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Der unaufhaltsame Aufstieg von Deutschrap

Ein Beitrag von Philipp
vom

Aber bitte auf Deutsch: Während die Muttersprache musikalisch lange Zeit überwiegend für Volksmusik und in den Charts für Liedermacher wie Herbert Grönemeyer und Heinz Rudolf Kunze reserviert war, haben sich die Zeiten gravierend geändert. Deutsche Musik verdrängt inernationale Rock- und Popstars nicht nur bei den Streaming-Plätzen auf die hinteren Ränge. Dabei ist es gerade eine uramerikanische Stilrichtung, die deutscher Musik einen Auftrieb verleiht wie sie seit der Neuen Deutschen Welle der 80er Jahre nicht mehr da war.

© Joel Muniz

Deutschrap dominiert die Bestsellerlisten und die Stars der einstigen Untergrundszene sind bereits Mainstream-Idole geworden. Dabei sind sie genau wie die US-Rapper auch für knallharte Texte, Fehden und gelegentliche Zusammenstöße mt dem Gesetz in den Schlagzeilen, obwohl es bei den deutschen Gangstarappern deutlich glimpflicher zugeht als in Amerika, wo so mancher junge Rapper bei Schießereien ums Leben gekommen ist.

Seine harten, düsteren Texte, die den Weg vom fröhlichen Pop-Rap hin zum Gangstarap markierten, haben den deutsch-tunesischen Sänger Bushido zu einer festen Größe in der deutschen Musikszene gemacht. Fast so bekannt wie seine Musik sind seine Zusammenstöße mit der Justiz wegen Beleidigung.

Zu Bushidos Protegees gehört Rapper Shindy, der seinen Label-Boss in einer Fehde mit dem ebenfalls bei Bushidos Label ersguterjunge unter Vertrag stehenden Kay One handgreiflich verteidigte. Seine Neigung zu gewaltsamen Lösungen führte schließlich für Shindy zu einer Verurteilung wegen gefährlicher Körperverletzung.

Andere Deutschrapper verlassen sich auf die Macht ihrer Worte, wenn es um Angriffe geht. Rapper Farid Bang hat sich etwa unter anderem mit einer AfD-Politkerin angelegt.

Dem stereotypischen Gangstarapper mit Liebe zu Luxus und Glitzer kommt der gläubige Muslim Kollegah noch am nächsten, wenn er mit zwei Butlern durch die Gegend zieht und sich gelegentlich „Westdeutschlands King“ nennt. Doch allzu ernst nimmt er sich selbst nicht, wie er mit seinem Song „Von Salat schrumpft der Bizeps“ bewiesen hat, den er im Jahr 2014 zu seinem eigenen Fitness- und Ernährgsprogramm heraus gebracht hat.

Ernst nehmen in allerdings die Kollegen aus dem Ausland. Rapper The Game ließ sich zu einer Kollaboration mit Kollegah auf dem Track „Rolex Daytona“ überreden. Der amerikanische Star passte sich dabei Kollegahs Interpretation des Genres an und nicht umgekehrt.

Doch es blieb nicht bei dieser einen Kollaboration. Im Gegenzug war Kollegah auf The Games Kompilationsalbum „Blood Moon: Year of the Wolf“ zu hören.

Dass sich Deutschrap von seinen Anfängen im Untergrund so weit weg bewegt hat, liegt auch an der multikulturellen Zusammensetzung der Bundesrepublik und den meist multikulturellen Wurzeln der Rapper und der Welt, in der sie aufgewachsen sind.

Neue Stars der Szene sind etwa die schweizerisch-kosovarischen Rapper Loredana & Mozzik oder das Berliner Frauen-Rap-Duo SXTN, das den Männern Konkurrenz macht.

Dank Streamingdiensten wie Spotify sind die deutschen Rapper nicht nur Charthits, sie brechen mittlerweile mit ihren wahnwitzigen Wortspielen und knallharten Tönen alle Rekorde. Das gilt vor allem für Capital Bra. Der Ausnahmestar russisch-ukrainischer Abstammung hatte in einem Jahr gleich 13 Nummer-Eins-Hits. Er ist nicht nur der erfolgreichste Sänger der Bundesrepublik, sondern hat inzwischen sogar die Beatles an Popularität überholt. Und das alles auf deutsch.

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