Von Wegen Lisbeth das sind fünf Jungs, die mit Casio-Keyboard, Ratsche und Triangel aber auch Gitarre, Schlagzeug und Bass eine Menge Lebensfreude verbreiten. Am 22. Januar spielte die Berliner Band im Badehaus Szimpla auf ihrem Neujahrsfest. Ob die Lisbeths gut ins neue Jahr gestartet sind, könnt ihr hier nachlesen!
Von Wegen Lisbeth – eine echte Berliner Band
Viele Band schreiben sich das Label „Berlin“ auf den Schirm und singen dann von durchzechten Partynächten in Kreuzberg und Latte Macchiato schlürfenden Müttern im Prenzlauer Berg. Der Ring wird nur verlassen wenn es in heimatliche Schwabenländle oder zurück in den Pott geht. Doch Von Wegen Lisbeth ist anders. Die fünf Studenten sind in der Gegend verwurzelt und das merkt man auch an den Texten. Sie singen von Britz, Hellersdorf, Rathenow oder Frankfurt an der Oder und das macht sie so sympathisch und authentisch. Kein Wunder also, dass das Badehaus Szimpla schon seit mehreren Wochen ausverkauft war.
Unterstützung aus der Schweiz
Vorband von Von Wegen Lisbeth waren Faber aus der Schweiz (Zürich). Neben den musikalischen Fähigkeiten lag es vor allem daran, dass den Lisbeths die Eidgenossen einfach sympathisch waren. Vor einiger Zeit spielen sie schon auf dem selben Festival und waren davon begeistert, dass die Schweizer noch minimalstischer reisen als sie selbst. Während Von Wegen Lisbeth mit alten Bus mit Löchern im Dach durch die Landen ziehen, nimmt Faber einfach einen Bollerwagen, der im Zug transportiert wird. Sympathisch und das bewiesen sie auch live auf der Bühne. Faber beschreiben ihre Musik selbst als Folk-Singer-Songwriter-Punk und das trifft es doch irgendwie ganz gut! Eigentlich ist Faber ein Projekt von Julian Pollina, der mit seiner tiefen Stimme melancholische Texte über Liebe und Identität singt. Doch zusammen mit seiner Begleitband wird aus der Musik ein gelungenes Spiel aus langsam und schnell und Nachdenklichkeit und Tanzbarkeit. Am 2.3 spielen sie wieder im Badehaus Szimpla – mehr als nur ein Geheimtipp!
Keine Band in der deutschen Indie-Szene strahlt mehr Lebensfreude aus
Doch dann war es nach kurzer Umbauphase auch Zeit für den Mainact des Abends: Von Wegen Lisbeth. Die Lisbeth-Leuchtschrift über der Bühne erhellte und los ging das Abenteuer. Matze, Robert, Julian, Doz und Jules begannen mit zwei neueren Songs. Die zwar noch ein bisschen unfertig wirkten, aber schon Vorfreude auf mehr machen, denn dieses Jahr erscheint endlich das heiß ersehnte Debüt von Von Wegen Lisbeth! Was die Jungs auf der Bühne veranstalten, wirkt ein bisschen wie in einem Turnverein. Da werden wild, teilweise sogar während der Songs die Instrumente ausgetauscht. Ein bisschen Casio-Keyboard da, ein bisschen Steel-Drum hier und dazu noch etwas Triangel und Klatsche. Zu dem dadurch entstehenden einmaligen Sound liefert Wortakrobat Matze, die wirklich einmaligen Texte über Lina, Penny & Co.
Die Bewegung auf der Bühne transportiert sich wie von nichts auf das Publikum. Da wird vom ersten bis zum letzten Ton mitgetanzt und mitgesungen – selbst wenn die Songs noch nicht mal veröffentlicht sind. Zwischen den Songs wird die ein oder andere Anekdote aus dem Bandleben erzählt und ein bisschen mit dem Publikum gequatscht. Fast inflationär fällt dabei das Wort „Nice“. Doch Von Wegen Lisbeth ist mehr als nur nice! Für mich sind sie im deutschsprachigen Indie-Kosmos, das teilweise etwas von Trübseligkeit und Schwerfälligkeit überladen ist, ein wahres Leuchtfeuer an Lebensfreude und Leichtigkeit! Bleibt so wie, ihr seid – dann geht es für Von Wegen Lisbeth sicher auch weiterhin steil nach oben!