in ihren Venen, kein Wunder, wenn man aus der gleichen Stadt wie die Beatles kommt. All We Are sind aber keinesfalls als billige Indie-Band zu verstehen, die eifrig versucht den Sound der Pilzköpfe nachzustellen. Wenn Überhaupt wäre die Band die tropische Reinkarnation, die auf ihrer Weltreise auf einmal den Funk entdeckt hat. Denn All We Are wissen durch funky Beat, gekoppelt mit psychedelischen Einflüssen, die selbst ein gewisser George Harrison nicht auf seiner Indien-Reise erfahren hat, zu überzeugen. Die Band wird Hamburg ihrem Hüfttest unterziehen – tanzen ist also strengstens erwünscht.
Rangleklods – ausgetüftelte Perfektion
Sonntag // 20:20-21:10 // Maschinenraum
Die Musik von Rangleklods ist Schwerstarbeit. Jedoch nicht für die Zuhörer, die locker-luftig ihren Körper und ihre Seele baumeln lassen können, sondern für das Duo selbst. Die Kombo aus Dänemark arbeitet nämlich bis zu 300 Stunden an einem einzigen Song. Es ist also offensichtlich, dass man es hier mit Perfektionisten zu tun hat und so klingt auch die Musik von Rangleklods. Engelhafte Vocals wechseln sich mit tiefem Gesang ab, dazu gibt’s ein scheinbares Wirrwarr an Beats, Gitarrenriffs und Trommeln. Vielleicht muss man auch mit einer derartigen Professionalität an einen solchen Schwierigkeitsgrad herangehen, um solch perfekt ausgetüftelte Songs wie die von Rangleklods zu produzieren.
LUKA – hanseatischer Blake-Pop
Sonntag // 18:30-19:20 // Klüse
Zugegeben ist Blake-Pop jetzt nicht die beste Genre-Bezeichnung, die man im Musikjournalismus lesen kann und doch sollte sie ihre Berechtigung finden. Der Erfolg eines James Blakes hat nämlich zufolge, dass viele junge, talentierte Musiker versuchen einen auf den ersten Blick ähnlichen Weg einzuschlagen. So auch LUKA aus Hamburg, der ambitionierte Popmusik macht. Seine sorgfältig ausgewählten Beats sind wie kalte Wassertropfen, die auf einen glatten Stein aufschlagen. In seinen Tracks entsteht eine Dynamik, die sich aus dem Minimalismus heraus entwickelt. Songs wie „Fault Line“ lassen die große Begabung des Musikers und Produzenten aus Hamburg immer wieder aufblitzen.
Yuko Yuko – Dream-Pop trifft auf Kasettenrap
Sonntag //14:30-15:10 // Vorschot
Obwohl Yuko Yuko eigentlich zu jung für die Blütezeit der VHS ist, liebt er es damit rumzuspielen. Ähnlich experimentell geht er auch bei seinen Songs vor. Mal ist er der softe Dream-Pop-Schmuseboy, mal der Kasettenrapper aus den Niederlanden. Trotz der vielen Ausflüge bleibt der Sound aber irgendwie immer 80’s-like. Live tritt „Elias Elgersma“, der sozusagen der niederländische Psych-Rat Boy ist, mit fünfköpfiger Band auf. Nicht schlecht was der junge Musiker mit seinen freshen 19 Jahren so auf die Beine gestellt hat. Kein Wunder also, dass die britische NME auch bereits auf das Multitalent aufmerksam geworden ist.